Am Spielplatz Hegnabrunn werden Bäume gefällt
Autor: Werner Reißaus
Neuenmarkt, Dienstag, 07. August 2018
Der Forstingenieur Johannes Wurster erstellt derzeit ein Baumkataster für die Gemeinde Neuenmarkt.
1418 Bäume hat Forstingenieur Johannes Wurster für die Erstellung des Katasters bisher aufgenommen und begutachtet. Der schriftliche Abschlussbericht lag dem Gemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend zwar noch nicht vor, aber der Forstfachmann gab dem Gremium eine Art Zwischenbericht und machte dabei deutlich, wie es um den Baumbestand der Gemeinde Neuenmarkt aussieht. Vor allem am Kinderspielplatz in Hegnabrunn und im Bereich des Unteren Angers sowie am Sportplatz mussten bereits aus Sicherheitsgründen mehrere Baumfällungen vorgenommen werden.
Bürgermeister Siegfried Decker sagte: "Es ist richtig und gut zu wissen, wie der Baumbestand aussieht. Es geht auch um die Abwehr von Gefahren und darum, welche Maßnahmen dafür notwendig sind. Einige Bäume mussten bereits aus Sicherheitsgründen entfernt werden. Es zeigt sich aber auch, dass das Baumkataster und die daraus notwendigen Maßnahmen der Gemeinde einen Batzen Geld kosten."
Die Gemeinde Neuenmarkt verfüge über einen ansehnlichen Baumbestand in der Hauptortschaft, auf den man zu Recht stolz sein könne: "Es geht darum, diesen Baumbestand zu hegen und zu pflegen und letztlich auch zu erhalten, weil er so viel Grün in die Gemeinde bringt und weil er auch ortsbildprägend ist." Die Untersuchungen hätten aber auch gezeigt, dass Unterhaltungsmaßnahmen an diesen Bäumen notwendig seien, insbesondere dort, wo die Standfestigkeit gefährdet sei. Das gelte für die öffentlichen Plätze, für die Spielplätze speziell in Hegnabrunn und Neuenmarkt, aber auch am Fußballplatz in der Austraße. "Da müssen wir natürlich der Verkehrssicherungspflicht nachkommen und deswegen waren auch ein paar Sofortmaßnahmen angezeigt."
Für die nächsten Jahre kündigte Bürgermeister Decker geeignete Ersatzpflanzungen an. Am Spielplatz in Hegnabrunn werde eine komplette Überarbeitung im Rahmen einer Neuanlage notwendig werden.
Forstingenieur Johannes Wurster gab einen umfassenden Überblick über den Baumbestand und zeigte dabei die Sofortmaßnahmen auf, die zur Gefahrenabwehr notwendig waren. Erklärtes Ziel sei es, möglichst viele Bäum zu erhalten, aber auch Ersatzpflanzungen für die gefällten Bäume vorzunehmen. Gemeinderat Ralf Pistor (CSU-WG) zeigte sich verwundert darüber, dass am Kinderspielplatz in Hegnabrunn gleich vier stattliche Bäume gefällt werden mussten, obwohl seiner Meinung nach kein Pilzbefall feststellbar war: "Wir sollten wirklich nur die Bäume fällen, wo es dringend notwendig ist. Ich bitte da, genauer hinzuschauen."
Klaus Zahner (FW) indes verwies auf die Begutachtung durch den Forstfachmann: "Wenn etwas passiert, können wir uns nicht mehr darauf berufen, wir haben von nichts gewusst. So halbseidenes Zeug gefällt mir nicht." Carsten Warzecha (SPD-Offene Liste) unterstützte Zahner: "Wir können nicht drüber wegschauen, die Sicherheit geht vor." Und sein Fraktionskollege Alfred Faßold ergänzte: "Auf den Kinderspielplätzen muss die Sicherheit an erster Stelle stehen." Das sah auch Martin Clemens (NG) so. Gegen die Stimme von Ralf Pistor wurde entschieden, weitere Bäume am Spielplatz in Hegnabrunn zu fällen und die Kastanie an der Ecke Bahnhofstraße/Schrenkweg noch einer genaueren Untersuchung zu unterziehen.
Die 1. Änderung des Bebauungsplanes für das Baugebiet "An der Steigengasse" wurde vom Gemeinderat als Satzung beschlossen. Parallel dazu läuft noch ein separates Wasserrechtsverfahren für die Hochwasserschutzmaßnahmen am Rande des Baugebietes. Hier geht Bürgermeister Siegfried Decker davon aus, dass dieses Verfahren in Kürze zum Abschluss kommt, damit die private Bautätigkeit starten kann, denn bei der Gemeinde gibt es nach wie vor eine starke Nachfrage für diese Bauplätze. Die Vermessung der Grundstücke beginnt am 20. August.
Auch Hochwasser war ein Thema
Auch die Themen Gewässerentwicklungskonzept und Hochwasserschutz wurden in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats besprochen. Erich Hahn vom Ingenieur-Büro IBP, Kulmbach, stellte dem Gemeinderat das Gewässerentwicklungskonzept für den "Hutweidbach" und "Gasgraben" vor. Es zielt darauf ab, dass die Gewässer offen und frei fließen können. Roland Fischer (FW) bat zu prüfen, ob der verrohrte Bereich im Unteren Anger unter Umständen wieder geöffnet werden könne. Die Umsetzung bestimmter Maßnahmen können mit Fördermittel finanziert werden. Für das Gewässerentwicklungskonzept selbst hat die Gemeinde bereits einen Staatszuschuss von 32 392 Euro erhalten.
Bürgermeister Siegfried Decker verwies in diesem Zusammenhang auf das Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept mit der Niederschlagsabflussberechnung, das die besonders gefährdeten Gebiete bei Starkregen erfasst und kartiert hat. Betroffene Grundstückseigentümer könnten sich darüber jederzeit im Rathaus informieren und auch darüber, wie sie sich durch bauliche Maßnahmen selber schützen können.
Decker verwies auf mehrere Maßnahmen der Gemeinde Neuenmarkt. Die Planung für den Umgehungskanal sei kurz vor der Fertigstellung und werde mit den betroffenen Grundstückseigentümern abgestimmt.
Bürgermeister Decker: "Wir bemühen uns, den Hochwasserschutz Schritt für Schritt umzusetzen." Gleichzeitig verwies das Gemeindeoberhaupt auf das Gesetz zur Hochwasservorsorge: "Jede Person, die durch Hochwasser betroffen sein kann, ist im Rahmen des ihr Möglichen und Zumutbaren verpflichtet, geeignete Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen." Die Gemeindewerke werden sich Decker zufolge auch mit der Einführung von gesplitteten Abwassergebühren beschäftigen.