40 Flüchtlinge sind in Kulmbach angekommen
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Montag, 23. Februar 2015
Kapp 40 Asylsuchende sind am Montag in Kulmbach angekommen. Kosovaren, eine Familie aus der Ukraine und eine junge Mutter aus Äthiopien, die im Schülerwohnheim des BRK Quartier bezogen.
Adanu Tadesse Bekele hält ihren drei Monate alten Sohn Paisal Haruna im Arm. Die junge Frau aus Äthiopien blickt scheu in die Kamera - kein Wunder, ist sie doch gerade in eine neue Welt eingetaucht. Bekele gehört zu den knapp 40 Flüchtlingen, die gestern in Kulmbach angekommen sind. Die Afrikanerin ist eine Einzelgängerin in der Schar der Asylsuchenden. Neben ihr wurden vor allem junge Kosovaren sowie eine Familie aus der Ukraine in der Notunterkunft im BRK-Schülerwohnheim einquartiert.
Kofferträger
Während BRK-Helfer die Koffer aus dem Bus luden und in das Wohnheim trugen, wurden die Flüchtlinge im Saal des gegenüberliegenden BRK-Heims bei einer Brotzeit begrüßt. Die Frauen, Männer und Kinder mussten sich zuvor registrieren lassen. Ariane und Fabian Schmidt sowie Mirjam Wilm nahmen ihre Personalien auf. Die ärztliche Untersuchung nahm der Kulmbacher Mediziner Burkard Meyer vor. Viele der Neuankömmlinge konnten sich auf Deutsch verständigen. Für all die, die der Sprache nicht mächtig sind, fungierte Berbati Fahri als Dolmetscher. Fahri stammt aus dem früheren Jugoslawien. "Ich lebe seit 40 Jahren in Deutschland", sagte der Mann, der mit den Asylsuchenden schnell ins Gespräch kam.
Die Flüchtlinge übernachten im Schülerwohnheim in provisorischen Schlafstätten, die vom BRK eingerichtet wurden. Auch Hygiene-Pakete mit Shampoo, Zahnpasta und Handtüchern wurden ihnen zur Verfügung gestellt. "Wir haben auch viele Spenden bekommen. Vor allem Kleidung, aber Spielsachen wie einen Kaufladen", teilte Kreisgeschäftsführer Jürgen Dippold mit.
"Kaffeesatz-Leserei"
"Wir wollen den Flüchtlingen akzeptable Bedingungen bieten, sie vernünftig unterbringen", sagte Landrat Klaus Peter Söllner, der die Neuankömmlinge willkommen hieß. Wie lange die bleiben? "Darauf eine Antwort zu geben, wäre Kaffeesatz-Leserei", sagte Söllner. Er setzt darauf, dass die Asylverfahren zügig über die Bühne gehen. Ob die Äthiopierin Adanu Tadesse Bekele Asyl erhält? Kaum Aussicht darauf haben die Kosovaren. Deren Begehren werden in den allermeisten Fällen abgelehnt. Das Asylverfahren wurde bei ihnen auf zwei Wochen verkürzt. Dass sie zeitnah die Heimreise antreten, ist aber unwahrscheinlich. Denn viele legen Rechtsmittel ein. Und die Verwaltungsverfahren ziehen sich oft über Wochen und Monate hin.
Kommen weitere Flüchtlinge?
Denn 40 Flüchtlingen, die gestern nach Kulmbach gekommen sind, könnten weitere folgen. "Es kann durchaus sein, dass wir in den nächsten Wochen weitere Leute aufnehmen müssen", sagte dazu gestern der Kulmbacher Landrat Klaus Peter Söllner.. Wo weitere Asylsuchende untergebracht werden könnten? "Wir prüfen da derzeit verschiedene Optionen", stellte der Landrat fest, ohne Details zu verraten.