Auch drinnen ein Musikgenuss
Autor: Klaus Klaschka
Stadtsteinach, Montag, 25. Juli 2016
Trotz wetterbedingten Ortswechsels kamen die Zuhörer beim Chor Akustica voll auf ihre Kosten.
Das Sommerkonzert des Chors Akustica am Sonntagabend fiel ins Wasser - aber nicht aus. Eine knappe Stunde vor dem geplanten Konzertbeginn war das Vertrauen des Chors in einen gnädigen Wettergott so weit geschwunden, dass man beschloss, doch noch schnell vom Innenhof des ehemaligen Landratsamts in die alte Schulturnhalle umzusiedeln - und zwar samt Bänken und Stühlen, Kapelle, Getränken und kaltem Büffet. In Stanich geht so etwas, weil alle zusammenhelfen.
Fröhliches Programm
Chorsprecher Harald Wenig konnte nicht umhin, seine Begeisterung darüber gleich bei Programmbeginn vor dem Publikum los zu werden. Und so kam die alte Schulturnhalle noch einmal zu kulturellen Ehren, bevor sie in zwei Jahren gemeuchelt wird, wenn ihre Nachfolgerin fertig ist.Ein überwiegend fröhliches Programm hatte Chorleiter Jörg Schmidt zusammengestellt.
Es begann mit "An Tagen wie diesen" von den Toten Hosen, das mittlerweile der Erkennungssong des Chors geworden ist. Bereits Anfang des Monats gab es eine öffentliche Generalprobe im neuen Rewe-Markt zu erleben. Dabei fanden sich die Sängerinnen und Sänger "rein zufällig" im Markt ein und fingen nacheinander an zu singen, bis der ganze Chor zusammen war. In dieser Flashmob-Version war der Song nun auch zum Beginn des Konzerts zu hören. "Ein Bett im Kornfeld" war das Motto des Konzerts - zu sehen mit einem Bett vor der Bühne mit etwas schlampig gemachter Zudecke und ein paar Kleidungsstücken aus Omas Zeiten oder aus dem Beate-Uhse-Laden.
"Eindeutige" Gedanken zu dieser Dekoration hat sich der Chor selbstverständlich zu keiner Zeit gemacht. Und zu hören war das Motto auch mit dem Schlager von Jürgen Drews aus den 1970er Jahren (Solo: Heike Buchholz). Weitere Solisten waren Horst Hühnlein ("All of me"), Rainer Angermann ("Another day in Paradise") und Claus Heinrich Michel ("Some nights").
Weitere Stücke aus der etwas besseren Popmusik, für Chor gesetzt, gab es zu hören - auch von den Männern allein und vom Frauenchor. Am Klavier begleitete einige Stücke Nadine Dörfler, die ansonsten auch gleich zum Mitsingen im Sopran verhaftet worden war. Fast zum Schluss meisterte der Chor sogar einen rhythmisch und harmonisch verzwickten fünfstimmigen Satz von Andreas Bouranis WM-Hymne von 2014: "Ein Hoch auf uns."
Patente Oma
Durch das Programm führte Bürgermeister Roland Wolfrum launig in seiner Eigenschaft als stellvertretender Vorsitzender des Musikvereins Stadtsteinach, zu dem auch der Chor gehört.
Der Musikvereinsvorsitzende Klaus Zahner wies auf das Programm "Musik ohne Schranken" hin, durch das der Verein Instrumentalunterricht neben dem normalen Musikunterricht in der Schule in Stadtsteinach anbieten könne - und auch eine Singklasse unterhalten könne. Mit vier Liedern zeigten die Kinder, was sie bei Alexander Thern gelernt hatten; angefangen von einem Lied taiwanesischer Fischer-Frauen bis hin zum Ulk-Lied über die patente Oma, die im Hühnerstall Motorrad fährt. Zwischendrin spielte die SAN-Combo routiniert und musikalisch einwandfrei auf. Und zu Udo Jürgens" "Griechischem Wein" improvisierten ganz spontan hinter dem Klavier die Sänger einen Sirtaki.Zum Schluss bewies der Chor, dass er nicht nur leicht und fröhlich kann, sondern auch ganz weich und diszipliniert harmonisch. "You raise me up" machte schon mal gespannt auf das Jahresschlusskonzert mit dem Blasorchester des Musikvereins.