App Gewürzwelt: Würzige Harmonie fürs Handy
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Freitag, 15. Mai 2015
In Kulmbach lernen nicht nur Küchenprofis, wie Speisen das gewisse Extra bekommen. Der Cluster Ernährung macht das mit der Smartphone-App Gewürzwelt 2.0 jetzt für auch Laien ganz einfach.
Eine Prise Muskat macht einen gewöhnlichen Kartoffelstampf zum Genuss, Basilikum gibt Süßspeisen eine überraschend leckere Note, ein wenig Piment verfeinert Schmorgerichte, passt aber auch gut zu vielen Früchten. Die Welt der Gewürze ist vielfältig und lädt zum Experimentieren ein. Was zusammenpasst und wie man Speisen und Getränken besonderen Pfiff verleiht, das lernen derzeit die Teilnehmer der Gewürzsommelier-Ausbildung in Kulmbach.
Diese umfassende Qualifizierung des Clusters Ernährung unter dem Dach des Kompetenzzentrums für Ernährung (KErn) steht jedoch nur einer kleinen Gruppe Profis aus der Lebensmittelbranche offen. Und experimentierfreudige Hobbyköche? Auch sie profitieren jetzt vom Wissen der Würzprofis - und das sogar kostenlos: mit der Smartphone-App "Gewürzwelt 2.0". Sie zeigt auf einen Blick, welche Inhaltsstoffe den Geschmack des jeweiligen Gewürzes prägen, wofür man es verwenden und wie man es auf ungewohnte Weise kombinieren kann, um neue kulinarische Welten zu entdecken. Dazu gibt es eine Auswahl von leckeren Rezepten, anhand derer man das Gelesene und Gelernte gleich ausprobieren kann. Die App ist kostenlos im App Store und Google Play Store erhältlich.
Interesse an Gewürzen wächst
Warum nimmt sich das KErn dieses Themas an? "Das Interesse an neuen Gewürzkreationen wächst nicht nur in der Profiküche, es steigt auch am heimischen Herd", so Simon Reitmeier, Geschäftsführer des Clusters Ernährung. "Wir möchten damit jedem die Möglichkeit geben, vom Knowhow unserer Gewürzexperten zu profitieren."
Einer, der die Aromen und ihre Wirkung auf unsere Sinne genau kennt, ist Professor Thomas Vilgis, der in Kulmbach die angehenden Gewürzsommeliers unterrichtet. Vilgis, selbst ambitionierter Hobbykoch, forscht am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz auf dem Gebiet der molekularen Lebensmittelwissenschaften und untersucht mit experimentellen Methoden die physikalischen und chemischen Aspekte des Essens inklusive der Zutaten und der Zubereitung. "Würze ist gleichermaßen Kunst, Intuition - und Chemie", sagt er. "Kräuter und Gewürze sind unabdingbar, wenn es um das Abschmecken und Verfeinern eines Essens geht. Sie bergen eine Vielfalt kulinarischer Geheimnisse."
Die App leitet die Nutzer in einem übersichtlichen System durch die Gewürzwelt. Von Anis bis Zitronengras finden sich hier auf einen Blick Infos zu Botanik und Geschichte sowie präzise Beschreibungen der Aromen, außerdem wichtige Tipps zu Haltbarkeit und optimaler Lagerung. Die Rubriken "Würzige Harmonien" und "Passt gut zu" zeigen, was womit harmoniert und spannende kulinarische Kontraste ermöglicht. Die Kombination von Chili und Vanille vereint beispielsweise die Aromen scharf, erdig und vanilleartig. Diese Verbindung ist für Süßspeisen, aber auch für pikante Gerichte geeignet. So wird ein Safran-Vanille-Orangen-Eis durch Chili besonders aromatisch. Probieren geht in diesem Fall eindeutig über studieren, und das macht die App dem Nutzer leicht.
Viele Rezepte zeigen, wie die Gewürze zum Einsatz kommen. Derzeit sind über 66 Gewürze und deren Kombinationsmöglichkeiten abrufbar, weitere folgen. Die Nutzer können selbst Gewürz-Rezepte einreichen und auf diese Weise die Datenbank mitgestalten.