Druckartikel: Wortmeldungen zeigten: Die Kronacher sind noch nicht wunschlos glücklich

Wortmeldungen zeigten: Die Kronacher sind noch nicht wunschlos glücklich


Autor: Veronika Schadeck

Kronach, Mittwoch, 28. November 2018

Die Kronacher Bürger trugen der Stadtverwaltung etliche Kritikpunkte und Anregungen vor- bis hin zu einem Wickeltisch in der Männerkabine des Schwimmbads.
Recht eng geht es an manchen Stellen in der Siedlung zu, so dass ein Gegenverkehr kaum möglich ist. Und auch die Parkplatzsituation ist für manchen Bürger nicht zufriedenstellend. Foto: Veronika Schadeck


Dass ein Lebensmittelpunkt in der Kreisstadt nicht nur seine Vor-, sondern auch Nachteile hat, wurde am Dienstagabend bei der Bürgerversammlung deutlich. Das ergaben zumindest die Wortmeldungen. So beklagte Melanie Bauersachs, dass man von der Seelmannstraße nur die Ausfahrtsmöglichkeit bei der Shell-Tankstelle habe. Zudem sei in diesem Bereich und auch bei angrenzenden Straßen kein Gegenverkehr möglich. Die Parksituation sei katastrophal. Hinzu komme, dass in der Nähe ihres Wohnbereiches Gehsteige nicht begehbar seien und die Senioren mit ihren Rollatoren die Straße nutzen müssten.

Grün- und Spielflächen fehlen

;

Ursula Lieb bemängelte, dass "Im Ziegelwinkel" alles zugepflastert sei. Sie vermisste Grün- und Spielflächen in diesem Wohngebiet. Schließlich lebten dort Familien mit kleinen Kindern. Zudem sollte die Natureisbahn in Dörfles reaktiviert werden. Auch plädierte sie dafür, von Dörfles bis in die Kreisstadt durchgehend eine 70-km/h-Zone einzuführen.

Heinrich Reuter sprach das Begegnungszentrum und das Thema "Barrierefreiheit" am Bahnhof" an. Zudem wünschte er sich einen Ausbau von Geh- und Radwegen in der Stadt. Außerdem stellte er den Antrag, dass künftig unmittelbar nach Stadtratssitzungen das Protokoll ins Internet gestellt werden sollte.

Ingrid Oswald regte an, einen Mietspiegel für die Stadt Kronach erstellen zu lassen. Zudem plädierte sie dafür, einen Wickeltisch in der Männerkabine des Schwimmbads anzubringen.

Schrottablagerung bei Anwesen

;

Christoph Müller ist der "Schandfleck" in der Stöhrstraße/Bürgermeister-Mertel-Straße ein Dorn im Auge: "Dort wird Schrott abgelagert!"

Emilia Schmögner kritisierte die Zustände der Bürgersteige im Bereich Friedhof/Café Kitsch und die dortige Beleuchtung.

Karl Deckelmann wies auf den Gehsteig an der Kronacher Allee hin, der an der Mauer abrupt ende. Zudem fragte er nach, warum die Trauerweide in der Maxstraße umgesägt wurde.

Emil Wunder konnte nicht nachvollziehen, warum am Kaulangerplatz keine Behindertentoilette und kein Behindertenparkplatz vorhanden ist.

Sowohl Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW), Hauptamtsleiter Stefan Wicklein als auch der Leiter der Stadtwerke, Jochen Löffler, versprachen, sich dieser Anliegen anzunehmen. Nicht alles könne aber gleichzeitig gelöst werden.

Bezüglich der Parkplatzsituation in Kronach sprach Wicklein davon, dass der Verkehr enorm zugenommen habe. Mittlerweile komme auf jeden Einwohner im Landkreis ein Pkw.

Behindertentoiletten sollen am Kaulanger entstehen. Für ein Begegnungszentrum konnte bisher noch kein geeignetes Grundstück geschaffen werden, meinte er.

Und der Bürgermeister stellte klar: "Als Stadt kann ich keine Halle bauen!" Bezüglich Barrierefreiheit am Bahnhof erklärte Beiergrößlein, dass dafür die Bahn und der Freistaat verantwortlich seien. Überhaupt betonte Beiergrößlein in seinen Ausführungen mehrmals, dass nicht alle Wünsche sofort erfüllt werden könnten: "Das Geld kann nur einmal ausgegeben werden." Man könne deshalb nur nach und nach Projekte angehen.

Stadt profitiert von Wirtschaft

;

Bezüglich Sitzungsprotokoll meinte Stefan Wicklein, dass darin auch Wortmeldungen verzeichnet seien. Von den gesetzlichen Vorgaben her gesehen könne das Protokoll erst nach seiner Genehmigung durch die Stadträte - das passiere immer in der folgenden Sitzung - ins Internet gestellt werden.

Vor den Bürgermeldungen nutzte Beiergrößlein die Möglichkeit, um einen detaillierten Überblick über die Aktivitäten seiner Kommune zu geben. Da es der Wirtschaft gut gehe, profitiere auch die Stadt davon. Die Bereitstellung von attraktiven Arbeitsplätzen sei der beste Weg, der negativen demografischen Entwicklung entgegenzuwirken. Die Ankündigungen der Politik, weitere Hochschulangebote nach Kronach zu bringen, nannte er vielversprechend. Als Bürgermeister sei er erfreut über die positiven Schlagzeilen, die ortsansässige Firmen machten. In diesem Zusammenhang nannte er unter anderem die Firma Valeo, die sich beim Thema "autonomes und automatisiertes Fahren" einen Namen mache. Bezüglich Wohnraum appellierte der Bürgermeister an die Eigentümer, ihre nicht genutzten Grundstücke im Stadtgebiet an bauwillige Interessenten zu veräußern. Aufgrund der wasserrechtlichen Vorschriften werde es immer schwieriger, sowohl Gewerbe- als auch Wohn- oder Umbauflächen auszuweisen. Beiergrößlein: "Wir werden uns künftig mit diesem Problem häufiger beschäftigen müssen!"