Zahl der Wildunfälle im Kreis Kronach stagniert
Autor: Rainer Glissnik
Kronach, Montag, 25. März 2019
Die im Landkreis Kronach an Leitpfählen angebrachten Wildschutzwarner haben sich auf gefährdeten Strecken bewährt.
Kronach Es ist wieder so weit: Jetzt steigt die Wildunfallgefahr rapide an. Der Winter ist vorbei, das Wild drängt es hinaus auf die freien Flächen. Zudem wird am kommenden Wochenende die Zeit umgestellt und der Berufsverkehr startet eine Stunde früher. Klaus Riedel, Koordinator des Projektteams Wild und Straße, appelliert, gerade in den Dämmerungszeiten vorsichtiger und aufmerksamer zu fahren.
Im vergangenen Erhebungsjahr - dieses reicht immer von April bis zum März des Folgejahres - wurden von den Polizeidienststellen Ludwigsstadt und Kronach 594 Wildunfälle verzeichnet, darunter drei mit leichten Personenschäden. Im nördlichen Landkreis wurden 210 Wildunfälle erfasst, im südlichen 384.
Die landesweit stark ansteigende Zahl an Wildunfällen bleibt auch in der Region Kronach auf einem hohen Stand, ist entgegen dem allgemeinen Trend aber nicht weiter angestiegen. Im vorherigen Erfassungszeitraum waren es 595 Wildunfälle im Landkreis. "Trotz vieler Aktivitäten haben wir die hohe Zahl an Wildunfällen nicht entscheidend verringern können", zeigt sich Klaus Riedel umso motivierter, mit den Maßnahmen kontinuierlich weiterzumachen.
Erfreut wird registriert, dass sich der vermehrte Einsatz eines bestimmten Multiwildschutz-Warnreflektors erfolgreich bewährt. So konnten damit die Wildunfallschwerpunkte an den Kreisstraßen KC 17 zwischen Teuschnitz und Marienroth, KC 04 zwischen Marienroth und Posseck, KC 28 zwischen Eibenberg und Birnbaum sowie KC 35 zwischen Windheim und Buchbach erheblich reduziert werden, teilweise bis auf null.
"Dies gelingt nur, weil so viele sich enorm für Wildschutzmaßnahmen einsetzen", lobt Klaus Riedel. Dankbar ist er dem Schirmherrn des Projekts, Landrat Klaus Löffler, und dessen Mitarbeitern sowie den politisch Verantwortlichen im Landkreis, welche die Investitionen für die Wildschutzwarner übernahmen. Rund um die Uhr sind die Mitarbeiter der Polizei bei der Wildunfallerfassung engagiert. Dankbar ist Klaus Riedel auch allen, die eine Beschaffung des Duftstoffs für den ebenfalls sehr erfolgreichen Duftzaun unterstützen. Auf der Kreisstraße KC 03 gab es im zweiten Jahr ihres Einsatzes durch den Winterdienst starke Verluste bei Multiwildschutz-Warnern, weshalb die Zahl der Wildunfälle hier deutlich weniger zurückging.
Ein voller Erfolg wurde der Einsatz des Forstbetriebs Rothenkirchen, der auf der Kreisstraße 09 zwischen Rothenkirchen und Buchbach Multiwildschutz-Warner anbrachte. "Keine Wildunfälle, ein super Ergebnis", freut sich Klaus Riedel.
Unfälle mit Rehen am häufigsten
Bei den Wildarten ist nach wie vor besonders das Reh betroffen. 469 Rehe waren beteiligt, dazu 56 mal Schwarzwild, 25 mal Füchse, fünf Dachse und 32 Hasen. "Die Verkehrsdichte im Landkreis Kronach nimmt weiterhin zu", blickt Klaus Riedel in die Zukunft. Somit werden die Straßen der Verkehrssituation angepasst, dabei wird der Verkehr meist schneller. Das Wild bleibt auf seinen angestammten Wildwechseln und somit kommt es zu steigenden Kollisionen. Das Projektteam "Wild und Straße" werde weiterhin alles tun, um so gezielt wie möglich die gefährlichsten Bereiche anzugehen. "Mehr Sicherheit auf unseren Straßen für Menschen und auch dem Wildtier zum Schutze", betont Klaus Riedel. "Jeder Wildunfall ist einer zu viel."