Akustische Verkehrsgefährdung
Autor: Jochen Nützel
Kulmbach, Montag, 06. Mai 2013
Über allen Wipfeln ist Ruh. Kein Motorengeräusch, kein Tuckern und Röhren, kein Wummern und Brausen. Ein Hauch von Nichts. Nur das Surren von Radspeichen, als würde Wind in Scheiben geschnitten. Dazwischen Amselgefiepe, unterbrochen von ein paar Gesprächsfetzen. Dann wieder - nichts.
Autofreier Sonntag im Weißmaintal: bisweilen auch ein Naherholungsgebiet für die Ohren.
Bis, ja bis Ernst Mosch um die Ecke biegt. Nicht persönlich; der Gottvater der Polka ist ja doch schon länger tot. Seine Musik ist's, die überlebt hat und wie ein Untoter über den Äther geistert. Und diese "Musik" passt auch noch in diese kleinen fiesen Radiogeräte für Fahrräder! Und diese kleinen fiesen Geräte am Lenker lassen sich blöderweise auch noch auf ein Lautstärkeniveau hochpegeln, dass sich damit eine Quadratmeile beschallen lässt. Wer eben noch entspannt an Löwenzahnfeldern mit exakt Null Dezibel ohralem Ausstoß vorbeistrampelte, fällt beim Begegnungsverkehr mit Radlern für tonale Vorlieben aus dem Egerland fast vom Sattel.
Da ist an diesem geheiligten Sonntag schon mal auf zehn Kilometern zwischen Kauerndorf und Trebgast keiner mit seiner Discobude auf vier Rädern