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400 Wildunfälle im Bereich der Polizei Stadtsteinach im vergangenen Jahr


Autor: Redaktion

Stadtsteinach, Donnerstag, 22. Februar 2018

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge betrachtete Dienststellenleiter Horst Nölkel die Verkehrsunfallstatistik der Polizei Stadtsteinach für 2017.
Symbolbild: Patrick Pleul, dpa


Sind die Unfallzahlen im Dienstbereich im zurückliegenden Jahr um 11,3 Prozent auf insgesamt 872 Fälle gestiegen, so sind aber in Teilbereichen - wie zum Beispiel die Unfälle mit Senioren, jungen Erwachsenen und Motorradfahrern sowie Unfallflucht - Rückgänge festzustellen.

Den größten Anteil der 872 Unfälle im Bereich Stadtsteinach machen die sogenannten Kleinunfälle mit 602 aus. Hier ist bereits ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent zu verzeichnen.
Darin liegt auch die Ursache für den Anstieg der Gesamtzahlen.

Mit Kleinunfällen werden Verkehrsunfälle bezeichnet, bei denen nur geringfügige Verkehrsverstöße zu Grunde liegen und keine Personen verletzt worden sind. Zu dieser Kategorie zählen auch die Wildunfälle, die im Jahr 2017 um 14,6 Prozent zugenommen haben, auf 400 Unfälle. Mehr als die Hälfte passieren zwischen 19 und 2 Uhr. Rund ein Viertel ereignen sich in den Morgenstunden zwischen 5 und 8 Uhr.

Bei den Unfällen mit Personenschaden ist eine Zunahme von 89 auf 102 Unfälle zu verzeichnen - und auch die Anzahl der verletzen Personen stieg um 12,4 Prozent auf 136. Im Jahr 2017 war auch ein Verkehrstoter zu beklagen. Am Vormittag des 20. April kam ein 56-jähriger Kulmbacher mit seinem BMW in einer leichten Rechtskurve bei Maierhof, Gemeinde Ködnitz, nach links von der Fahrbahn ab und prallte frontal gegen einen Baum. Das Fahrzeug fing Feuer und brannte vollständig aus. Der Fahrer war sofort tot.


Geschwindigkeitsunfälle



Die Gesamtzahl der Unfälle, die auf nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen sind, stieg um sieben auf 80 und stellt damit einen Anteil von 9,2 Prozent der insgesamt registrierten Unfälle dar. 32 dieser Verkehrsunfälle mit Hauptursache nichtangepasste Geschwindigkeit sind Unfälle mit Personenschaden.

Zur Bekämpfung dieser Hauptunfallursachen führte die Polizei Stadtsteinach 83 Geschwindigkeitskontrollen durch. Es ergaben sich 29 Bußgeldanzeigen und 138 Verwarnungen.

Weiter ergaben die Messungen der Verkehrspolizeiinspektion Bayreuth bei einem Durchlauf von 73.948 Fahrzeugen insgesamt 1.184 Verkehrsverstöße. 155 Schnellfahrer erhielten Bußgeldanzeigen mit Punkten in Flensburg und 1.029 Verwarnungen in einer Höhe bis maximal 55 Euro. Der Spitzenreiter wurde auf der B303 bei erlaubten 100 mit 152 Stundenkilometern gemessen.


Unfallflucht


Erfreulich in diesem Bereich ist, dass die Unfallzahlen um 8,1 Prozent auf 102 Fälle zurückgegangen sind. Weiter positiv ist, dass die Aufklärungsquote in diesem Bereich um 13,5 Prozent auf 41,2 Prozent gesteigert werden konnte. Das bedeutet, dass von zehn Geschädigten vier zu ihrem Recht kamen und sich an einen Verantwortlichen wenden konnten, der für den verursachten Schaden aufzukommen hat. Trotz oft weniger Ermittlungsansätze in diesem Bereich, ist dies ein schöner Erfolg, zu dem auch die Hinweise aus der Bevölkerung entscheidend beitragen.


Alkohol- und Drogenunfälle


War in den Vorjahren vielfach kein Unfall mit Drogeneinwirkung aufzunehmen, so ist für das Jahr 2017 ein Drogenunfall registriert worden.

Die Zahl der Unfälle unter Alkoholeinwirkung hat sich auf 13 gesteigert und sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Bei Alkoholunfällen sind insgesamt vier Personen verletzt worden. Neun gingen mit Blechschäden ab.

