Ampel auf B85 kommt wohl nicht
Autor: Sebastian Martin
Hornungsreuth, Freitag, 15. März 2013
Das Landratsamt Kulmbach sieht keine Chance, im Kreuzungsbereich Neudrossenfeld/Hornungsreuth eine Fußgängerampel zu installieren. Zu wenige Personen queren dafür die Fahrbahn. Dennoch will man eine Lösung finden.
Der Gemeinderat von Neudrossenfeld hatte es Anfang der Woche nach dem Unfall am 1. März, bei dem eine junge Fußgängerin schwer verletzt wurde, gefordert: Im Bereich der Kreuzung zwischen Neudrossenfeld und Hornungsreuth auf der Bundesstraße 85 müsse eine Fußgängerampel installiert werden.
Bürgermeister Dieter Schaar (FW) hat das Landratsamt und das Staatliche Bauamt Bayreuth um eine baldige Lösung gebeten. Die ist allerdings nicht so schnell in Sicht. Die Straßenverkehrsbehörde im Landratsamt Kulmbach sehe zwar nach wie vor Handlungsbedarf an dieser Stelle der B 85, wie Juristin Kathrin Limmer sagt. Jedoch seien die Kriterien für eine Fußgängerampel nicht erfüllt.
Das für die Bundesstraße zuständige Staatliche Bauamt Bayreuth hatte im Februar eine Zählung der Verkehrsströme durchführen lassen, bei der auch alle Fußgängerströme
"Auch wenn jede einzelne Fahrbahnüberquerung für sich genommen gefährlich ist, so sind sowohl diese Querungszahlen als auch die Unfallzahlen der letzten 13 Jahre als geringfügig einzuordnen", sagt Limmer. Im Zeitraum vom 1. Januar 2000 bis zum 31. Januar 2013 habe es laut Statistik nur 13 Unfälle gegeben - alle ohne Fußgängerbeteiligung. "Glücklicherweise", fügt Limmer an.
Für die Anordnung einer Ampelanlage seien weiterhin laut Richtlinien für Fußgängeranlagen Querungen von 50 bis 100 Fußgängern in der Spitzenstunde erforderlich. "Dieser Wert wird an der Kreuzung bei Hornungsreuth nicht einmal innerhalb von 24 Stunden erreicht."
Bus braucht Wendemöglichkeit
Dennoch erkenne das Landratsamt das hohe Gefahrenpotenzial insbesondere für Schüler, die den Linienbus benutzen. Landrat Klaus Peter Söllner habe sich deshalb an das zuständige Unternehmen Omnibusverkehr Franken GmbH gewandt und um Prüfung vorgeschlagener Verbesserungsmöglichkeiten gebeten. Das Ergebnis der Prüfung liegt aber noch nicht vor.
Die Verbesserungsmöglichkeiten sehen eine Verlegung der Bushaltestellen entlang der Bundesstraße nach Hornungsreuth vor. Bereits im Dezember letzten Jahres seien im Rahmen einer Verkehrsschau Überlegungen angestellt worden, "ob sich durch Umlegung von Buslinien erreichen lässt, dass die Fahrgäste die B 85 nicht mehr queren müssen", bestätigt auch Kurt Schnabel vom Staatlichen Bauamt Bayreuth. Für eine Verlegung hatte sich jüngst der Neudrossenfelder Gemeinderat ausgesprochen.
Damit der Bus einen Ort oder Ortsteil direkt anfahren könne, ist, so die Meinung der Experten, eine Wendemöglichkeit erforderlich, wenn die Linie die betreffende Ortschaft nicht durchquere, sondern nur streife. Diesbezüglich sei die Gemeinde Neudrossenfeld gefordert, im Ortsteil Hornungsreuth einen geeigneten Wendeplatz zu schaffen. Laut Landratsamt könnte die Haltestelle dann von der Bundesstraße weg an die Kreisstraße oder in den Ortsteil hineinverlegt werden.
Eine weitere Möglichkeit zur Erhöhung der Verkehrssicherheit besteht nach Ansicht des Landratsamtes darin, die Kreuzungsstelle zu beleuchten, damit Autofahrer die Fußgänger besser erkennen könnten. Auch dies sei jedoch Aufgabe der Gemeinde.
Eine Reduzierung auf Tempo 70 bringe dagegen keine Erhöhung der Sicherheit. Dies zeige der Unfall vom 1. März, zu dem es ersten Erkenntnissen nach trotz einer Geschwindigkeit von unter 70 Kilometern pro Stunde gekommen sei.