Abenteuerliche Reise von Kulmbach ans Nordkap
Autor: Jürgen Gärtner
Kulmbach, Donnerstag, 08. Oktober 2015
Mit Auto und Zelt bis ans Nordkap: Thomas Stenglein, Marco D'Angelo und dessen Schwester Laura haben die 8000-Kilometer-Tour auf sich genommen und viel erlebt - nicht nur das Phänomen der Mitternachtssonne.
Die Idee entstand wie so oft aus einer Bierlaune heraus: eine Fahrt von Kulmbach ans Nordkap - und zurück. Eine Tour von rund 8000 Kilometern, die Thomas Stenglein, Marco D'Angelo und dessen Schwester Laura in diesem Jahr in Angriff nahmen und von der Thomas und Marco für unsere Europa-Tour-Serie viel erzählen können.
Das Erste, was ihnen in den Sinn kommt, ist die Landschaft. Beeindruckende Fjorde und Höhenzüge sowie die Beobachtung: "Je weiter nördlich, desto karger wird es." Dazu extreme Temperaturunterschiede und natürlich die Mitternachtssonne - 24 Stunden Tageslicht.
Aber der Reihe nach: Zunächst stand die Überlegung an, wie die Reise überhaupt in Angriff genommen werden soll. Schnell stand fest: mit dem Zelt.
Weil: "Beim Camping ist man ständig draußen und bekommt einfach mehr von der Natur mit", erzählt Thomas Stenglein (28). Mit einem gemieteten Opel Astra Kombi brach das Trio Ende Mai dieses Jahres auf. Gleich am ersten Tag stand Kilometerfressen auf dem Programm: Bis nach Norddänemark ging es - zur Fähre, die die drei nach Norwegen brachte, nach Kristiansand, der fünftgrößten Stadt Norwegens.
Dort herrschte noch europäisches Klima. Und: "Alles ist auf Touristen ausgerichtet", mit Deutsch komme man einigermaßen weiter. "Im Zweifel spricht jeder geschliffenes Englisch."
Von Kristiansand aus führte die Reise die drei Freunde dann die Westküste entlang der Fjorde. "Überragend", sagt Thomas Stenglein. Und es sollte noch besser werden.
Zum Beispiel auf den Lofoten, einer Inselgruppe vor der Küste des Landes. "Die Landschaft dort ist Weltklasse", erinnert sich Marco.
Und dann ist da natürlich die Mitternachtssonne. Die Sonne, die mehrere Monate nicht untergeht. Nachts zieht sie am Horizont entlang. "Das ist ein Licht, das wir so nicht kennen - ganz anders als bei uns", versucht Marco D'Angelo das Phänomen zu beschreiben.
Von den Norwegern wird diese Zeit auch genossen. Dort ist es nicht ungewöhnlich, noch um 23 Uhr zu einer Wanderung aufzubrechen, erzählt Thomas. Denn die Menschen müssen dafür mit der Polarnacht leben, in der die Sonne für mehrere Wochen und Monate nicht mehr aufgeht.
Nebenbei bemerkt: Die ununterbrochene Helligkeit hat den Kulmbachern keine schlaflosen Nächte in ihrem Zelt bereitet. Nach anstrengenden Tagen kein Wunder.
Aber nicht nur Landschaft und Mitternachtssonne haben die Oberfranken beeindruckt. Auch die Tierwelt bekamen sie zu Gesicht: Rentiere sahen sie überall, auch Elche entlang der Straße waren keine Seltenheit. Und ihre Sichtungen stiegen, je weiter nördlich die Reise führte.
Bis sie das Nordkap erreichten. Viel zu sehen gibt es dort allerdings nicht, haben sie festgestellt: "Eigentlich ist dort nichts außer einem Zaun, an dem Eintritt verlangt wird, um zum Nordkap zum kommen." Dorthin, wo die berühmte Plastik der Weltkugel steht.
Wer einmal eine Reise nach Norwegen plant, für den haben sie ein paar Tipps parat: Wichtig ist eine dicke Reisekasse. "Alles ist teurer." Vor allem Alkohol. Für ein Six-Pack Bier sind 20 Euro fällig.
Außerdem: Richtige warme Kleidung mitnehmen und immer mit Regen rechnen. Nur ab und zu hatte es bei ihnen - im Mai - über 15 Grad. Und: Mehr Zeit als 14 Tage einplanen. Denn in Norwegen gibt es viel zu sehen.