Auch das Altarbild wurde verdreckt
Autor: Alexander Hartmann
Mainroth, Mittwoch, 06. März 2013
Unbekannte haben in der Mainrother Kirche sakrale Gegenstände mit Fäkalien beschmiert und beschmissen. Auch das Altarbild haben sie beschädigt. Die Pfarrgemeinde ist schockiert. Von den Tätern gibt es keine Spur.
Das war ein übler Anblick, der sich dem Mesnerehepaar Helmut und Marianne Fiedler bot, als es am Montag wie gewohnt gegen 18 Uhr das Mainrother Gotteshaus für die Nacht zusperren wollte. Beim Blick in die Kirche - zur Pfarrgemeinde gehören auch die Katholiken aus Rothwind, Fassoldshof, Schwarzach und Schimmendorf - zeigte sich ein Bild der Verwüstung. Nicht nur, dass Bücher verstreut auf dem Boden lagen. Unbekannte hatten Altardeckchen und Orgelbücher mit Fäkalien beschmiert und sogar das Bild am Hochaltar mit Kot beschmissen.
"Kein Respekt"
Die Gemeinde ist ob des Frevels geschockt. "So was hat es noch nicht gegeben", sagt Kirchenpfleger Karlheinz Kohles, der es bedauerlich findet, "dass es Leute gibt, die, auch wenn sie nicht an Gott glauben sollten, überhaupt keinen Respekt mehr vor einer Kirche haben."
Ein Ort der Ruhe und Besinnung, in dem viele Gläubige auch außerhalb der Gottesdienstzeiten zum stillen Gebet einkehren - St. Michael ist wie viele andere katholische Kirchen tagsüber nicht abgesperrt. "Dass die Kirche von vielen werktags aufgesucht wird, das zeigt sich am Verbrauch der Kerzen", sagt Pfarrgemeinderatsvorsitzender Michael Gärtlein. Auch er ist schockiert. Vor Jahren seien zwei Orgelpfeifen geklaut worden. Was jetzt passiert sei, sei damit aber nicht zu vergleichen, erklärt Gärtlein, der hofft, dass die Täter, die die sakralen Gegenstände beschädigt haben, bald gefasst werden.
Die Polizei ermittelt
Einen Verdacht hat die Pfarrgemeinde nicht. Auch die Polizei, die die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung aufgenommen hat, tappt noch im Dunkeln. "Wir haben keine Tatverdächtigen", heißt es in der Lichtenfelser Inspektion, die Zeugen bittet, sich unter der Nummer 09571/95200 zu melden.
Dass die Gemeinde das Gotteshaus künftig tagsüber schließt, ist nicht zu erwarten. Wie Michael Gärtlein mitteilt, hat man sich vor Jahren entschieden, die Kirche zu öffnen. Daran werde man festhalten.
"Was nützt einer Gemeinde ein geschlossenes Haus?", fragt auch Kirchenpfleger Karlheinz Kohles. Zwar werde das Gotteshaus vorübergehend geschlossen, um in den Gremien die Frage zu erörtern, wie solche Taten künftig eventuell verhindert werden könnten. Doch auch Kohles glaubt, dass die Kirche bald wieder geöffnet wird.
Ist Restaurator gefordert?
Der materielle Schaden hält sich laut Kohles in Grenzen. Ob das Altarbild, das schon gereinigt worden ist, von einem Restaurator bearbeitet werden muss, das werde man erst 2014 abklären, wenn die Generalsanierung ansteht. Den Tätern macht Kohles übrigens ein Angebot. "Wenn sie zu uns kommen, würden wir mit ihnen reden. Und wir würden ihnen auch vergeben, wenn sie uns erklären, was sie zur Tat veranlasst hat."