Auch Donald Duck und Superman waren zu Gast
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Mittwoch, 20. Oktober 2021
Da werden Wirte und mit ihnen die Gäste aufatmen, denn: Die Erfassung von Kontaktdaten ist nicht mehr erforderlich. OB München da auf einen Rat aus Kulmbach gehört hat?
Es hat sie nicht jeder, die Luca-App, mit der beim Gaststätten-Besuch verschlüsselte Daten online übermittelt werden konnten, um im Falle einer Corona-Infektion Kontaktpersonen nachverfolgen zu können. Und so lagen in den vergangenen Monaten in vielen Wirtshäusern noch Stifte und Blöcke aus, auf denen sich Gäste, die weniger Technik-affin sind, eintragen mussten. Lästig für sie wie auch für die Wirte, die sich beim Blick auf die Eintragungen nicht selten wunderten, denn: Auch Donald Duck und Supermann sind da schon mal eingekehrt.
Über den Sinn lässt sich streiten
Sind die Listen sinnvoll? Darüber lässt sich trefflich streiten. Dass der Aufwand für die Betriebe enorm, der Nutzen aber gering ist, auch weil bei der Nachverfolgung oftmals keiner den Kneipenbesuch zugeben will, hat Veit Pöhlmann in einer Sitzung des Kreisausschusses erklärt. Das Gremium ist seiner Aufforderung gefolgt, die Staatsregierung aufzufordern, die Listen-Erfassung auszusetzen, mit der Option, sie bei einer dramatischen Verschlechterung der Infektionslage wieder einzuführen.
Wo bleibt der Datenschutz?
Ob München auf uns Kulmbacher gehört hat? Fest steht, dass jetzt, wo die 3G-Regel gilt, auf breiter Front die Pflicht zur Kontaktdatenerfassung entfällt. Eine Entscheidung, die ich gutheiße, zumal ich mich schon immer gefragt habe, ob die Regelung datenschutzrechtlich in Ordnung war. Mit der Geheimhaltung war es bei der nicht online-basierten Eintragung vor allem anfangs nämlich nicht weit her. Ich erinnere mich noch gut an einen Wirtshaus-Besuch, bei dem ich mich händisch registriert habe. Die Liste lag auf dem Tisch, und so war für alle ersichtlich, wer dort wann zuvor Platz genommen hatte. Ein Name kam mir bekannt vor, und weil ich da mal neugierig war, wollte ich wissen, ob es sich tatsächlich um die Person handelt, die mir in den Sinn gekommen war. Ich habe es gecheckt, die angegebene Handynummer in mein Smartphone eingegeben. Und siehe da: Ich hatte Recht. Es war der Politiker, an den ich gedacht hatte. Wenn der wüsste, dass ich seitdem sein Konterfei in meinen Whatsapp-Kontakten finde