Druckartikel: Auf dem ATS-Gelände in Stadtsteinach tut sich was

Auf dem ATS-Gelände in Stadtsteinach tut sich was


Autor: Sonny Adam

Stadtsteinach, Sonntag, 08. Januar 2017

Seit 20 Jahren verfallen die Gebäude der ehemaligen Baufirma ATS in Stadtsteinach. Jetzt hat die Firma P + R die Ruinen gekauft.
Thomas Pfändner (links) und Roland Röttgen sind mit ihrer Firma P + R dabei, das ehemalige ATS-Gelände wieder auf Vordermann zu bringen. Foto: Sonny Adam


Der Kaufvertrag ist perfekt: Die Firma P+R hat das seit Jahren brachliegende ATS-Gelände in Stadtsteinach gekauft. Dabei handelt es sich um eine riesige Industriebrache, die zusehends verfallen ist.

Inzwischen sind die Gebäude der ehemaligen Baufirma in der Bahnhofstraße in einem erbärmlichen Zustand: Fenster eingeworfen, Dach teilweise eingebrochen und innen jede Menge Graffitis, die davon zeugen, dass Jugendliche hier Partys gefeiert haben. Sogar offenes Feuer wurde in den Räumen geschürt. "Ein Wunder, dass nicht mehr verbrannt ist", sagt Roland Röttgen (60).

Er und sein Partner Thomas Pfändner (41) haben im März ihre Firma P + R gegründet. Sie vermietet Bagger, Minibagger, Radlader und Hubsteiger mit und ohne Fahrer. Die findigen Unternehmer möchten Dienstleister für Bauunternehmen und Privatleute sein und wollen auf dem Gelände in der Bahnhofstraße Stellplätze für Wohnmobile, Anhänger, Autos und ähnliches schaffen.


Gestrüpp weggeräumt

Inzwischen haben Röttgen, Pfändner und das P+R-Team das 15.000 Quadratmeter große Grundstück von Gestrüpp befreit. Kaputte Glasscheiben wurden durch neue ersetzt, Kabel verlegt. Das Areal soll aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden.

Bislang wagte sich niemand an den Kauf des Areals. Der Grund schlummert im Untergrund. Denn dort wurden Altlasten festgestellt - vor allem Lösungsmittel und Lacke. "Das Gelände war ein riesiger Schandfleck. Seit Jahrzehnten hat sich wegen dieser Altlasten niemand rangetraut. Und wir als Kommune konnten die Sanierung auch nicht in Angriff nehmen", erklärt Bürgermeister Roland Wolfrum.


Thema Altlasten

Über die Altlasten auf dem ATS-Gelände machen sich die Unternehmer weniger Gedanken. "Das ist alles halb so schlimm. Wir haben mit dem Landratsamt gesprochen", sagt Röttgen. Da die Gebäude samt Bodenplatte erhalten bleiben, sei ist auch ein Bodenaustausch nicht zwingend nötig.

Dass jetzt die Firma P+R in die Bresche springt, ist für Stadtsteinach ein Glücksfall. "Wie ein Sechser im Lotto", meint der Bürgermeister.

"Diese Stoffe, die festgestellt worden sind, liegen wie in einer Wanne, sind durch Lehmschichten getrennt. In den letzten zwanzig Jahren hat sich schon viel abgebaut", erklärt Bürgermeister Wolfrum. Die Kommune allerdings wäre, wenn sie beispielsweise eine Grünanlage hätte anlegen wollen, gezwungen gewesen, wesentlich umfassendere Sanierungsmaßnahmen zu ergreifen.


Halbe Million wird investiert

Die Firma P+R will auf dem früheren ATS-Gelände rund eine halbe Million Euro investieren. Das Areal soll wieder ansehnlich werden. Auch das kleine Häuschen will man instandsetzen. "Wir wollen bis Herbst 2017 schon so weit sein, dass man die ersten Sachen unterstellen kann", erklärt Röttgen. Es sei ein Vorteil, dass die acht Mitarbeiter die Sanierung selbst in Angriff nehmen können und bereits mit Hochdruck arbeiten. Auch die Schneefälle sorgen nicht für eine Unterbrechung. "Wir räumen eben erst innen auf", sagt Röttgen. Aktuell werde das gesamte Gebäude entkernt und massenweise Büromaterial entsorgt.

Möglicherweise ergibt sich noch eine weitere Nutzung: der Verkauf von Baumaterial. Der Bürgermeister steht in Kontakt mit Niedrigpreis-Baumärkten, die im alten Rewe-Markt einziehen könnten. Da wäre der Handel mit Steinen, Kies und Sand eine gute Ergänzung, glaubt Wolfrum. "Die Nutzung, die für das ehemalige ATS-Gelände angestrebt wird, wo einmal eine Baufirma zu Hause war, ist jedenfalls ideal."