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Astrazeneca: Nachfrage ist groß


Autor: Katrin Geyer

Kulmbach, Mittwoch, 07. April 2021

Das Angebot des Landkreises, über 60-Jährige außerhalb der offiziellen Priorisierung zu impfen, stößt bei den Menschen auf großes Interesse.
Das zusätzliche Impfangebot des Landkreises Kulmbach stößt bei Menschen über 60 auf große Resonanz.


Die Meldungen waren durchaus dazu angetan, Verwirrung zu stiften. Man arbeite derzeit an einem Konzept, der Bevölkerungsgruppe der über 60-Jährigen ein Impfangebot mit dem Impfstoff Astrazeneca zu machen, stand am späten Dienstagnachmittag in einer Pressemitteilung aus dem Landratamt zu lesen. Eine E-Mail-Adresse für die Anmeldung wurde gleich mitgeliefert. Nur wenige Stunden später schlug dann auf dem Internetportal inFranken eine Meldung der Deutschen Presseagentur (dpa) auf, wonach die bayerischen Impfzentren ab dem 19. April die Corona-Impfungen mit Astrazeneca einstellen werden. Eine nachvollziehbare Begründung dafür gab es nicht.

Wir haben versucht, das Rätsel zu lösen und deshalb sowohl beim Landkreis Kulmbach als auch beim Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege nachgefragt.

Wie geht es in den Impfzentren weiter?

Eine Sprecherin des Ministeriums, die sich auf eine Mitteilung des Bundes beruft, teilt mit, dass ab dem 19. April die Impfzentren nicht mehr mit Astrazeneca für Erstimpfungen beliefert werden. Weil es im Bezug auf diesen Impfstoff in den letzten Wochen mehrfach zu Diskussionen gekommen war und bei den Menschen ein erhöhter Beratungsbedarf bestehe, soll diese Impfung in die Hausarzt-Praxen verlagert werden. In den Impfzentren sollen diejenigen Menschen, die sich über das bayernweite Impfportal registriert haben und der Priorisierung zufolge an die Reihe kommen, ab dem 19. April die Erstimpfung nur noch mit den Impfstoffen Biontech oder Moderna erhalten. Für die anstehenden Zweitimpfungen kommt dann wieder Astrazeneca zum Einsatz.

Wie viel Impfstoff steht generell zur Verfügung?

Die Länder werden im April wöchentlich mit 2,25 Millionen Dosen Impfstoff beliefert; das sind rund 350 000 Dosen für Bayern, wie es aus dem Ministerium heißt. Diese Lieferungen setzen sich zusammen aus Biontech, Moderna und (ab dem 19. April) Astrazeneca für die Zweitimpfungen. Darüberhinausgehende Lieferungen werden an die Arztpraxen verteilt.

Die Aussage, dass der Landkreis allen über 60-Jährigen ein Impfangebot mit Astrazeneca machen will, gleichzeitig aber ab dem 19. April im Impfzentrum keine Erstimpfungen mit Astrazeneca mehr anbieten darf, klingt verwirrend. Wie kommt es zu den widersprüchlichen Aussagen? Nehmen die Menschen das Angebot trotzdem an?

Wie Oliver Hempfling, Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz im Landratsamt Kulmbach, auf Anfrage sagte, haben sich allein am Mittwoch mehr als 200 Menschen gemeldet, die geimpft werden wollen. Der Landkreis hat sich Hempfling zufolge zu dem Angebot entschieden, weil noch sehr viel Astrazeneca am Lager sei. "In der derzeitigen Situation wäre es Unsinn, diesen Impfstoff lange liegenzulassen." Deswegen habe man das Angebot gemacht - "für die Personengruppe, für die der Impfstoff zugelassen ist". Hempfling zufolge handelt es sich bei Astrazeneca um einen hochwirksamen Impfstoff, dessen Zulassung trotz aufgetretener Probleme weiterbestehe.

Wann und wo werden diese Impfungen stattfinden?

Die Impfungen sollen sowohl im Impfzentrum in Kulmbach als auch in einigen Hausarztpraxen stattfinden. In beiden Fällen haben sich Hempfling zufolge Ärzte bereit erklärt, gewissermaßen "Sonderschichten" zu fahren, um möglichst viele Menschen in möglichst kurzer Zeit impfen zu können.

Wie erfahren die Menschen, wann sie drankommen?

Wer sich bereits im Vorfeld der Landkreis-Aktion über das landesweite Portal impfzentren.bayern registriert und nun beim Landkreis gemeldet hat, erhält eine Mail mit einem Termin. Wer sich schon früher über die Hotline des Landratsamtes registriert hat, wird von den Mitarbeitern der Behörde angerufen.

Und wann geht die Sonder-Impfaktion los?

Oliver Hempfling zufolge will man bereits am Freitag damit starten - voraussichtlich in einer Hausarztpraxis. Am Samstag wird die ursprünglich geplante Arbeitszeit im Impfzentrum verlängert werden. "Eventuell können wir dann bis zu 100 Menschen impfen." In der Folge sollen weitere Zeitfenster im Impfzentrum und Hausarzt-Praxen genutzt werden. "Unser Ziel ist es, möglichst schnell möglichst viele Menschen aus dieser Altersgruppe zu impfen."

Impfangebot Der Landkreis Kulmbach hat ein Konzept erarbeitet, um der Bevölkerungsgruppe der über 60-Jährigen ein Impfangebot mit Astrazeneca zu machen - losgelöst von jeder Priorisierung.

Interessierte können sich unter Angabe der notwendigen Daten (Namen, Geburtsdatum, Telefonnummer) unter der E-Mail-Adresse astra@ landkreis-kulmbach.de melden. Zusätzlich sollte, soweit noch nicht geschehen, eine Registrierung im Bayerischen Impfportal (www.impfzentren.bayern.de) erfolgen. Das ist eine Organisationshilfe, die der Dokumentation und Nachverfolgbarkeit dient.