Aures: Freistaat soll Million für Kulmbach locker machen
Autor: Stephan Tiroch
Kulmbach, Donnerstag, 13. Sept. 2018
Die Landtagsvizepräsidentin sieht nur einen Weg, wie der Landkreis Kulmbach dem Verkehrsverbund im Großraum Nürnberg beitreten könnte.
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Die heiße Phase des Wahlkampfs: Ein Termin jagt den anderen. Bis zum 14. Oktober, wenn der neue bayerische Landtag gewählt wird. Noch vier Wochen Dauerstress? Nein, meint Inge Aures und winkt ab. "Das macht mir nichts aus. Es ist nicht anders als sonst auch. Ich bin immer unterwegs", sagt die Powerfrau der SPD.
Aures (62) stellt sich zum dritten Mal zur Wahl und bewirbt sich um ein Landtagsmandat. Ihre Partei hat die frühere Kulmbacher Oberbürgermeisterin (1995 - 2007) auf Platz 1 der Oberfrankenliste nominiert. Kein Wunder, als Landtagsvizepräsidentin ist sie eine Spitzengenossin in Bayern.
Partei geht's richtig schlecht
Ihr Einsatz wird diesmal besonders gebraucht. Denn ihrer Partei geht's richtig schlecht. In aktuellen Umfragen liegt die Bayern-SPD nur bei 13 Prozent. "Das ist ganz bitter. Bei diesen Prognosen verlieren wir Mandate. Wenn sich das so bestätigt, wird es ein ganz schwieriger Wahlabend werden", sagt sie.
Aber Aures ist eine, die nicht so schnell aufgibt. "Wir kämpfen um jede Stimme und machen Politik ganz nah am Bürger", versichert sie. Nach ihrer Ansicht interessieren sich die Menschen nicht in erster Linie für das "von der CSU gesteuerte" Flüchtlingsthema, das der AfD die Wähler zutreibt. "Sie haben in ihrem Alltag ganz andere Sorgen." Die gelernte Architektin spricht von gleichwertigen Lebensverhältnissen, die in Bayern "weit auseinander liegen". Sie macht sich stark für die Belebung verwaister Ortskerne und betont, "dass auch die Menschen auf dem Land bezahlbare Wohnungen, Ärzte, Kinderbetreuung, gute schulische Angebote und einen ÖPNV mit Bus und Bahn brauchen".
"Verstehe die Welt nicht mehr"
Womit sie bei einem ihrer Lieblingsthemen ist: beim barrierefreien Kulmbacher Bahnhof. "Jetzt machen sie das Dach, aber einen Aufzug bauen sie nicht rein. Ich verstehe die Welt nicht mehr", schimpft Aures. Es sei nicht akzeptabel, dass Züge in Kulmbach für Rollstuhlfahrer, Mütter mit Kinderwagen oder Radtouristen nicht oder nur schwer zu erreichen sind. "Da lasse ich nicht locker."
Dasselbe gilt für den VGN. Denn wer dem Verkehrsverbund im Großraum Nürnberg angehört, hat den Vorteil, den ÖPNV im ganzen Verbundgebiet mit einer Fahrkarte nutzen zu können. "Unsere Pendler oder die Club-Fans fahren nach Nürnberg, und die Touristen aus der Metropole kommen rauf zu uns", sagt Aures.