Architekt für Artenvielfalt
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Freitag, 07. Juni 2013
Sie fällen Bäume, untertunneln Teiche und ärgern ab und zu die Bauern. Kein Wunder, dass das Verhältnis zwischen Mensch und Biber nicht ganz so entspannt ist, wie Naturschützer es sich wünschen.
Die Konflikte liegen freilich in der Natur der Sache: Der Biber erobert sich seinen Lebensraum zurück und nimmt dabei keine Rücksicht darauf, wem der Flussabschnitt oder Teich und die daran angrenzenden Grundstücke gehören.
Den fleißigen Nager deshalb als Umweltschädling hinzustellen, wäre aber grundlegend falsch: Wo er zu Hause ist, wächst die Artenvielfalt.
Der Biber ist ein Biotop-Baumeister, der schafft, wofür der Mensch viel Technik, Energie und Geld einsetzen muss. Biberseen sind abwechslungsreicher als jedes künstlich angelegte Gewässer und schaffen Lebensräume für selten gewordene Tier-und Pflanzenarten. Libellen, Fische, Amphibien und auch Vögel profitieren davon.
Architekt Biber lässt uns staunen, wie viel Wildnis in unserer dicht besiedelten Landschaft möglich ist, wenn man ihn gewähren lässt.
Dass die Bewunderung dort aufhört, wo der Nager Schäden anrichtet, die für Grundstücksbesitzer teuer werden, ist verständlich. Glücklicherweise gibt es für diese Fälle einen Entschädigungsfonds und die Biberberater, die oft mit ganz einfachen Mitteln die gelegentlichen Mensch-Biber-Konflikte lösen können.