Abriss: Die Schmeilsdorfer Schule ist bald Geschichte
Autor: Jürgen Gärtner
Schmeilsdorf, Freitag, 31. August 2018
Das Gebäude in Schmeilsdorf war nur noch eine Bauruine. Derzeit wird alles entkernt und fein säuberlich getrennt. Bald rollen dann die Abrissbagger an.
"Es sah aus, als wäre das Gebäude fluchtartig verlassen worden", sagt Hausmeister Markus Pistor bei einem Rundgang durch die alte Schule. Tassen seien noch auf dem Tisch im Lehrerzimmer gestanden, Bücher in den Regalen. Das bewegliche Mobiliar ist inzwischen entsorgt, derzeit sind die Mitarbeiter des Recyclinghofs Koob aus Hildburghausen mit der fachgerechten Entsorgung von Rigipsplatten & Co. beschäftigt. Dann wird die alte, 1965 errichtete Schmeilsdorfer Schule abgerissen.
Bis zu ihrer Schließung war die Schule, die zur damaligen Jugendheimstätte Fassoldshof gehörte, mit Leben erfüllt. Unzählige junge Frauen lernten dort für ihre Ausbildung zur Hauswirtschafterin oder Friseurin. Neben Klassenräume gehörten zu der Schule auch eine Küche und eine Turnhalle. Damals war das Haus Schmeilsdorf ein reines Mädchenheim. Die Jungen waren einige Kilometer weiter in Fassoldshof untergebracht.
Seitdem hat sich viel getan. Seit 1988 ist der Wohnbereich nicht mehr allein Bewohnern weiblichen Geschlechts vorbehalten, sondern leben dort Menschen mit Behinderung, die von der Rummelsberger Diakonie betreut werden. Das Schulgebäude wurde noch eine zeitlang vom Fassoldshof für Unterrichtszwecke genutzt.
Doch auch das ist rund ein Jahrzehnt her. Seitdem ist die Schule geschlossen. Am Dach nagte der Zahn der Zeit, Regenwasser tropfte durch die Decke in die Turnhalle und die Klassenzimmer.
"Die standen teilweise unter Wasser", beschreibt Hausmeister Pistor die Zustände in dem leerstehenden Gebäude. Die schwarzen Schimmelflecken an den Wänden des Geräteraums der Turnhalle sind der sichtbare Beleg für seine Worte.
"Der bauliche Zustand war nicht mehr zeitgemäß und das Gebäude nicht mehr herzurichten - weder für schulische noch für andere Zwecke", erklärt Regionalleiter Fritz Glock vom Haus Schmeilsdorf.
Deshalb sei die Entscheidung gefallen, die ehemalige Schule abzureißen. "Bevor nur noch eine Bauruine übrig ist, die den einen oder anderen zu dummen Dingen verleitet ...", erläutert Glock einen weiteren Hintergrund.