Kult-Club "Schwingen Nightlife" nach 75 Jahren geschlossen - "geile Zeit"
Autor: Manuel Dietz
Neudrossenfeld, Freitag, 10. Januar 2025
Der Kult-Club "Schwingen Nightlife" in Oberfranken hat seine Tore dichtgemacht. Die Traditions-Location verabschiedet sich nach 75 Jahren und blickt zurück auf "eine geile Zeit".
Aus und vorbei: Der geschichtsträchtige Club "Schwingen Nightlife" in Neudrossenfeld (Kreis Kulmbach) ist Geschichte. Für 75 Jahre war die Location ein beliebter Anlaufpunkt für Feierwütige aus dem Umkreis. Doch damit ist jetzt Schluss. Am 28. Dezember 2024 öffnete das "Schwingen" zum letzten Mal seine Türen und lud zum "letzten Tanz". "Ein riesiges Dankeschön an alle, die Schwingen über die letzten 75 Jahre zu dem gemacht haben, was es heute ist", teilten die Betreiber im Nachgang über die sozialen Medien mit. "Die vielen Gesichter, Stammgäste und Freunde, die uns begleitet haben, sind ein unersetzlicher Teil dieser Geschichte", heißt es weiter. "Es war eine geile Zeit".
Die anstehende Schließung war bereits im September vergangenen Jahres bekannt geworden. "Damit geht eine Ära zu Ende", hatte Betreiber Michael Kögler damals gegenüber inFranken.de erklärt. Jahrzehntelang sei "Schwingen" eine "richtige Institution" gewesen. Auch deshalb sei ihm die Entscheidung, zu schließen, extrem schwergefallen. "Wenn ein Laden mit so einer langen Tradition geschlossen werden muss, dann ist das natürlich auch mit vielen Emotionen verbunden", berichtete der Betreiber. Die Gründe für die Schließung seien ihm zufolge "vielfältig". Demnach habe im Prinzip alles mit der Corona-Pandemie angefangen.
"Schwingen Nightlife" in Neudrossenfeld verabschiedet sich nach 75 Jahren: Club im Kreis Kulmbach für immer zu
"Corona hat uns viel Kraft gekostet", erinnerte sich Kögler im September im Gespräch mit inFranken.de. "Wenn der Laden von heute auf morgen auf null gestellt wird, dann ist das natürlich schwierig". Zudem habe man dadurch auch ein Stück weit den Bezug zu den Leuten verloren, viele ehemalige Stammgäste hätten sich "anderweitig orientiert". Trotzdem sei in dieser Zeit aufhören noch keine Option gewesen. "Ich habe erst während der Pandemie die Toiletten für 100.000 Euro saniert", berichtete er. "Das tut man nicht, wenn man ans Aufgeben denkt." Doch die erhoffte Rückkehr der Gäste nach der Pandemie sei weitestgehend ausgeblieben.
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In der Folge hätten ihm dann vor allem die steigenden Nebenkosten zu schaffen gemacht. Allein für Heizöl waren demnach pro Saison zuletzt rund 6000 Euro Mehrkosten angefallen. Hinzu seien weitere Belastungen, wie zum Beispiel die gestiegenen Lohnkosten oder die Anhebung der Gema-Gebühren gekommen. "Wenn man alles zusammennimmt, dann sind das Summen, die durch Eintrittspreise oder Getränke einfach nicht mehr zu kompensieren sind", so Kögler. Aus steigenden Kosten und einbrechenden Besucherzahlen habe sich "eine gewisse Dynamik entwickelt, die auch mit viel gutem Willen nicht mehr aufzuhalten" war. Deshalb habe er sich dazu gezwungen gesehen, "einen Schlussstrich zu ziehen".
Am 28. Dezember 2024 wurde nun im Zuge der letzten Veranstaltung "The Last Dance" der Abschied gefeiert. Aufseiten der einstigen Gäste herrscht Wehmut, wie sich in den sozialen Medien erkennen lässt. "Schade, dass es vorbei ist, vor allem für unsere Jugend", schreibt beispielsweise ein trauriger Nutzer. Wie genau es jetzt nach der Schließung mit der Traditions-Location weitergehen soll, vermochte Kögler zuletzt noch nicht zu sagen. Eins sei ihm zufolge aber so gut wie sicher. "Mit dem Feiern in Schwingen wird wahrscheinlich Schluss sein".
Erst vor wenigen Monaten hatte der neue Club Akustikwerk in Volkach (Kreis Kitzingen) derweil seine Eröffnung gefeiert. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Kulmbach findet ihr in unserem Lokalressort.