Druckartikel: Auslagerung des Wäscheservices erregt Unmut

Auslagerung des Wäscheservices erregt Unmut


Autor: Sonny Adam

Stadtsteinach, Donnerstag, 25. Juni 2015

Das Caritas-Seniorenheim St. Marien wäscht in Zukunft die Wäsche der Bewohner nicht mehr selbst, sondern lagert den Wäscheservice an einen Textilservice aus. Bei einem Infoabend wurden nun die Angehörigen und Bewohner darüber informiert. Einige waren nicht sehr erfreut über diese Änderung.
Lothar Müller vom Textilservice Jöckel zeigt der Bewohnerin Gisela Froese, wie der neue Wäscheservice funktioniert: Schmutzwäsche einfach in den Wäschesack stecken, dann wird die Wäsche mit einem sogenannten DataMatrix-Code versehen und kann jederzeit wieder den Bewohnern zugeordnet werden. Foto: Sonja Adam


Der Textilservice Jöckel aus Zella-Mehlis wird künftig den Wäscheservice für das Stadtsteinacher Seniorenheim übernehmen - wie auch schon für viele andere Caritas-Einrichtungen. Lothar Müller vom Textilservice Jöckel stellte sein Unternehmen vor.
Jeder Bewohner des Seniorenheimes wird mit fünf Wäschesäcken ausgestattet, bei Bedarf auch mit mehr. Und in diese Säcke wird die Schmutzwäsche gegeben. Jeweils dienstags und freitags werden die Wäschesäcke abgeholt , und nach sieben Tagen wird die Wäsche dann gewaschen, gebügelt und eingeschweißt wieder zurückgebracht. "Wir haben einen Umlauf von sieben Tagen", erklärt Müller die Details. Das bedeutet für die Bewohner und die Angehörigen, dass ausreichend Kleidungsstücke vorhanden sein sollten.
Der Textilservice Jöckel arbeitet seit einigen Jahren mit mehreren Caritas-Einrichtungen zusammen.

Auch die Kennzeichnung der Kleidungsstücke übernimmt der Wäscheservice. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Wäscheteile vor allem am Anfang in den richtigen Wäschesack gegeben werden. Wenn bereits gekennzeichnete Stücke - aus Versehen - in den falschen Wäschesack geraten, kommen die Wäschestücke trotzdem wieder zum Eigentümer zurück, erklärte Müller.

Nachverfolgbar per Mausklick

Sollte ein Teil vermisst werden, kann per Mausklick jederzeit verfolgt werden, wo sich das Kleidungsstück befindet oder ob es nachgereinigt werden müsse. Der Wäscheservice wird regelmäßig kontrolliert, auch die Verwendung der Waschmittel und deren Konzentration werde überprüft.
Lothar Müller bietet am 14. Juli, am 4. August und Anfang September noch einmal Angehörigenberatungen an. Auf Nachfrage erklärte Lothar Müller, dass auch besonders stark verschmutzte Wäsche kein Problem sei.
Skeptisch gegenüber der Umstellung zeigte sich Klaus Rössner. Er monierte die langen Wege und brachte bei der Informationsveranstaltung über die Wäsche auch die Entgelterhöhung ins Gespräch. "Die Erhöhung der Entgelte hat doch überhaupt nichts mit der Auslagerung des Wäscheservice zu tun", erklärte der neue Leiter des Seniorenheims, Martin Pühl, und betonte, dass auf die Bewohner durch die Auslagerung keine Mehrkosten zukommen würden. Vielmehr wolle das schon seit Jahren defizitär geführte Seniorenheim unvorhergesehene Investitionen in neue Waschmaschinen vermeiden.
Pflegedienstleiterin Martina Klemm stelle zudem klar, dass die Mitarbeiterinnen, die bislang für die Wäsche zuständig waren, nicht von der Caritas entlassen werden, sondern eine Weiterbildung zur Betreuungsassistenz machen. "Die Frauen sind sehr glücklich, denn diese Aufgabe ist körperlich wesentlich weniger anstrengend", so Klemm.
"Diese Rechnung erschließt sich mir nicht. Wird dann auch, wenn in der Küche etwas kaputt geht, das Kochen ausgelagert", monierte Rössner. Nach dem offiziellen Informationsteil, entfachten die beiden Angehörigen Klaus Rössner und Günther Spindler noch einmal auf dem Flur eine lautstarke Grundsatzdiskussion über die Führung des Seniorenheimes. Beide Angehörigen allerdings haben von ihrem Sonderkündigungsrecht bei der Entgelterhöhung keinen Gebrauch gemacht und ihre Mütter weiter im Seniorenheim der Caritas in Stadtsteinach untergebracht. Durch die Entgeltneuregelung zahlen beide rund 300 bis 400 Euro mehr im Monat.