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Zwostas "schwarze Serie im September"


Autor: Christoph Böger

Steinbach am Wald, Donnerstag, 29. November 2018

Eine Schwächephase im Herbst kostet Kreisklassen-Aufsteiger SC Steinbach am Wald eine bessere Platzierung in der Kreisklasse.
Dominik Zwosta war Kapitän des Landesligisten SV Friesen und feierte mit seinem Freund Christian Brandt (links) tolle Siege im Trikot der Frankenwälder. Als Spielertrainer will er in dieser Saison seinen SC Steinbach am Wald ins gesicherte Mittelfeld der Kreisklasse führen. Foto: FT-Archiv/Heinrich Weiß


Für den SC Steinbach am Wald ist Dominik Zwosta zweifelsohne ein Glücksfall. Der vor eineinhalb Jahren nach dem Kreisklassen-Abstieg verpflichtete Spielertrainer hat für eine Fußball-Euphorie gesorgt und auf Anhieb die Rückkehr in die Kreisklasse realisiert. Aber nicht nur das. Mit dem erfahrenen Spieler, der zuvor nicht nur beim SV Friesen viel Erfahrung sammelte, gewann die Mannschaft vom Rennsteig spielerische Klasse. Denn auch in der Kreisklasse überzeugte die Elf gerade zu Saisonbeginn mit überraschenden Siegen. Erst eine "schwarze Serie im September", wie Zwosta selbst sagt, bremste seine Truppe aus. Doch Sorgen müsse sich der Fan nicht machen: "Wir werden auf jeden Fall den direkten Klassenerhalt schaffen", ist sich der Defensiv-Allrounder sicher. Im Interview lässt er seine eigene Trainerzukunft allerdings noch offen und äußerst sich auch über die Entwicklung beim FC Bayern München.

Hallo Herr Zwosta, ein erfolgreiches Fußballjahr geht für Sie zu Ende. Wie zufrieden sind Sie?

Dominik Zwosta: Ich habe es am letzten Wochenende vor dem Spiel bereits zu meiner Mannschaft gesagt, dass ich der Meinung bin, dass das Kalenderjahr 2018 ein erfolgreiches Jahr für den SCR war, natürlich mit dem Aufstieg als absolutem Highlight im Sommer. Eigentlich hatten wir uns deshalb am letzten Wochenende gegen Gifting vorgenommen, mit einem Dreier das Jahr auf einem einstelligen Tabellenplatz abzuschließen. Das wäre dann ein wirklich guter Abschluss gewesen. Leider ist uns dies nicht gelungen, so dass ich nicht ganz zufrieden bin, da wir doch vor allem gegen die Mannschaften in der unteren Tabellenhälfte zu viele Punkte hergeschenkt haben.

Gleich im ersten Trainerjahr den Aufstieg geschafft. Was war Ihr Erfolgsrezept mit Ihrer neuen Mannschaft?

Ich denke, dass die Chemie zwischen Mannschaft und Trainerteam einfach von Anfang an zu 100 Prozent gepasst hat. Wenn man dann merkt, dass die vorgenommenen Veränderungen auch noch zum Erfolg führen, stärkt dies das Vertrauensverhältnis natürlich noch mehr. Ich weiß, dass ich mich auf meine Mannschaft verlassen kann und ich denke, dass meine Spieler dieses Gefühl auch bei meinem Co Matthias Fröba und mir haben.

Nach dem Aufstieg lief es erst ganz gut, doch dann war irgendwie der Wurm drin. Ist der Unterschied zwischen A- und Kreisklasse so extrem? Oder woran liegt es, dass die Elf nicht mehr so konstant spielt?

Wir waren ja am Anfang der Saison noch so richtig in Fahrt und haben aus den ersten drei Spielen, noch dazu alle auswärts, gegen Gundelsdorf, Gifting und Rothenkirchen sieben Punkte geholt. Vor allem haben wir in dieser Zeit richtig guten Fußball gespielt. Leider hat uns unsere schwarze Serie im September eine bessere Platzierung verdorben, und wir sind unnötigerweise in die hintere Tabellenregion gerutscht.

Aber grundsätzlich muss man schon feststellen, dass zwischen A-Klasse und Kreisklasse ein recht großer Unterschied besteht. So hast du, bei allem Respekt vor den Mannschaften in der A-Klasse, in dieser Liga nur drei bis vier Spiele pro Saison, in denen du voll da sein musst, um zu bestehen. Gegen die hinteren Mannschaften reicht oftmals auch eine durchschnittliche Leistung. In der Kreisklasse müssen wir jetzt wirklich jede Woche eine sehr gute Leistung zeigen, um Punkte einzufahren. Hier sind die Mannschaften einfach deutlich besser besetzt.

Aber zum Klassenerhalt reicht es am Ende - oder müssen sich die Fans Sorgen machen?

Hier kann ich unsere Fans beruhigen. Wir schaffen den direkten Klassenerhalt.

Wird es in der Winterpause Verstärkungen geben?

Ich erwarte von meinen Spielern, dass sie ihre vor der Saison gegebene Zusage für die ganze Saison auch einhalten. Also will ich auch keinen Spieler, der seine Mannschaft in der Winterpause im Stich lässt.

Warum spielen Sie mit Ihrer Truppe nicht auch in der Halle mit? Sind doch selbst ein bekennender, erfahrener Hallenfreak ...

Wir haben auch in diesem Jahr nicht für die Halle gemeldet, da wir durch die Relegation und die letztjährige lange Winterpause, die viele englische Wochen für uns zur Folge hatte, jetzt einfach mal eine Pause machen wollen. Wir haben aber jede Woche die Möglichkeit, unsere wunderschöne Rennsteighalle zu nutzen, so dass meine Spieler auf freiwilliger Basis schon dafür sorgen, dass ihre Knochen nicht einrosten.

Gab es Gespräche, ob Sie über die Serie hinaus Trainer bleiben?

Ja, es gab bereits Gespräche, ich habe aber für mich aus privaten Gründen noch keine endgültige Entscheidung getroffen.

Als Spieler schnupperten Sie mehrere Jahre Landesliga-Luft. Ist das für Sie ein lohnenswertes Ziel auch als Trainer?

Schwierige Frage. Einerseits macht mir die Tätigkeit als Trainer wirklich sehr großen Spaß, und gerade wenn man diesen "höherklassigen" Flair einmal kennenlernen durfte, ist das natürlich ein reizvolles Ziel, und ich denke jeder Fußballer oder Trainer hat immer das Ziel, möglichst hoch hinauszukommen. Auf der anderen Seite weiß ich aber auch, welcher Zeitaufwand, speziell hinter höherklassigem Fußball steckt. Da ich mittlerweile zweifacher Vater bin, steht die Familie natürlich jetzt absolut an erster Stelle, so dass es, wenn ich ehrlich bin, zurzeit nicht mein erklärtes Ziel ist eine höherklassige Trainerkarriere anzustreben. Aber grundsätzlich kann ich mir das irgendwann vielleicht schon mal vorstellen.

Letzte Frage: Wie lange ist Niko Kovac noch Trainer in München?

Ich glaube nicht mehr lange. Ich denke, Uli Hoeneß sucht im Hintergrund schon den Nachfolger und hat ihn vermutlich in Arsène Wenger bereits gefunden. Da ändert auch der klare Sieg gegen Lissabon nichts. Aber um alle Bayern-Fans etwas zu beruhigen: Gegen Düsseldorf kann man Punkte liegen lassen, da hat sogar der Club nur 3:0 gewonnen. So schlecht sind die also nicht. Das Gespräch führte Christoph Böger