Auch zum Fest gern für andere da
Autor: Dagmar Besand, Alexander Hartmann
Kulmbach, Donnerstag, 23. Dezember 2021
Sie sind beruflich und ehrenamtlich an den Feiertagen im Einsatz, damit ihre Mitmenschen feiern können und gut versorgt sind. Wie die Helfer Weihnachten feiern.
Für Pfarrer ist Weihnachten Arbeit - viele Gottesdienste müssen vorbereitet werden. Es ist eine Arbeit, die Katharina Winkler gerne macht. Ihr Mann Ulrich ist ebenfalls Pfarrer. Für das Ehepaar mit vier Kindern ist das Fest immer durch die kirchlichen Abläufe geprägt. Aber es bleibt trotzdem Raum für ein schönes privates Weihnachten."
Durch die Pandemie geht es auch bei den Gottesdiensten nicht ohne Einschränkungen. Aber das Wichtigste für Katharina Winkler ist, dass es welche geben kann und dass Familien-Kontakte möglich sind.
Auch die Pfarrerin bummelt gerne über Weihnachtsmärkte. "Das fehlt mir schon. Aber ich bin froh, dass ich nicht abhängig von diesen Dingen bin, um Weihnachten zu haben. Das Eigentliche bleibt, die christliche Botschaft. Das hat eine besondere Tiefe, es trägt mich. Und das möchte ich gerne weitergeben."
Eine Herausforderung in Coronazeiten sei die Frage, wie die Kirche mit der Spaltung der Gesellschaft in der Impf-Frage umgehe. "Einerseits sind wir natürlich für alle da, andererseits müssen wir alle schützen, die zu uns kommen. Wir haben aber gute Gottesdienstregeln gefunden, die beides möglich machen."
Weihnachten im Pflegeheim - eine trostlose Angelegenheit? "Ganz im Gegenteil", sagt Johann Wolfgang Popp. "Ich fühle mich hier sehr wohl, auch an solchen Festtagen. Seit 2016 lebt der 95-Jährige, den viele unter seinem Spitznamen "Beppo" kennen, im Evangelischen Wohnstift. Mit dem Haus verbindet den Ködnitzer viel: "Ich war im Verwaltungsrat der Diakonie und habe das Heim 1969 quasi mitgebaut", erzählt er. "Dass ich heute einer der Bewohner sein kann, das macht mich sehr froh."
"Wir schaffen mit dem Heimleiter und den Mitarbeitern trotz der schwierigen Pandemie-Situation eine weihnachtliche Atmosphäre für alle", sagt der Heimbeiratsvorsitzende, der sich mit um die Vorbereitungen kümmert. "Es gibt viel Schönes: Andachten, Musik, Deko." Auf eine große Weihnachtsfeier habe man verzichten müssen. Dafür bekam jeder Wohnbereich eine kleine.
Den Heiligen Abend verbringt der Senior im Heim. Am ersten Feiertag besucht er Sohn und Enkelin, am zweiten Feiertag wird er Besuch bekommen. "So sehe ich wenigstens einen Teil meiner Familie." Was dem 95-Jährigen zu Weihnachten 2021 wichtig ist? "Dass ich meine Leute sehen und sprechen kann! "