94 Stundenkilometer zu schnell: Das sagt die Polizei
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Mittwoch, 26. Juni 2019
Ein 27-Jähriger ist am Dienstag mit seinem BMW bei Ludwigschorgast mit Tempo 194 bei erlaubten 100 km/h geblitzt worden. "Mir fehlen die Worte", sagt ein Polizeibeamter. Welche Folgen das hätte haben können, erläutert Verkehrsexperte Michael Möschel.
Da wunderten sich selbst die Polizeibeamten, die am Dienstag bei Ludwigschorgast einen Blitzer aufgestellt hatten. Um exakt 18.36 Uhr raste ein BMW Mini durch die Kontrolle: mit sage und schreibe 194 Stundenkilometern bei erlaubten 100 km/h. "So was kommt zum Glück absolut selten vor", sagte gestern ein Sprecher der Verkehrspolizeiinspektion Bayreuth, die die Messung durchgeführt hat.
Drei MonateFahrverbot
Der BMW-Fahrer war auf der Bundesstraße 303 von Himmelkron in Richtung Untersteinach unterwegs, als er geblitzt wurde. Gestoppt werden konnte der 27-Jährige nicht. Wenn es möglich ist, werden Streifen informiert, die den Raser bremsen sollen, teilte der Verkehrspolizist aus Bayreuth mit. Am Dienstag war das nicht möglich. Der 27-Jährige wurde inzwischen auf die Polizeidienststelle vorgeladen. Er erhält ein Fahrverbot von drei Monaten, zwei Punkte in Flensburg und 600 Euro Geldbuße.
"Mir fehlen wirklich die Worte", sagte gestern der Beamte der Stadtsteinacher Polizei, der die Pressemitteilung verfasst hat. "Der Raser war heute natürlich auch in unserer Dienststelle Gesprächsstoff ", teilte der Polizist mit. Die 194 stehen in den Akten, tatsächlich hatte der Mann wohl Tempo 210 auf dem Tacho, so der Beamte, der darauf verweist, dass die Anzeige von der tatsächlichen Geschwindigkeit abweicht. Zudem sei bei den 194 auch die Messtoleranz von 4 km/h abgezogen.
Anhalteweg beträgt 246 Meter
Welches Sicherheitsrisiko der Raser darstellte, machte der Inhaber der Kulmbacher Verkehrsakademie-Gruppe, Michael Möschel, deutlich. Bei der Gefahrenbremsung mit einem modernen Auto hätte nach seinen Worten der Anhalteweg, der sich aus dem Reaktionsweg und dem tatsächlichen Bremsweg zusammensetzt, bei 194 km/h 246,38 Meter betragen. Hätte sich der BMW-Fahrer an die vorgegebene Geschwindigkeit von 100 gehalten, wäre der Wagen indes schon nach 80 Meter zum Stehen gekommen. Was das für einen Unterschied macht, zeigt Möschel an einem Beispiel: "Wenn man sich vorstellt, dass dem Fahrer 80 Meter vor dem Fahrzeug ein Hindernis auf der Fahrbahn auffällt und er bei 100 km/h genau davor zum Stehen kommt, dann bedeutet eine Ausgangsgeschwindigkeit von 194 km/h, dass der Fahrer dieses Hindernis mit 160 Stundenkilometern rammen würde." Michael Möschel ist sich sicher: "Bei Tempo 194 hätte bei einem Unfall keiner der Beteiligten eine Überlebenschance gehabt."
Neun Fahrer erwischt
Neun Fahrer, die zu schnell waren, wurden am Dienstag bei Ludwigschorgast von der Polizei ertappt. Fünf Kraftfahrer kamen mit einem Verwarnungsgeld davon, die anderen bekommen demnächst Post von der Bußgeldstelle.