Agentur für Arbeit gegen Fachkräfte-Mangel: Ausbildung ist zentrales Thema
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Donnerstag, 09. Januar 2020
Mit gezielten Maßnahmen will die Arbeitsagentur Bayreuth-Hof dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
"Der Wirtschaft fehlen die Fachkräfte." Diese Klage ist nicht neu, und dass die Konjunktur derzeit schwächelt und so manches Unternehmen Mitarbeiter entlassen hat, hat nichts daran geändert, dass sich manches andere schwer damit tut, gut ausgebildetes Personal zu finden.
Grund genug für die Agentur für Arbeit im Bezirk Bayreuth-Hof, die Suche nach Fachkräften zu einem Schwerpunkt-Thema des Jahres 2020 zu machen. Dabei wird es nicht nur darum gehen, deutsche Arbeitnehmer durch Aus- und Weiterbildung fit zu machen für qualifizierte Arbeitsplätze. Man will vielmehr auch im Ausland Fachkräfte anwerben, um dort Stellen zu besetzen, wo der Mangel besonders groß ist.
Zum Beispiel in der Pflege. Wie Sebastian Peine, Chef der Arbeitsagentur Bayreuth-Hof, und Udo Kolb, Geschäftsführer für den operativen Bereich, erläuterten, kann der Bedarf hier allein mit Kräften aus dem Inland nicht mehr gedeckt werden. Dem trägt das noch relativ neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz Rechnung, das die Akquise im Ausland erleichtern soll.
Mitarbeiter aus dem Ausland
Derzeit versuchen die Arbeitsagenturen, Fachkräfte vor allem aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawien, von den Philippinen und aus Mexiko nach Deutschland zu holen. "Triple Win", also "dreifachen Gewinn" verspreche dies, so Peine. In jenen Ländern gebe es einen Überhang an geeigneten Arbeitnehmern, die dort keine Stelle finden. Sie erhalten die Chance, sich weiter zu qualifizieren und tragen damit dazu bei, den Bedarf in Deutschland zu decken.
Freilich beschränkt sich das Engagement der Agentur für Arbeit nicht allein auf die Anwerbung von Fachkräften für die Pflege. Gut ausgebildete Mitarbeiter fehlen in vielen Branchen - so zum Beispiel auch im Elektro-Bereich oder in der Metallverarbeitung.
Freie Stellen nicht zu besetzen
Konkurrierten im Jahr 2007 noch mehr als 7000 Fachkräfte um nur gut 1000 geeignete Stellen, so verzeichnete man Ende des letzten Jahres 4125 Fachkräfte ohne Beschäftigung und 3550 freie Stellen. "Bei einem solchen Verhältnis ist es nicht mehr möglich, alle freien Stellen zu besetzen", betont Udo Kolb.
Bei den künftigen Aktivitäten der Agentur für Arbeit werden Aus- und Weiterbildung eine große Rolle spielen. Bislang machen Menschen ohne Berufsabschluss, die in der Arbeitswelt eigentlich in der Minderheit sind, knapp die Hälfte (45,1 Prozent) der Arbeitslosen aus.