Druckartikel: Bald ein "Rummelplatz" auf dem Schneeberg?

Bald ein "Rummelplatz" auf dem Schneeberg?


Autor: Günter Flegel

Wunsiedel, Donnerstag, 27. Juni 2013

Was wird aus Frankens höchstem Punkt, dem Schneeberg im Fichtelgebirge? Die Absicht des Bundes, das rund 12.000 Quadratmeter große ehemalige Militärgelände zu verkaufen, weckt in der Region Befürchtungen, auf dem 1051 Meter hohen Gipfel könnte ein "Rummelplatz" entstehen.
Eine Gruppe Wanderer macht auf dem Gipfel des Schneebergs vor dem ehemaligen Fernmeldeturm der Bundeswehr Rast. Foto: David Ebener/dpa


Das zumindest ist so gut wie ausgeschlossen: Das Grundstück, das die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in Bonn im Internet und per Zeitungsanzeige feil bietet, könnte man mit einiger Berechtigung als "Schrottimmobilie" bezeichnen. Die Gebäude, die dort stehen, sind in schlechtem Zustand, teils mit Schadstoffen belastet und als ehemalige Einrichtungen der Bundeswehr (Horchposten der Luftwaffe) für eine zivile Nutzung kaum geeignet. Das zumindest optisch attraktivste "Haus" auf dem Berg, der ehemalige Funkturm, steht überdies unter Denkmalschutz. Das Gelände ist kaum erschlossen: mit dem Auto nur über eine Privatstraße mit Sondergenehmigung zu erreichen, ohne Wasseranschluss und von Naturschutzgebieten eingekreist.

Verkauf "unter Vorbehalt"

All dies weiß man in Bonn, und das steht auch so in dem 13-seitigen Expose, das sich Interessenten von der Homepage der Bundesanstalt herunterladen können.

In Bonn, wo man Grundstücke mit einer Gesamtfläche von mehr als 400.000 Hektar zu verwalten hat, macht man sich keine Gedanken darüber, was ein Käufer mit dem Schneeberg anfangen könnte. "Alle Nutzungen sind möglich, so weit sie im Einklang mit den bestehenden Verordnungen sind", sagt ein Sprecher der Bundesanstalt lapidar. Es gebe "etliche Interessenten" für den Schneeberg, heißt es weiter aus Bonn; darunter ist offenbar auch eine Gastro-Kette aus dem Fast-Food-Bereich. Schneeburger im Fichtelgebirge?

Verkauft wird der Schneeberg ohne Preisvorstellung an den Meistbietenden - allerdings ohne Gewähr, dass es tatsächlich zu einem Abschluss kommt. Der Meistbietende könnte ja theoretisch mit nur einem Euro punkten. Die Alarmglocken läuten jedenfalls sowohl beim Fichtelgebirgsverein als auch im Landratsamt in Wunsiedel. "Wir sind nicht generell gegen eine Nutzung des Schneebergs, aber wir wollen dort kein Hully Gully haben", sagt Landrat Karl Döhler (CSU). Am 22. Juli können Interessenten Frankens höchsten Berg besichtigen.

Auf dem Schneeberg gibt es eine Webcam. Aufhttp://df0wun.de/WebCamSchneeberg.htmlwird alle zehn Minuten ein neues Bild von Frankens höchstem Punkt veröffentlicht.

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