70-Prozent-Gutscheine: Spartaner sind sauer
Autor: Christian Schuberth
Kulmbach, Dienstag, 04. August 2020
Die Spartan-Race-Premiere in Kulmbach muss wegen der Corona-Beschränkungen auf 2021 verschoben werden. Doch jetzt gibt es Ärger.
Wie nicht anders zu erwarten war - mit dem Spartan Race in Kulmbach wird es heuer nichts mehr. Nach der Verschiebung von Juni auf Mitte Oktober hat der Veranstalter nun auch den Ausweichtermin abgeblasen. Die Corona-Beschränkungen machten eine Durchführung in der geplanten Art unmöglich heißt es. "Es wäre ein Volksfest geworden, wir hatten mit 4500 Sportlern und noch einmal so vielen Zuschauern auf dem EKU-Platz gerechnet", sagt Christian Stephan von der ausrichtenden Münchner Eventagentur "Plan B". Einen selbigen haben die Macher schon - neuer Termin ist nun der 11. bis 13. Juni 2021.
Doch jetzt rumort es unter den vielen Teilnehmern - denn bei einem Start 2021 müssen sie noch einmal den Geldbeutel öffnen.
4500 Starter in Kulmbach
4500 Hindernisläufer-/innen hatten sich für das dreitätige Spektakel in Kulmbach angemeldet, wollten eines, zwei oder gar alle drei Rennen (Sprint, Super, Beast) an einem Wochenende bestreiten. Wer das komplette Programm (Trifecta) absolvieren will, musste um die 300 Euro überweisen.
Die Teilnehmergebühren kassiert der Veranstalter "XChange Sport&Event AG" mit Sitz in Liechtenstein. Die Firma hält derzeit die Westeuropa-Lizenz für die in den USA erfundene Spartan-Race-Serie und bietet verschiedene Umwandlungs-Optionen an:
1. Umbuchung auf ein anderes Rennen in diesem Jahr. Doch in Westeuropa wurden bislang alle Veranstaltungen abgesagt, lediglich das Spartan Race Ende Oktober durch den Olympiapark München noch nicht - Austragung ebenfalls äußerst fraglich.
2. Wer seinen Startplatz auf ein Rennen 2021 umschreibt, bekommt einen 70-Prozent-Gutschein, den Rest muss er neu überweisen. Dafür gibt es dann aber einen 30-Prozent-Gutschein für einen weiteren Startplatz. Diesen Rabatt wiederum kann man entweder selbst nutzen oder an eine/n Sportfreund/in weitergeben.
Viele Spartaner sind deshalb sauer, auch der Kulmbacher Martin Stübinger. "Das ist schon ein bisschen tricky", sagt der 36-jährige Fußballer des SSV Kasendorf, der für die Teilnahme am Spartan Race in seiner Heimatstadt schon vor einem Jahr 100 Euro überwiesen hat. "Ich will nicht irgendwoanders starten, sondern zu den gleichen Konditionen nächstes Jahr in Kulmbach", sagt Stübinger. Ein anderer Teilnehmer will gar das Vorgehen juristisch überprüfen lassen und verweist auf Paragraf 5 des Bürgerlichen Gesetzbuches, wo die Entschädigung im Falle der Absage wegen der Covid-19-Pandemie klar geregelt ist (siehe auch Interview unten): "Der Wert des Gutscheins muss den gesamten Eintrittspreis oder das gesamte sonstige Entgelt einschließlich etwaiger Vorverkaufsgebühren umfassen."