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A9: Sperrung bei Himmelkron trifft auch Gastronomie


Autor: Alexander Hartmann

Himmelkron, Montag, 18. März 2019

Seit vergangener Woche ist die Autobahnauffahrt bei Himmelkron in Richtung Süden gesperrt. Werner Kauper vom "Fichtelgebirgshof" klagt wie andere Geschäftsleute über Umsatzeinbußen. Beim Bürgermeister steht das Telefon nicht still.
Die Autobahnauffahrt Richtung Nürnberg und Bayreuth ist gesperrt. Fotos: Alexander Hartmann


Bei Bürgermeister Gerhard Schneider (CSU) steht seit Tagen das Telefon nicht still. "Bürger, aber auch viele Firmen klagen", sagt das Himmelkroner Gemeindeoberhaupt. Diesmal geht es nicht um das umstrittene Gewerbegebiet, sondern um die Baumaßnahme an der Lanzendorfer Talbrücke auf der A9, die seit vergangener Woche mit einer Sperrung der Autobahnauffahrt in Richtung Süden einhergeht.

Mehrkosten und Zeitverlust

Die trifft nicht nur Pendler, die auf die offizielle Umleitung geschickt werden, die über Bad Berneck zur Autobahnauffahrt bei Bindlach führt. Zu spüren bekommen diese gerade auch Himmelkroner Unternehmen. Während sich die Speditionen über einen Zeitverlust ärgern, weil die Lkw weitere Strecken fahren müssen, sowie über die dadurch bedingten Mehrkosten beim Sprit, verzeichnen die Gastronomiebetriebe einen Umsatzverlust. So der "Fichtelgebirgshof", den Werner Kauper führt. "Es fährt ja keiner mehr von der Autobahn runter, weil Ortsfremde nicht wissen, wie sie wieder zurück auf die A 9 kommen", sagt der Geschäftsführer.

Tagung: Viele kamen zu spät

Unter der Woche hat er einen Umsatzverlust von 50 Prozent ausgemacht. Bei einer Tagung, die am Samstag stattgefunden hat, seien viele Teilnehmer zu spät gekommen, manche erst gar nicht angereist. Ob Letzteres an der Baustelle lag? Kauper ist davon überzeugt. Er hofft, dass die Zufahrt bald wieder geöffnet wird, denn er erinnert sich mit Grauen an das Jahr 2017, als die Bundesstraße saniert und die Zufahrtsrampen zu den Autobahnen gesperrt waren. "Damals hat mich die Sperrung und die Tatsache, dass dadurch weniger Gäste gekommen sind, rund 100 000 Euro gekostet." (2017 war das Industriegebiet teils nicht zu erreichen, weil beide Zu- und Abfahrten zur A 9 dicht waren/Anmerkung der Redaktion).

McDonald's spürt Sperrung

Keine Zahlen nennt die Hubertus Elster e. K. Systemgastronomie aus Bamberg, die für das McDonald's im Gewerbegebiet zuständig ist. Doch auch im Fast-Food-Restaurant bleiben viel mehr Plätze unbesetzt als sonst üblich. "Wir spüren die Sperrung natürlich", sagt Bezirksleiterin Franziska Schödel. Schon die vielen Stauungen in den vergangenen Wochen hätten sich negativ bemerkbar gemacht. "Durch die Sperrung der Auffahrt wirkt sich das natürlich noch viel stärker aus."

Pendler fahren über Ortsstraßen

Dass viele Pendler aus dem Himmelkroner Raum nicht die offizielle Umleitung, sondern Abkürzungen nehmen, weiß Gerhard Schneider. "Die Ortsstraßen sind für die erhöhte Verkehrsbelastung nicht ausgelegt", erklärt der Bürgermeister, der vor seiner Haustür in Kremitz auch viele auswärtige Kennzeichen ausgemacht hat. "Das Navi leitet auf die kürzesten Strecken, die durch das Gemeindegebiet führen."

Gerhard Schneider hofft wie viele Bürger und Geschäftsleute, dass die Sperrung der Autobahnauffahrt bald wieder aufgehoben wird. Nach seinen Worten ist die Reduzierung der Fahrspuren auf von fünf auf vier die einzige Lösung, mit der man dem Stau auf der A 9 vor der Talbrücke bei Lanzendorf begegnen kann. Dass die Sperrung der Autobahnzufahrt keine große Wirkung hat, habe sich gestern gezeigt. "Auch da hat es einen Stau von zwölf Kilometern gegeben."

Der sich, so betont Thomas Pfeifer von der Autobahndirektion, aber viel schneller aufgelöst hat als in der vergangenen Woche. Aus seiner Sicht hat die Sperrung des Zufahrtsastes den Verkehrsfluss auf der Autobahn verbessert.

Besser als in der Vorwoche

Ob sich der Wunsch vieler Himmelkroner erfüllt, die Verkehrsregelung wieder geändert wird? Eine Frage, die Thomas Pfeifer am Montag nicht beantworten konnte. Pfeifer wartet auf das Ergebnis der einwöchigen Videoüberwachung der Anschlussstelle, das Mitte der Woche vorliegen soll. Dieses werde belastbare Zahlen liefern und zeigen, wie sich die Sperrung der Auffahrt ausgewirkt habe.

In der Diskussion, was die beste Lösung ist, gebe es ein breites Meinungsbild. "Wir treffen aber keine Entscheidungen nach dem Bauchgefühl, sondern bewerten das nach objektiven Kriterien", betont Pfeifer.

Bis zu 640 Fahrzeuge in der Stunde

Ob eine Reduzierung der Fahrstreifen von fünf auf vier, die viele fordern, sinnvoll ist, sei fraglich. Dass bei vier Spuren automatisch die Auffahrt bei Himmelkron wieder geöffnet wird, sei ein Irrglaube.

Thomas Pfeifer macht deutlich, dass das unwahrscheinlich ist, weil der Verkehr auf den breiteren Fahrstreifen dann schneller laufen und das Einscheren der Fahrzeuge, die von der Bundesstraße 303 kommen, erschwert würde. Von der Bundesstraße fahren nach seinen Worten in Spitzenzeiten bis zu 640 Fahrzeuge in der Stunde auf die A9 ein. "Das zeigt die Bedeutung", stellt der Sprecher der Autobahndirektion fest

Wird Änderungen geben

Aussagen, dass die Zufahrt bis zum Abschluss der Baustelle an der Talbrücke Ende des Jahres gesperrt bleibt, entbehrten jeder Grundlage. Pfeifer: "Es wird im weiteren Baufortschritt immer wieder Umbauten geben, die auch eine veränderte Verkehrsführung zur Folge haben."