Aquarelle aus aller Welt im Thurnauer Töpfermuseum
Autor: Katharina Müller-Sanke
Thurnau, Montag, 23. März 2015
Im Töpfermuseum ist eine neue Sonderschau mit Werken der vor drei Jahren verstorbenen Eveline Maria Schnauder zu sehen. Mit ihrem Mann Heinz hatte sie die den ganzen Erdball bereist - immer auf der Suche nach Motiven.
Aquarelle aus aller Welt - von Südafrika bis ins Hochgebirge - und alle Arbeiten von einer Künstlerin: Der verstorbenen Thurnauer Töpfermeisterin Eveline Maria Schnauder ist im Töpfermuseum die mittlerweile 54. Sonderausstellung gewidmet. Am Sonntag war Eröffnung.
Ausgestellt sind Werke, entstanden bei den zahlreichen Reisen und Tourengängen von Eveline Maria Schnauder, die sie stets mit Ehemann Heinz unternommen hat. " Meine Frau hat immer direkt am Objekt gemalt, zu Hause im Atelier vom Foto abmalen, das kam nicht in Frage", so Heinz Schnauder, der bei der Eröffnung viele kurzweilige Anekdoten über die Entstehung der Bilder parat hatte.
Zahnbürsten abgesägt
"Egal ob in der Hitze in Südafrika oder auch auf einem Viertausender: Unsere Begleiter und wir haben Farben, Pinsel, Papier und Wasser fast überall mit hingenommen." Oft unter großen Mühen, so Schnauder, denn vor allem auf großen Bergtouren zähle jedes Gramm Gepäck. Da wurde für die gesamte Gruppe nur eine Seife mitgenommen, Socken wurden unterwegs gewaschen, um Platz zu sparen, und sogar die Zahnbürste abgesägt, damit sie besser untergebracht werden konnte.
Das Ergebnis der Strapazen sind lebendig wirkende Bilder, die das Gefühl der jeweiligen Landschaft vermitteln. Die Aquarelle haben der Künstlerin selbst und auch ihrem Ehemann viel bedeutet. "Sie transportieren ein Lebensgefühl, es ist, als wäre man noch einmal dort," beschreibt Heinz Schnauder seine Empfindung. In der Ausstellung finden sich Fotos, die die Entstehung der Bilder dokumentieren, und natürlich viele der Kunstwerke. 37 Bilder sind insgesamt ausgestellt.
Alle Kunden sind persönlich bekannt
"Meine Frau hat immer großen Wert auf den persönlichen Kontakt mit den Kunden gelegt," so Heinz Schnauder. "Wir wissen quasi von jedem einzelnen Bild, wo es hängt." Auch er selbst kommt gerne mit Interessenten ins Gespräch. Wer ihn kennt, wird daran keinen Zweifel haben. Zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft waren zur Eröffnung der Sonderausstellung zu Ehren von Eveline Maria Schnauder ins Töpfermuseum gekommen.
Viele weitere, vor allem viele Wegbegleiter werden in den nächsten Monaten nach Thurnau kommen. Die Thurnauer Künstlerin ist vor zwei Jahren im Alter von 79 Jahren verstorben, ihr großer Wunsch war es, mit 80 Jahren noch einmal eine Ausstellung quasi über ihr Lebenswerk der Malerei auf die Beine zu stellen.
Auch wenn sie selbst die Realisierung nicht mehr miterleben durfte: Viele Menschen erinnern sich in diesen Tagen gerne an sie und bewundern ihre Arbeit.
Bei Posen geboren
Stellvertretender Landrat lobte Jörg Kunstmann die große Qualität der Ausstellung. Bürgermeister Martin Bernreuther wies auf die zahlreichen Preise der Künstlerin hin, die Malunterricht bei Kurt Voigt in Thurnau erhalten hatte. Ev - wie sie von Vertrauten allgemein genannt wurde - war nach dem Krieg mit ihrer Familie von Posen nach Bayreuth gekommen und hatte in Plankenfels und später in der Werkstatt Stüdemann in Thurnau ihre Ausbildung zur Töpferin gemacht. Später, als Meisterin, hat sie mit Ehemann Heinz über viele Jahrzehnte erfolgreich eine eigene Werkstatt betrieben. Die Ausstellung im Töpfermuseum ist noch bis September geöffnet.