Zwei Projekte erhitzen die Gemüter im Kronacher Bauausschuss
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Kronach, Freitag, 26. Juni 2020
Der geplante Bau einer Umspannstation und eines Pferdestalls in Fischbach sorgt für Diskussionen im Rat.
Zwei Projekte, mit denen sich der Bau-, Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsausschuss der Stadt Kronach in der Sitzung am Donnerstag befasste, werden die Stadträte wohl noch länger beschäftigen. Zum einen ein Bauantrag für die Errichtung einer 110-KV-Umspannstation in Fischbach in der Flur Fischbach-Ost. Zum anderen ein Vorbescheid für die Errichtung eines Pferdestalls mit Reitplatz und Pferdeweiden in Hinterstöcken, ebenfalls Gemarkung Fischbach.
Umspannstation: Das ist geplant
Der Antrag auf Errichtung einer 110-KV-Umspannstation stellt ein großes Projekt dar. Stadtplaner Daniel Gerber informierte, dass die Firma Münch ecoCharge mit Sitz in Rugendorf einen Bauantrag vorlegte. Das geplante Umspannwerk dient zur Einspeisung von regenerativ gewonnenem Windkraftstrom aus dem Windkraftwerk Rugendorf und ist für die Aufnahme und die Einspeisung von weiteren Photovoltaikanlagen der Firma Münch vorgesehen. Die Dimension beläuft sich auf eine Länge von 50,45 Metern, eine Breite von 17,50 und mit Blitzschutz auf eine Höhe 18,50 Metern. Das Umspannwerk, welches vom Bayernwerk gefordert wird, könne als Nebenanlage zu den stromerzeugenden Windkraft- und PV- Anlagen angesehen werden.
Der Einspeisungspunkt am geplanten Standort erfolgte nach Aussage der Firma Münch als Vorgabe durch das Bayernwerk. Nach Baugesetzbuch sind im Außenbereich Vorhaben nur zulässig, wenn öffentliche Belange nicht entgegenstehen, die ausreichende Erschließung gesichert ist und wenn es der Nutzung der Wind- oder Wasserenergie dient.
Als Nebenanlage des vom Verwaltungsgerichtshof München genehmigten Windparks Rugendorf könnte die Umspannstation somit wohl unter die oben genannte Privilegierung fallen. Ob im konkreten Fall der beantragten Errichtung der Umspannstation öffentliche Belange entgegenstehen oder nur beeinträchtigt werden, kann die Stadt Kronach allein nicht entscheiden. Hierzu sollten im Rahmen eines Bauleitplanverfahrens Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange eingeholt werden.
Bürger äußern Bedenken
Gerber weist weiter darauf hin, dass neben dem durch die Stadt Kronach im Genehmigungsverfahren stets abgelehnten Windpark Rugendorf die Umspannstation weiteren angekündigten PV-Anlagen (außerhalb der Gemarkung Kronach) mit einer Kapazität von 90 Megawatt (MW) dienen soll. Zum Vergleich zog Gerber die PV-Anlage Knellendorf heran, die 1,8 MW leiste.
Gegen diese Dimensionen von PV-Anlagen bestehen erhebliche Bedenken aus Teilen der Bevölkerung wegen zu flächenintensiver Nutzung von bislang landwirtschaftlich genutzten Flächen. Das Bauvorhaben wäre nach derzeitigem Kenntnisstand abzulehnen, so Stadtplaner Gerber.
Das Gremium erteilte auch dem Bauherrn Mario Münch das Wort. Dieser stellte klar, dass der Standort von Bayernwerk auserkoren wurde und einige weitere vorher geprüft wurden. Seine Projekte in den Landkreisen Kronach und Kulmbach wurden von den Bürgermeistern der fünf betroffenen Kommunen unterstützt. Er sei bereit, circa 60 Millionen Euro in den nächsten 20 Jahren in das Großprojekt zu investieren, allerdings bedarf es jetzt nach dem ersten Bauabschnitt dieser Umspannstation.