3,3 offene Ausbildungsstellen pro unversorgtem Bewerber im Landkreis Kulmbach
Autor: Rebecca Vogt
LKR Kulmbach, Freitag, 09. August 2019
Im Autohaus von Barbara Hahn ist jedes Jahr eine Azubi-Stelle zu besetzen. Bisher hatte der Betrieb dabei "Glück", sagt sie. Denn auf dem Ausbildungsmarkt ist die Anzahl der freien Stellen groß, die der Bewerber hingegen klein.
Der elektronische Bildschirm auf der Wuchtmaschine zeigt "0 - 0" an. "Jetzt passt's", sagt Edgar Luthardt, Mitarbeiter bei der Kulmbacher Firma Autotechnik Hahn. Sein Gegenüber, Chucks Smith, reckt den Daumen nach oben und nickt. Unter der Anleitung von Luthardt hat Smith gerade einen Autoreifen ausgewuchtet. Der 32-jährige Nigerianer arbeitet im Moment als Helfer im Autohaus. Anfang September wird er dort eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker beginnen.
Smith kam 2014 nach Deutschland. Hier sei sein Interesse für Technik geweckt worden, erzählt der 32-Jährige, der in seiner Heimat Betriebswirtschaftlehre studiert hat. "Das ich jetzt die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker machen darf, ist fantastisch."
Schon ein ganzes Stück weiter als Smith ist Nicolas Nährig. Der 20-Jährige aus der Nähe von Mainleus hat das erste Ausbildungsjahr bereits hinter sich gebracht. Im Zweiten steht dann schon die Zwischenprüfung an. Insgesamt dauert die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker dreieinhalb Jahre.
"Das erste Jahr hat Spaß gemacht", sagt Nährig und fügt mit einem Lachen an: "Aber wir hatten ein bisschen viel Schule, finde ich." Er sei auf jeden Fall lieber im Betrieb. Dort hat er im ersten Lehrjahr unter anderem gelernt, wie man die Bremsen repariert, Reifen und Radlager wechselt.
Nährig hatte während der Schulzeit bereits ein Praktikum im Autohaus gemacht. Ein guter Weg, um sich einen Ausbildungsplatz zu sichern, wie Autotechnik-Inhaberin Barbara Hahn bestätigt. "Die, die sich interessiert zeigen, am besten gleich verhaften", fügt sie an. Sprich, unter Vertrag nehmen. Denn Bewerber zu finden, werde "immer schwieriger".
Trend zu höheren Abschlüssen
Im Landkreis Kulmbach kommen aktuell rund 3,3 freie Ausbildungsstellen auf einen unversorgten Bewerber. Insgesamt standen in diesem Berichtsjahr jedem Bewerber rund 1,5 Ausbildungsstellen entgegen.