Zwei Frauen für die Jugendarbeit im Kreis Kronach
Autor: Marco Meißner
Kronach, Sonntag, 12. Juni 2016
Eva Wicklein und Lisa Gratzke kümmern sich im Landratsamt um die kommunale Jugendarbeit. Sie traten die Nachfolge von Bernd Pflaum an.
Seinen Stuhl im Landratsamt hat Kreisjugendpfleger Bernd Pflaum vor einigen Wochen geräumt. Verwaist ist der Platz im ersten Stock jedoch nicht. "Ich bin jetzt quasi der Bernd", sagt Eva Wicklein mit einem breiten Grinsen. Eigentlich bräuchte es sogar noch einen zweiten Stuhl an diesem Schreibtisch, denn die Nachfolge des langjährigen Jugend-Experten übernimmt sie nicht alleine. Lisa Gratzke ist die zweite Neue im Team. Sie hat ihren Platz direkt im Zimmer nebenan gefunden.
Ihre Arbeitszeit teilen die beiden Frauen so auf, dass sie gemeinsam die Stelle von Bernd Pflaum ausfüllen, daneben aber weitere Aufgaben übernehmen können. Die 25-jährige Oberlangenstadterin Lisa Gratzke verwendet die zweite Hälfte ihrer Arbeitszeit für die Rolle der Gleichstellungsbeauftragten.
Die Kronacherin Eva Wicklein (35) arbeitet jeweils etwa zur Hälfte in der kommunalen Jugendarbeit und als Geschäftsführerin des Kreisjugendrings (KJR). Es sei nicht immer ganz einfach, das trennscharf aufzuteilen, gesteht sie. Es gebe zwischen diesen beiden nahe verwandten Aufgaben immer wieder Überschneidungen.
"Wir sind seit 1. April hier", erklärt Gratzke. Deshalb habe es eine verhältnismäßig kurze, aber auch intensive Übergabephase mit Pflaum gegeben. Das richtige Einleben in ihre neuen Jobs haben die beiden Frauen noch vor sich. "Wir versuchen jetzt, in die Prozesse zu kommen und auch Veränderungen zu überdenken", erläutert Gratzke.
Einen eigenen Weg finden
Wicklein spricht von nur sechs Wochen zur Einarbeitung. Für den Umfang und die Vielfalt der Aufgaben sei das eigentlich zu wenig gewesen. Dennoch sei alles gut gelaufen. "Bernd hat viele Sitzungen und Treffen in die kurze Einarbeitungszeit gelegt", erklärt die Kronacherin. Daher habe man viele Einblicke bekommen und Ansprechpartner kennen gelernt. "Ich habe großen Respekt vor Bernd, der das zwei Jahre lang eigentlich allein gemacht hat. Hinter Aufgaben wie dem Kreisspielfest steckt unheimlich viel Arbeit."Auch Gratzke sieht das so. Sie weiß, dass man in eine so umfangreiche Aufgabe erst hineinwachsen muss. Im nächsten Schritt gilt es dann, einen eigenen Weg zu finden. "Was übernimmt man, was macht man anders?", diese Entscheidungen will das Duo mit der Zeit treffen. Die beiden Frauen sind sich aber auch im Klaren darüber, dass nicht jede neue Idee zünden, nicht jede Entscheidung richtig sein wird. Das gehört einfach dazu. Wicklein bestätigt das: "Es wird sicher so sein, dass man mal etwas probiert, das in die Binsen geht."
Dennoch vertrauen die beiden fest darauf, dass sie in ihrem Handeln unterstützt werden. Aus dem Amt wie auch vom Kreisjugendring. "Beim KJR merkt man am Vorstand, dass er offen für Neues ist. Das gibt mir ein gutes Gefühl", freut sich Wicklein über positive erste Begegnungen. Und sie ist nach solchen Kontaktaufnahmen froh, dass sie dann doch ganz sie selbst bleiben darf. "Ich muss also doch nicht der Bernd sein", sagt sie wieder mit einem breiten Grinsen.
Die zwei Neuen in der Jugendarbeit
Eva Wicklein Die 35-jährige Kronacherin hat Mediengestalterin gelernt, später das Abitur nachgeholt und soziale Arbeit studiert. Nach einem Praktikum im Haus Fischbachtal war sie dort sieben Jahre in der Suchtarbeit tätig. Danach war sie auf der Suche nach einer neuen Herausforderung und einem anderen Arbeitsumfeld. Froh ist sie, im Landratsamt nun eine Form der Jugendarbeit verrichten zu dürfen, die man machen kann, auch wenn man kein Teenager oder Twen mehr ist. "Die Vielfältigkeit der Aufgabe hat gereizt", stellt sie fest. Sie zieht viele Verbindungen zu ihrer eigenen Jugend und will den Leuten zeigen, dass es in der Region doch schön ist.Lisa Gratzke Die 25-jährige Oberlangenstädterin war zuletzt bei einem Bildungsträger in Lichtenfels tätig und kümmerte sich dort um Jugendliche, die in ihrer Ausbildung gefährdet waren. Dabei hat sie auch Projekte geleitet. Lisa Gratzke kommt selbst aus der Jugendarbeit (Bläserjugend Küps) und hat sich vorgenommen, die Jugendarbeit in der Region weiter voranzubringen.