Abschlussfeier an der Kulmbacher Berufsschule: Nie zu alt, um Neues zu lernen
Autor: Stephan Stöckel
Kulmbach, Sonntag, 16. Februar 2020
Die Hans-Wilsdorf-Berufsschule verabschiedete 168 Absolventen. Lea Schaab bekam für die Traumnote 1,0 den Staatspreis,
Der Azubi ist zumeist ein Teenager und kommt frisch von der Schule. Er kann aber auch Mitte zwanzig sein und frisch von der Uni kommen - so wie der Neudrossenfelder Marius Waldmann, der sich beruflich umorientiert hat. Sein Studium zum Bauingenieur an der Universität Dresden tauschte er mit Erfolg gegen eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement bei der Kollin Medien GmbH ein, einer Druckerei aus Neudrossenfeld.
Lebenserfahrung ein Vorteil
Stellvertretender Landrat Jörg Kunstmann überreicht ihm an der Hans-Wilsdorf-Berufsschule den Preis des Landkreises Kulmbach. "Als Abiturient und Student war mir das komplexe Denken und problemorientierte Lösen, das auch in einer kaufmännischen Ausbildung eine Rolle spielt, nicht neu", sagt der junge Mann, der sich über einen erstklassigen Notendurchschnitt von 1,1 freut.
Sein für Lehrlingsverhältnisse fortgeschrittenes Alter bereitete Waldmann keine Probleme. Ganz im Gegenteil. "Der Betrieb hat meine Stärken gesehen und mir meine Lebenserfahrung positiv angerechnet."
Lob für Betrieb, Schule und Lehrer
Das Lernen fiel dem heute 27-jährigen leicht. Schon von Kindesbeinen an hätten ihn der Umgang mit Zahlen und später dann auch noch die Kalkulation und das Planen von Projekten fasziniert. An seinem Ausbildungsbetrieb, der für renommierte Markenartikelfirmen wie zum Beispiel Puma oder Renault Produktkataloge und Flyer herstellt, schätzt er das familiäre Betriebsklima. Ins Schwärmen gerät Waldmann beim Gedanken an das modern ausgestattete Klassenzimmer in der Hans-Wilsdorf-Berufsschule mit seinem Multifunktionsboard. Auch seine Lehrer vergisst er nicht, dankbar zu erwähnen.
Beim Blick in die Zukunft verrät der junge Mann, dass er zunächst bei der Kollin Medien GmbH dem Erlernten in der täglichen Praxis den letzten Feinschliff verleihen möchte. "Berufsbegleitend möchte ich mich zum Betriebswirt oder Handelsfachwirt weiterbilden."
Der Staatspreis der Regierung von Oberfranken geht an die technische Systemplanerin Lea Schaab aus Riedenberg im Landkreis Bad Kissingen, die bei der Helfrich Ingenieure Projektierungsgesellschaft mbH im Landkreis Bad Kissingen arbeitet (siehe Infobox) und die Traumnote 1,0 erzielt hat.
Erste Anwärterin auf Rolex-Preis
Schaab ist die erste Anwärterin auf den Rolex-Preis, der bei der Abschlussfeier im Sommer vergeben wird. Der Preisträger oder die Preisträgerin kann sich über eine Nobeluhr im Wert von mehreren Tausend Euro freuen. Bei der Entscheidung, wer den Rolex-Preis erhält, zählt aber nicht nur der Notendurchschnitt, sondern es werden auch Alter, Kammerergebnis, Vorbildung und soziales Engagement berücksichtigt.