1000 Raver feiern Techno-Party in der alten Spinnerei in Mainleus
Autor: Stephan Stöckel
Mainleus, Sonntag, 07. April 2019
Die Techno-Party in der Spinnerei Mainleus war ein Erfolg. Nur Diebe drückten bei den Veranstaltern die Stimmung.
Am Horizont verabschiedet sich die Sonne. Scheinwerfer tauchen die Außenfassade der ehemaligen Mainleuser Spinnerei in ein gelb-rotes Licht. Den hereinströmenden Ravern, wie man die Anhänger der Techno-Musik nennt, steht eine lange Nacht bevor.
Von Sonnernunter- bis Sonnenaufgang wird die alte Spinnerei zu einem Paradies für die Freude elektronischer Musik. Unaufhörlich stößt die Soundanlage wummernde Bässe in die Magengrube der 1000 Besucher, die aus Nah und Fern zur Techno-Fete "Mill" angereist sind.
"Bei dieser Musik empfinde ich Freude und Freiheit, bin ich glücklich", jauchzt die 27-jährige Laura aus Altenkunstadt. Mit ihrem Freudenseufzer spricht sie vielen der Fans aus der Seele. Diese tanzen sich zu der Musik diverser Discjockeys (DJs) aus ganz Deutschland, wie Mark Reeve (Frankfurt) oder Micha Klang (Nürnberg) ihre Alltagssorgen von der Seele. Es herrscht eine ausgelassene, friedliche Stimmung.
Wo dereinst die Webstühle ratterten, elektrisieren harte Technobeats die Tanzbeine der Besucher, werden die Stahlträger der Halle mit einer bunten Lichterschau in Szene gesetzt. Auch Alt-Raver, wie DJ Olive aus Nürnberg, der als Besucher da ist, fühlen sich hier pudelwohl. Für ihn ist die Techno-Party ein Jungbrunnen. "Hier herrscht eine Atmosphäre wie vor 25 Jahren auf der ‚Mayday‘ in Dortmund oder der ‚Loveparade‘ in Berlin. Das tut mir gut", schwärmt der 54-jährige.
Zur Entspannungszone, im Techno-Slang Chill-Out-Area genannt, wird der Außenbereich vor der Weberei mit seinen zahlreichen Sesseln und Sofas. Hier treffen sich die Fans zum Small-Talk. Sie genießen nicht nur das zwanglose Miteinander, sondern auch die leckeren Burger und Bramburi, eine altösterreichische Kartoffelspezialität, die an einem Stand offeriert werden.
Zur Kommandozentrale wird die Bühne, auf der sich elf DJs am digitalen Mischpult die Klinke in die Hand geben. Die Fans tanzen nach dem Takt, den sie vorgeben. "Beim Techno kommt es darauf an, zwei verschiedene elektronische Musikstücke harmonisch miteinander zu verweben", erklärt DJ Christian Haas aus Bayreuth, der gemeinsam mit seinem Freund Kevin Zeller das Stimmungsbarometer in der Halle in die Höhe treibt. Die Mischpultmagier lassen die Tracks unmerklich ineinander übergehen, so dass sich eine schier endlose Klangkulisse bildet.
Verschnaufpausen für die Fans kennt man bei einem Techno-Festival nicht. Im fliegenden Wechsel reiht sich ein DJ-Auftritt an den nächsten. Schon am frühen Abend brennt in der ehemaligen Spinnerei die Luft.