Abnehm-Tipps: Die wichtigsten Regeln, die häufigsten Diätfehler
Autor: Natalie Schalk
Bayreuth, Mittwoch, 27. April 2016
Beim Thema Diäten und Abnehm-Methoden gibt es einige Märchen und viele Missverständnisse. Wissenschaftler aus Bayreuth klären auf.
Ein Kapitel des Standardwerkes "Fitness-Gesundheits-Training" haben die Bayreuther Sportwissenschaftler Wolfgang Buskies und Wend-Uwe Boeckh-Behrens dem Thema Abnehmen gewidmet. Hier zusammengefasst einige der wichtigsten Fakten, Märchen und Irrwege:
1.Im Grunde ist es einfach: Wer abnehmen will, muss weniger essen, als er an Energie verbraucht. Sport hilft beim Abnehmen - aber nicht, weil ein oder zwei Mal in der Woche 500 Kalorien verbrannt werden. Eine nennenswerte Gewichtsreduzierung geht nur durch Ernährungsumstellung. Regelmäßiges Training hilft allerdings bei der langfristigen Gewichtskontrolle, da sich beispielsweise der Stoffwechsel umstellt und außerdem Muskulatur aufgebaut wird - und die sieht nicht nur gut aus, sondern verbrennt auch in Ruhe mehr Kalorien als es das Fettgewebe tut. Krafttraining hilft dabei, dass beim Abnehmen Fettgewebe und nicht Muskulatur abgebaut wird.
2.Kurzzeitige Einzelmaßnahmen sind meist Zeitverschwendung: Über 90 Prozent der Versuche, durch eine Diätkur abzunehmen, scheitern. Eine drastische Diät führt anfangs zu raschem Gewichtsverlust, weil Wasser-, Fett- und Muskelmasse abgebaut werden. Egal ob sie Reis-, Sauerkraut- oder Hollywood-Diät heißen: Die Monotonie der Ernährung ist langfristig kaum auszuhalten. Außerdem kann die Einseitigkeit gesundheitliche Risiken bergen - und es gibt ähnliche Effekte wie bei der bekannten FDH-Diät: Wird nach dem Motto "Friss die Hälfte" das Mittagessen gestrichen, sinkt der Blutzuckerspiegel, ein starkes Hungergefühl, geminderte Leistungsfähigkeit und Fressattacken sind häufig die Folge. Buskies rät: "Lenken Sie die Aufmerksamkeit lieber auf eine gesunde, vollwertige Ernährung und genießen Sie Ihr Essen."
3.Als Jo-Jo-Effekt wurde das durch Diäten verursachte Auf und Ab des Körpergewichts bekannt. Gibt's plötzlich wenig Nahrung, schaltet der Körper auf Sparflamme, verlangsamt den Stoffwechsel, produziert weniger Wärme, drosselt insgesamt den Verbrauch. Und sobald die Ernährung sich nach der Diät normalisiert, wappnet sich der Körper mit Fettdepots vor künftigen Hungerperioden. Je öfter der Körper solche Krisen durchmacht, umso mehr stellt sich der Stoffwechsel darauf ein, noch schneller und effizienter Fett abzuspeichern.
4.Finger weg von Alkohol, Tabak, Schlankheitsmitteln, chemischen Appetitzüglern, Pulvermahlzeiten - diese Maßnahmen sind keine Dauerlösung, teuer und in starkem Maße gesundheitsgefährdend. Es geht nicht ohne Verhaltensänderung. Am besten ist eine Kombination aus Ernährungsumstellung, Kraft- und Ausdauertraining.
5.Problemzonen sind vorbestimmt. Akzeptieren Sie Ihre Erbanlagen und Ihren Körperbau! Die Verteilung des Fettgewebes ist der individuellen Erbanlage entsprechend programmiert. Es ist nur in geringem Ausmaß möglich, Fett gezielt und isoliert an Wunschstellen abzubauen.