Bademeister aus dem Iran schafft Neuanfang in Thurnau
Autor: Sonny Adam
Thurnau, Montag, 26. Juni 2017
Vor 20 Monaten kam Davood Homayuni aus dem Iran nach Deutschland. Jetzt arbeitet er wieder in seinem alten Beruf: als Bademeister im Thurnauer Freibad.
33 Grad im Schatten, die Sonne brennt vom Himmel. Davood Homayuni steht unter dem Spungbrett des Thurnauer Freibads. Er hat eine verspiegelte Sonnenbrille auf und lässt seinen Blick unaufhörlich über das Becken schweifen.
Viele Freunde gefunden
"Nicht machen", sagt er zu zwei Jungs, die sich gegenseitig untertauchen. Er erklärt ihnen, dass das gefährlich werden kann. "Ich kann noch nicht so gut Deutsch, aber ich lerne weiter und versuche, immer besser zu werden", sagt der neue Thurnauer Bademeister. Manchmal behilft sich Davood Homayuni mit ein paar englischen Worten.
Der Iraner ist seit 20 Monaten in Deutschland. Er war in Nürnberg und Mainleus untergebracht und lebt jetzt schon seit geraumer Zeit in Thurnau. Im Töpferort hat er Freunde gefunden. Und die haben ihm letztlich auch zur Anstellung im Freibad verholfen. "Ich war Bademeister, musste aber natürlich die Zertifikate vorlegen", erklärt Davood Homayuni.
Sportlich macht er allen etwas vor
Das Rettungsschwimmabzeichen hat er noch einmal in Deutschland abgelegt. Tauchen, Springen, Rettungsschwimmen - all die Anforderungen waren für ihn kein Problem. Sportlich macht er allen etwas vor, ist sich das gesamte Aufsichtsteam im Thurnauer Freibad einig.
"Wir haben durch Zufall erfahren, dass Davood Homayuni Rettungsschwimmer beim Militär war. Er musste erst ein bisschen Deutsch lernen, um sich verständlich machen zu können. Aber wir haben die Qualifikationen angefordert, fachlich ist er sehr gut", lobt Bürgermeister Martin Bernreuther.
Manche Dinge sind im Iran strenger
In den letzten Jahren hat es immer wieder Wechsel beim Aufsichtspersonal gegeben. Jetzt hofft Bernreuther, mit Davood Homayuni einen zuverlässigen Mann gefunden zu haben, der auch langfristig bleiben wird. "Wir haben Bedarf, auch wegen der veränderten Arbeitszeitregelungen. Vor 15 oder 20 Jahren sind die Bademeister einfach an heißen Tagen gekommen, jetzt gilt es, Zeiten und Pausen einzuhalten. Wir brauchen Leute, die von 8 bis 20 Uhr da sind. Wir müssen mit mehreren Schichten arbeiten", erklärt Bernreuther.
"Die Tätigkeit ist gar nicht so anders als im Iran, aber es gibt natürlich auch Unterschiede", sagt Davood Homayuni nach seinen ersten Tagen. So sei es in Teheran bis heute undenkbar, dass Männer und Frauen gemeinsam in ein Bad gehen. "Im Iran können die Frauen vormittags und mittags baden gehen, die Männer nachmittags und am Abend.", erklärt Homayuni. Manche Dinge seien im Iran strenger. Man dürfe beispielsweise nicht ins Wasser springen.
Bei seiner Tätigkeit in Teheran war er nur für die Männer zuständig, in Deutschland wacht er auch über Frauen. "Aber das ist kein Problem für mich", sagt der Iraner und betont, dass er die speziellen Regeln des Landes achtet und respektiert.
Auch für die Technik zuständig
In die Freibad-Technik wird der neue Bademeister gerade eingearbeitet. Auch in Teheran musste Davood Homayuni alle technischen Einrichtungen betreuen. "Man legt sehr viel Wert auf Sauberkeit", erzählt der Iraner.
Davood Homayuni hat eine Aufenthaltsgenehmigung für die nächsten drei Jahre.
"Mein Vertrag als Bademeister läuft zwar nur bis September, aber ich hoffe, dass ich dann auch einen Job für den Winter finden kann", sagt der Iraner und betont, dass er in Thurnau viele freundliche Menschen getroffen hat, die ihm geholfen haben, sich zu integrieren. "Ich möchte den Kontakt zu deutschen Menschen, denn nur so kann ich mein Deutsch verbessern", erklärt Homayuni.
Bei den Thurnauer Badegästen ist der freundliche Iraner bislang jedenfalls bestens akzeptiert.