Afrikaner töpfern für den Thurnauer Weihnachtstöpfermarkt

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Beim Weihnachtsmarkt wird Keramik gezeigt, die junge Töpfer aus Uganda hergestellt haben. Fotos: privat
Beim Weihnachtsmarkt wird Keramik gezeigt, die junge Töpfer aus Uganda hergestellt haben. Fotos: privat
Auch Tiermotive werden von den Töpfern gefertigt.
Auch Tiermotive werden von den Töpfern gefertigt.
 
 

Beim 29. Weihnachtsmarkt, der vom 7. bis 9. Dezember im Schloss stattfindet, wird diesmal auch Keramik aus Uganda präsentiert.

Beim Thurnauer Weihnachtstöpfermarkt (7. bis 9. Dezember) wird Entwicklungshilfe geleistet - für Töpfer in Ostafrika. Während auf dem Brandplatz sowie im unteren und oberen Hof 60 internationale Meisterbetriebe die ganze Vielfalt des in Mitteleuropa tradierten keramischen Schaffens zeigen, können bei der traditionellen Sonderausstellung im Pferdestall Werke ugandischer Künstler bestaunt und natürlich auch erworben werden.

"Wir setzen einen neuen Akzent, wollen in einer Zeit, in der viel über Flüchtlingshilfe gesprochen wird, damit ein Stück weit den afrikanischen Töpferkollegen helfen", sagt Andrea Labuhn. Sie organisiert den Markt, der alljährlich am zweiten Adventswochenende Zehntausende nach Thurnau lockt, mit ihrem Ehemann Jörg.

Auf Weg in die Selbstständigkeit

Ermöglicht hat die doch außergewöhnliche Ausstellung Ingrid Schacht aus Pottenstein, eine Keramikkünstlerin, die seit vielen Jahren nach Uganda reist. Schacht hat dort junge Leute in einer Missionsschule mit dem Handwerk vertraut gemacht und will diese jetzt auf dem Weg in die Selbstständigkeit begleiten.

Entwicklungshilfe

"Ich möchte dazu beitragen, dass die Töpfer in ihrer afrikanischen Heimat ihren Beruf ausüben, ihr eigenes Geld verdienen und damit ihre Familien ernähren können", erklärt die Frau aus Pottenstein.

Mit der Arbeit in Deutschland sei die Produktion in Afrika nicht zu vergleichen. Der Ton werde in Uganda aus den Sümpfen geholt. "Dort gibt es keine Rohstoffhändler", sagt Schacht, nach deren Worten die Tongefäße im Rauchbrandverfahren bei einer Temperatur von 950 Grad im Holzofen gebrannt werden. "Nach dem ersten Brand werden sie aufwendig mit Schlicker dekoriert. Anschließend erhalten sie im Rauchbrand mit Sägespänen ihre kontrastreiche, hell- dunkle Färbung."

Für ein Einrichtungshaus in England

Die früheren Absolventen der Missionsschule haben sich inzwischen zu einer Künstlerorganisation zusammengeschlossen, die eine eigene Homepage (www.ugandanpottersassociation.com) aufgebaut hat. Das Netzwerk dient nicht nur dem Wissensaustausch, es soll auch helfen, die produzierte Ware zu verkaufen. Letzteres gelinge mehr und mehr, sagt Ingrid Schacht. So sei auch schon Keramik für ein Einrichtungshaus in England produziert worden.

Schalen und Teller

Neben Motiven aus der ugandischen Tierwelt würden vor allem Schalen und Teller gefertigt. Dekorative Keramik, die auch in Thurnau bestaunt werden könne. Wie die Ware aus Uganda zum Töpfermarkt kommt? "Vieles von dem, was im Pferdestall gezeigt wird, habe ich von meinen eigenen Reisen mit nach Hause gebracht", sagt Ingrid Schacht und führt an: "Einige weitere Werke werden ein ugandischer Schulleiter sowie die frühere Leiterin der dortigen Keramikschule mitbringen, die am zweiten Adventswochenende nach Thurnau kommen und die Ausstellung betreuen."

Ein Wunsch vieler Absolventen

Die Einnahmen aus dem Verkauf kommen in vollem Umfang den ugandischen Künstlern zugute. "Das Geld soll den jungen Keramikern helfen, ihre Werkstätten zu bauen, und dazu beitragen, dass sie hoffentlich bald selbst Märkte veranstalten können", sagt die Töpferin aus Pottenstein, die weiß, dass dies ein Wunsch vieler ehemaliger Missionsschüler ist.

Auch der von Winni Namujaba, der seine Ware künftig nicht mehr nur in seiner Region, sondern in ganz Uganda anbieten will.