Trotz intensiver Kontrollen durch die Ordnungshüter der Polizeiinspektion Stadtsteinach, die 39 Verkehrsteilnehmer alkoholisiert aus dem Verkehrs zogen (acht Fälle mehr als 2016) und zur Anzeige brachten, konnte der Anstieg nicht verhindert werden.

In drei Fällen verhinderten die Beamten eine Trunkenheitsfahrt, indem sie den Fahrzeugschlüssel sicher stellten, bevor die angetrunkenen Fahrer sich ans Steuer setzen konnten. Sechs Kraftfahrer wurden unter Drogeneinfluss am Steuer festgestellt, die Fahrt unterbunden und zur Anzeige gebracht.


Unfälle mit Kindern


2017 waren zwei Unfälle zu verzeichnen, bei denen ein Kind beteiligt war. Bei sieben Unfällen sind Kinder verletzt worden, etwa als Fahrzeuginsassen. Die Zahlen decken sich exakt mit denen aus 2016. Im vergangenen Jahr musste auch ein Schulwegunfall aufgenommen werden, während in den zwei Jahren davor erfreulicherweise Fehlanzeige gemeldet wurde.



Unfälle mit Senioren


Die Personengruppe im Alter ab 65 Jahren war im Dienstbereich an 37 der 270 schwerwiegenden Verkehrsunfälle, zum Teil auch mit Personenschaden, beteiligt. Das entspricht einem Anteil von 13,7 Prozent. Dies ist im Vergleich zum Jahr 2016 ein Rückgang um 11,9 Prozent. Bereits 2016 waren diese Unfälle rückläufig, während 2015 noch 53 Unfälle mit Senioren zu verzeichnen waren.



Junge Erwachsene


Auch dieser Gruppe im Alter von 18 bis 24 Jahren (sogenannte Fahranfänger) kann ein positives Urteil ausgestellt werden. Sie waren mit einem Anteil von 20,8 Prozent bei den Verkehrsunfällen mit schweren Sach- oder Personenschaden vertreten und an 59 (- elf) derartigen Unfällen beteiligt, wovon sie 41 Fälle (- acht) selbst verursachten. Dabei kamen 21 Personen dieser Zielgruppe zu schaden (- vier).


Radfahrer, Motorradfahrer


Bei der Betrachtung der Unfälle mit Fahrradfahrern ergibt sich im Vergleich zum Vorjahr ein erfreulicher Rückgang von zwölf auf acht Fälle. Weiter erfreulich ist der Rückgang der Unfälle bei Motorradfahrern von 18 auf zehn. Auch die Anzahl der verletzten Biker sank um fünf auf insgesamt elf.


Lkw-Fahrer


Etwas Sorge bereitet dagegen die Zunahme der Unfälle mit Lkw-Beteiligung. Hier stiegen die Zahlen auf 57 Unfälle, 53 davon haben die Brummifahrer selbst verursacht. Der zunehmende Lkw-Verkehr und die stark befahrene Hauptstrecken der B303 und B289, die den Dienstbereich durchziehen, haben natürlich auch Auswirkungen auf das Unfallgeschehen in diesem Sektor.

Die Unfälle, an denen Busse beteiligt waren, stiegen von einem auf vier. Erfreulich ist, dass kein Businsasse verletzt wurde - und von den Lkw-Insassen nur einer (Vorjahr vier).

Die Kontrollen der Nutzfahrzeuge durch die Stadtsteinacher Polizei 2017 ergaben folgendes Ergebnis: 52 Bußgeldanzeigen nach dem Fahrpersonalgesetz wurden erstattet. Darunter Lenk- und Ruhezeitüberschreitungen sowie 42 Verstöße von ausländischen Klein-Lkw, die keine Aufzeichnungen führten. Weiter noch zehn Verstöße gegen die Straßenverkehrszulassungsordnung bzw. Straßenverkehrsordnung. Gründe waren hier Telefonieren während der Fahrt, Überholverbot und überhöhte Geschwindigkeit.

Bei der Gesamtbetrachtung aller durch die Polizei Stadtsteinach registrierten Unfälle fällt auf, dass Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren die häufigste aller Ursachen ausmacht. Gefolgt von ungenügenden Sicherheitsabstand. An dritter Stelle kommt schon die nichtangepasste oder überhöhte Geschwindigkeit.

Ein besonderes Augenmerk bei Kontrollen will die Polizei in Stadtsteinach auf die Ablenkung im Straßenverkehr während der Fahrt legen. Insbesondere Telefonieren während der Fahrt und ähnliche ablenkende Tätigkeiten werden entsprechend kontrolliert und die Verstöße konsequent verfolgt.