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21. März: Die Telstars werden 50


Autor: Jürgen Gärtner

Kulmbach, Donnerstag, 20. März 2014

1964 stand die Formation um Peter Stübinger zum ersten Mal auf der Bühne und erspielte sich über die Jahre unzählige Fans. Inzwischen gibt die Band nur noch wenige, ausgewählte Konzerte.
Die aktuellen Telstars: (von links) Stefan Friedrich, Steffi Herold, Wolfgang Rosenbusch, Peter Stübinger und Speedy Reichhardt. Fotos: privat


Die Beatles waren es, die das Leben von Peter Stübinger maßgeblich beeinflusst haben. Ein Lied der Pilzköpfe aus Liverpool war auch das erste Lied, das die "Telstars" spielten. Auf den Tag genau 50 Jahre ist es heute her, dass die Band zum ersten Mal auf der Bühne stand und mit "I want to hold your hand" ihre Karriere startete.

Zuvor gab es noch eine Gruppe im Leben von Peter Stübinger: die "Kasendorfer Tanzkapelle", die mit Stücken wie "Seemann, wo ist deine Heimat" durch die Lande zog. Die Tanzkapelle taufte Stübinger kurzerhand um, am 21. März gaben die Telstars im Jahr 1964 in Melkendorf ihr Debüt und schlugen ein wie eine Bombe. Stübinger war damals 17 Jahre jung. Pate für den Band-Namen stand übrigens der erste zivile Kommunikationssatellit "Telstar".

Die englischsprachige Musik war für die deutschen Combos zu jener Zeit Neuland.

"Ich war vor dem Radio gesessen und habe die Texte in Lautschrift mitgeschrieben - auch für die Bandmitglieder, die kein Englisch konnten", erinnert sich Stübinger an die Anfänge. Die Musiker mussten sich die Melodien selbst erarbeiten. "Es gab ja keine Noten zu den Stücken." Das sei eine ganz andere Welt gewesen als heute, in der solche Informationen nur einen Mausklick weit entfernt sind.

Bevor Stübinger jedoch seine Karriere als Profi-Musiker begann, studierte er in Erlangen. Als Diplom-Kaufmann stand er dann vor der Entscheidung: Musik oder Büro? Jobangebote hatte er. Er wählte die Musik und hat das nie bereut: "Ich könnte nie in einem Büro arbeiten. Das ist wie bei einem Wildvogel, den man in einen Käfig sperrt: Der geht ein."

Die besten Musiker gesucht

Mit der Entscheidung für die Musik war für ihn klar, dass er Mitstreiter braucht, die sich mit Können und Hingabe der Sache widmen. "Die Besten aus Nordbayern" suchte er. "Bis ich die richtige Formation gefunden hatte, das hat zwei Jahre gedauert. Und das waren zwei blutige Jahre." Die Suche endete, als Wolfgang Rosenbusch und Speedy Reichardt (Stübinger: "Zwei geniale Musiker") bei den Telstars einstiegen und die klassische Profi-Besetzung bildeten.

Peter Stübinger managte die Band, führte sie dank seines Studiums nach streng betriebswirtschaftlichen Kriterien zum Erfolg. Die Telstars spielten vor großem Publikum, eroberten sich Tausende von Fans. Peter Stübinger ist davon überzeugt, dass die Telstars auch heute noch zu den besten Cover-Bands zählen - deutschlandweit. Bis zu 235 Auftritte absolvierte die Gruppe im Jahr. Auch die Großen der Branche traf er. Die Telstars traten auf mit der Spider Murphy Gang, Pur, Relax, Peter Maffay.

Ein einschneidendes Ereignis ist für den 67-Jährigen die Wiedervereinigung. Seit 1986 pflegte Stübinger Kontakte nach Sachsen und Thüringen. "Wir wollten gern einmal drüben spielen. Das ist aber immer abgelehnt worden." Gelungen ist ihm das erst nach der Grenzöffnung. Dass es der Band gelungen ist, im Osten Fuß zu fassen, wundert ihn nicht und hat einen einfachen Grund: "Ich mag die Menschen dort." Jahre vor der Wiedervereinigung hat er sogar zur Melodie von "Fürstenfeld" einen Text geschrieben, der sich mit dem Fall der Grenze befasst: "Wir wolln wieder zamm". Dieser Song sei sogar auf einer Demonstration in Plauen gespielt worden, an der 40 000 Leute teilgenommen hatten.

1996 ging Peter Stübinger mit 50 Jahren von der Bühne - so wie er sich das vorgenommen hatte -, um dann doch immer wieder für ausgewählte Auftritte zurückzukehren. 1999 mit der Original-Formation von 1964, danach mit der Profi-Besetzung.