Viele Köche verderben den Brei? Dass dieses Sprichwort nicht in jedem Fall zutrifft, haben die Rugendorfer am Sonntag bewiesen.
In einer Gemeinschaftsaktion kredenzten Vereine, Verbände, Organisationen, Fieranten und die Gemeinde mit dem ersten Rugendorfer Weihnachtsmarkt ein wohlschmeckendes und abwechslungsreiches Menü. Rund um den idyllischen Dorfplatz herrschte bis in die Abendstunden reges Treiben - die Gäste aus nah und fern waren begeistert.
Sturm kam in der Nacht
Dabei waren die Voraussetzungen für die Weihnachtspremiere nicht die besten: Ein Sturmtief hatte in der Nacht zuvor an so manchem Verkaufsstand gezerrt und seine Spuren hinterlassen. Die Organisatoren richteten auch am Sonntag ihre bangen Blicke gen Himmel, der immer wieder seine Schleusen öffnete und teils kräftige Schauer niedergehen ließ.
Doch das schüchterte die Mitwirkenden nicht ein: Unbeirrt absolvierten sie ihr Programm, und der Erfolg sollte ihnen Recht geben. Die unzähligen Besucher kamen nicht nur aus der Gemeinde, sondern auch aus den umliegenden Landkreisen. Das freute besonders Bürgermeister Ralf Holzmann, der den Markt eröffnete. Dabei wies er darauf hin, dass die erstmals durchgeführte Veranstaltung zugleich den Schlusspunkt setzt unter des Festjahr: Rugendorf ist heuer exakt 700 Jahre alt.
Auch der Landrat war begeistert
Ebenso wie Landrat Klaus Peter Söllner ("Ich bin begeistert, was die Rugendorfer hier auf die Beine gestellt haben") lobte er den Zusammenhalt und dankte allen Mitwirkenden sowie der Stadt Stadtsteinach, von der man sich einige der rund 20 Buden ausgeliehen hatte.
Besonders hob der Bürgermeister die Leistungen des Organisationsteams hervor: Kathrin Kremer kümmerte sich nicht nur in ihrer dienstlichen Funktion um das Projekt, sondern opferte auch unzählige Stunden ihrer Freizeit, um das Vorhaben zum Erfolg zu führen. Tatkräftig unterstützt wurde sie dabei von Günther Krombholz, der sich später auch als Nikolaus verdingen sollte, sowie von Franz Schnaubelt von der Feuerwehr und Frank Preußners, der sich besonders der jüngsten Gäste annnahm und ihnen weihnachtliche Geschichten vorlas.
Das Christkind lädt zum Feiern ein
Zur passenden Einstimmung gab es himmlischen Besuch: Ein Engels-Quartett (Antonia Krombholz, Emma Zeitler, Leonie Wallsteiner und Viktoria Steger) geleitete das Christkind Jessica Rödel auf den Balkon des Anwesens Nützel, von dem aus es sich in Versform an die Besucher wandte: "Ich hab' gehört, das ist ein Jubiläumsjahr. Da wird gefeiert, ist doch klar."
Das ließen sich die Besucher nicht zweimal sagen: Scharenweise pilgerte sie zu den Verkaufsständen, an denen es allerlei adventliche Sachen zu erstehen gab: Ob Weihnachtskrippen, Engelsfiguren oder Kunstgegenstände aus Holz - für nahezu jeden Interessenten stand etwas Passendes bereit. Besonderes Interesse weckte Wilfried Radke, der sein Atelier in der Badstraße öffnete. Dort konnten filigrane und extravagante Kunstwerke aus Glas bestaunt werden.
Viele Stände
Bummeln macht durstig und hungrig: Doch auch dafür war Sorge getragen: An zahlreichen Ständen gab es Lukullisches. Die Landjugend, die Feuerwehr, der Rugendorf-Laden, die Spielgemeinaschaft Rugendorf-Losau, der Kirchenvorstand, die Dorfmusik, die Wandergruppe Feldbuch, der Kindergarten-Förderverein und viele mehr boten ein reichhaltiges Sortiment an Gaumenfreunden und Getränken.
Für die Kleinsten hatte sich die Jungschargruppe etwas Außergewöhnliches ausgedacht: Sie hatten mächtig viel Spaß dabei, am offenen Feuer Stockbrot und Marshmallows zu rösten. Zudem beschenkte der Nikolaus sie ebenso wie die Mädchen und Jungs des Kindergartens mit kleinen Präsenten.
Abendliches Konzert als perfekter Ausklang
Ein klingendes Geschenk erhielten die Besucher zu abendlicher Stunde in der Kirche. Dort schlugen der Posaunenchor, Organist Marco Guldner, die Dorfmusik (Leitung Völker Pöhlmann) und der Gesangverein mit Renate Palder an der Spitze die Notenbücher auf. Das rund einstündige Konzert im voll besetzten Gotteshaus setzte den glanzvollen Schlussakkord unter den ersten Rugendorfer Weihnachtsmarkt, der als voller Erfolg gelten darf.
Ob eben dieser Schlussakkord zugleich auch zur Ouvertüre künftiger Veranstaltungen dieser Art werden kann, muss sich noch zeigen. Die Partitur liegt jetzt in den Händen des Gemeinderats ...