Ausgesperrt vom eigenen Auto
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Dienstag, 24. August 2021
Die neueste Technik verriegelt die Türen, auch wenn der Schlüssel im Wagen liegt.
Fassungslos steht die Mutter vor ihrem Auto. Die Türen lassen sich nicht mehr öffnen. Gerade eben hat sie ihre beiden Kinder, sieben Monate und zweieinhalb Jahre alt, in ihre Kindersitze verfrachtet. Die drei haben eine Familie in Kulmbach besucht. Die Frau geht kurz zum Haus zurück, verabschiedet sich von der Gastgeberin - und kann nicht mehr ins Auto einsteigen. Das hat sich in der Zwischenzeit nämlich selbst versperrt, obwohl der Schlüssel auf dem Beifahrersitz liegt.
Die Situation ist kein Einzelfall. Bereits zum fünften Mal in diesem Jahr musste die Kulmbacher Feuerwehr am Freitag Kinder aus einem verschlossenen Auto befreien. Etliche Autos der jüngsten Generation verriegeln sich automatisch nur drei Minuten, nachdem alle Türen geschlossen wurden - auch dann, wenn der Schlüssel im Fahrzeug liegt, sagt Stadtbrandmeister Michael Weich. Es betrifft Modelle verschiedenster Hersteller. In Kulmbach waren es bisher Fahrzeuge von VW und Citroën.
Kinder weinen, es ist sehr warm
"Die Kinder waren im Auto eingeschlossen, weinten und schrien, erzählt Michael Weich. "Der Zweitschlüssel war kurzfristig nicht zu beschaffen, und es war sehr warm. Da kann man nicht lange warten."
Mit einem Stück Draht und anderen Kniffen, die bei älteren Autos funktionieren, kommt man bei modernen Fahrzeugen allerdings nicht weiter. "In solchen Fällen bleibt nichts anderes übrig, als eine Fensterscheibe herauszuschneiden, wenn wir schnell helfen müssen", sagt der Stadtbrandmeister.
Dabei bemühen sich die Feuerwehrleute, geringstmöglichen Schaden am Fahrzeug anzurichten.
Die kleinen Seitenfenster seien im Gegensatz zu Front- oder Heckscheiben günstig zu ersetzen. "Wir haben die Scheibe eines vorderen Seitenfensters mit einer speziellen Folie beklebt und dann die Scheibe mit einem Glasschneider herausgeschnitten", erläutert Michael Weich. Das Bekleben mit Folie schützt vor Verletzungen durch Glassplitter.
So kam die Autobesitzerin wieder an ihren Schlüssel, und die Kinder wurden aus ihrer misslichen Lage befreit.