Alleskönner und Hoffnungsträger: Bräuwerck-Areal offiziell eröffnet
Autor: Thomas Heuchling
Neudrossenfeld, Mittwoch, 24. Sept. 2014
Zur offiziellen Eröffnung des Bräuwerck-Areals reiste Bayerns Innenminister Joachim Herrmann an. Das neue Gelände soll unter anderem Brauerei, Museum, Informationszentrum und Hoffnungsträger sein. Es wartet noch viel Arbeit. Im Artikel finden Sie eine Bildergalerie.
Auf dem Bräuwerck-Areal liegen enorme Erwartungen und Hoffnungen, das wurde bei der offiziellen Eröffnung am Mittwoch deutlich, zu der Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) anreiste. Zum einen, weil der Freistaat mit rund 5,5 Millionen Fördergeldern an den Gesamtkosten von 8,6 Millionen Euro beteiligt ist. Zum anderen, weil die Staatsregierung ihre Zuwendung für die ländlichen und strukturschwachen Regionen, abseits der Metropolen, demonstrieren wollte.
Es gehe darum, Attraktivität und Zukunft in einer Region wie Oberfranken zu schaffen. Zudem habe das Bräuwerck eine Signalwirkung für den ländlichen Raum, sagte Minister Herrmann und fügte hinzu: "Entscheidend ist, dass Initiativen vor Ort entstehen. Hier muss man Ideen haben."
Davon gibt es für die Nutzung des Bräuwerck-Areals viele.
Multifunktionales Infozentrum
Dort ist man von einem Ende der Arbeiten noch weit entfernt. In weniger als einem halben Jahr soll dort ein multifunktionales Informationszentrum mit modernster Technik Anziehungspunkt für Wirtschaft, Tourismus oder Kultur entstanden sein.
"Die Arbeit geht erst los", sagte Rainer Schimpf noch wenige Tage vor der Eröffnung. Schimpf ist Projektleiter und Mitglied des Vorstands der Bräuwerck AG sowie Leiter der Gemeindeverwaltung. Mit der anstehenden Arbeit meint er vor allem die technische Ausstattung des Eishauses - die bisher noch fehlt - und die erfolgreiche Umsetzung des ambitionierten Nutzungskonzeptes. Im oberen Bereich - einem Kubus aus Glas, Stahl und Metallgitter - sollen unter anderem eine LED-Wand und mehrere große Tablet-Computer möglichst viele Nutzungsmöglichkeiten bieten.
Im acht Meter hohen, von Backsteinwänden geprägten Kellerraum sollen ebenfalls eine große LED-Wand und steuerbare Scheinwerfer die Voraussetzungen für vielseitige Veranstaltungen schaffen. "Leute, die etwas präsentieren wollen, können das Eishaus nutzen", sagte Schimpf. Die Kombination aus Altem und moderner Architektur und Technik spricht jedenfalls eine klare Sprache: Man ist modern und für alles Neue offen.
Die richtige Mischung gefunden?
Diese Verknüpfung von Tradition und Moderne brachte Petra Platzgummer-Martin,Vizepräsidentin der Regierung von Oberfranken, in ihrer Rede auf den Punkt. Sie stellte die Frage voran: "Geht es eigentlich noch fränkischer?" Sie nannte dann verschiedene Aspekte, die das Bräuwerck-Areal für ein traditionsbewusstes und zugleich zukunftsorientiertes Franken auszeichnen.
Darunter Architektur, Braukunst und Geselligkeit. Also alles Punkte, die das Eishaus, die Gastwirtschaft und das Lindenbaum-Museum ausmachen sollen. Im Infozentrum im Eishaus kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: "Der europäische Gedanke spielt hier eine wichtige Rolle", sagte Neudrossenfelds Bürgermeister Harald Hübner (CSU).
Überregionaler Treffpunkt
Vom Ende der Arbeiten war auch bei ihm, wenige Tage vor dem Festakt am Mittwoch, nicht viel zu spüren. Zahlreiche Aktenordner voller Förderanträge und Abrechnungen würden noch auf ihn und seine Mitarbeiter warten, sagte Hübner und fügte an: "Die Hauptaufgabe ist es, das Eishaus jetzt mit Leben zu erfüllen." Von einer "multifunktionalen Nutzung" ist bei Hübner die Rede, wenn er vom Eishaus spricht. Bei ihm und auch bei Rainer Schimpf fallen immer wieder die Schlagworte: "Workshops, Künstler, Produktpräsentationen oder Info-Zentrum für die Genuss-Region, Wanderwege und europäische Länder". Genaueres müsse noch erarbeitet werden, sagten Hübner und Schimpf.
Auch Innenminister Herrmann sprach in seiner Rede vom Potenzial eines überregionalen Treffpunkts. Es sei wichtig und richtig, hier zu unterstützen. Am häufigsten fiel das Wort Dank bei der Einweihungsfeier. Hübner, Landrat Klaus Peter Söllner (FW) und die anderen Redner dankten den zahlreichen Förderern, den Architekten und Politikern, sowie der Oberfrankenstiftung und vielen weiteren. Wenn einige der zahlreichen Förderer das Bräuwerck-Areal regelmäßig nutzen, dann sehe die Zukunft doch recht rosig aus.
Von der Ruine zum neuen Bräuwerck-Areal
Entwicklung Bereits 1994 gab es erste Pläne zur Sanierung des ehemaligen Hölzel-Areals. 2008 kaufte die Gemeinde das Gelände von den damaligen Besitzern. Ende 2010 war der Spatenstich für die Sanierung des fast 4000 Quadratmeter großen Areals. Heute gibt es dort neben dem Brauereigasthof und der Brauerei noch einen großen Biergarten für bis zu 500 Personen. Die Drossenfelder Bräuwerck AG ist der Nutzer der Gebäude und Betreiber der Brauerei. Der ursprüngliche Gastraum wurde nahe am Urzustand hergerichtet, mit Holzdielenboden und einer Bohlenbalkendecke aus dem 17. Jahrhundert.
Kosten Insgesamt fielen für Bau, Planung und Finanzierung rund 8,6 Millionen Euro an. An Fördergeldern flossen fast sechs Millionen Euro. Fast 1,1 Millionen stammen von der Oberfrankenstiftung.