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Aprilscherze: Hier irrt die Wissenschaft


Autor: Stephan Tiroch

Kulmbach, Sonntag, 02. April 2017

Warum die neumodischen Fake News nicht mit der Kunst des echten Aprilscherzes verwechselt werden dürfen.
April, April: So ein Kennzeichen mit WO für Wonsees wollte sich ein Landwirt vor ein paar Jahren am 1. April kostenlos im Kulmbacher Landratsamt abholen. Foto: Stephan Tiroch


Was haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, am Samstag gemacht? Ja, klar, das Wetter hat gepasst. Im Garten gewerkelt oder gegrillt? Natür lich. Aber das Datum: 1. April. Haben Sie Freunde oder Nach barn in den April geschickt?

Angeblich ist es gar nicht mehr so weit verbreitet, an diesem Tag Schabernack zu treiben. Wegen Fake News. "Wir leben nun ständig im Aprilscherz", sagt der Bayreuther Soziologe Georg Kamphausen.


Einer der größten Lügner der Geschichte

Wir widersprechen Soziologen äußerst ungern, doch hier muss es sein. Worüber reden wir? Fake News sind erfundene Nachrichten, manchmal harmlos, meistens perfide, um Stimmung zu machen. Was die AfD oder Donald Trump so gerne tun, hat ihnen 1961 der DDR-Staatschef Walter Ulbricht vorgemacht. Er gilt als einer der größten Lügner der Geschichte, weil er sagte: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten." Was ein paar Wochen später in Berlin passierte, ist bekannt.

Eine bewusste Falschmeldung - damit würde man dem echten Aprilscherz nicht gerecht. Denn er zielt darauf ab, Men schen in Marsch zu setzen, irgendwohin zu schicken. Eine Kunst, wenn es gelingt. Wie es geht, haben wir früher in der Zeitung vorgemacht. Und teilweise durchschlagende Erfolge erzielt.


Die Sache mit den Nummernschildern

Erinnert sei an unsere Ankündigung, dass alle Kraftfahrzeuge im Landkreis neue Nummernschilder bekommen sollen, damit die Gemeinde erkennbar sei. Also: KU-PR für Presseck oder KU-KA für Kasendorf. Am 1. April, so hieß es, gebe es die Kennzeichen im Landratsamt kostenlos.

Für einen Landwirt aus dem Raum Wonsees der Grund, um mit seinem Traktor nach Kulmbach zu tuckern. Man kann sich vorstellen, wie erfreut er war...


Telefonnetz bricht zusammen

Oder unser Aufruf, am 1. April bei jedem Ortsgespräch in Kulmbach "aus technischen Gründen" eine Null vorzuwählen. Mit dem Ergebnis, dass das Telefonnetz zusammenbrach. Bei denen, die wichtige Anrufe verpassten, hielt sich die Begeisterung in Grenzen - vor allem im Klinikum. Wir haben uns dafür entschuldigt. Lustig war's trotzdem.