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Wo bleiben die Corona-Schnelltests? Frankenwaldklinik baut eigenes Labor aus


Autor: Bastian Sünkel

Kronach, Mittwoch, 21. Oktober 2020

Auf der Suche nach den Antigen-Schnelltests: Das Landratsamt erklärt, warum Kronach noch länger warten muss. Die Frankenwaldklinik ergreift nun eigene Maßnahmen.
Wo bleiben die angekündigten Antigen-Schnelltests? Im Landkreis Kronach sind noch keine angekommen. Foto: Bodo Schackow, dpa


Sie sind nicht in den Seniorenwohnheimen und nicht in den Kliniken aufgetaucht. Nicht in Oberfranken und nicht in Oberbayern. Dabei hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Schnelltests ab dem 15. Oktober bundesweit versprochen, um an sensiblen Orten möglichst ohne großen Aufwand Personal, Besucher und Patienten auf eine Sars-Cov-2-Infektion testen zu können.

Vergangene Woche hat der FT sich auf die Suche nach den Schnelltests, den sogenannten Antigen-Tests, gemacht und ist auf viele Fragen und nur wenige Antworten gestoßen.

In den Seniorenwohnheimen zwischen Kronach und Ludwigsstadt herrschte Ratlosigkeit. Im Landratsamt sind auch noch keine Pakete aus Berlin eingetroffen. Schließlich ist es eine Mitarbeiterin des Gesundheitsministeriums in Berlin, die immerhin ein bisschen Licht in eine undurchschaubare Situation bringt. Die "kommunale Selbstverwaltung" müsse sich im Fall der Antigen-Tests um die Organisation kümmern, erklärt die Pressestelle in Berlin. Wie das in der Praxis aussehe, sei von Bundesland zu Bundesland und Kommune zu Kommune unterschiedlich.

Niedrige Zahlen, lange Wartezeit

Im Landkreis Kronach sind auch bis zum gestrigen Mittwoch zu Redaktionsschluss noch keine Antigen-Tests eingetroffen, bestätigt das Landratsamt. Das liege möglicherweise an der glücklichen Situation in der sich der Landkreis (noch) befinde. Wenig Infizierte bedeutet eben auch längere Wartezeit.

So schreibt der Pressesprecher des Landratsamt Alexander Löffler: "Bis die Einrichtungen sich selbst mit entsprechenden Schnelltests versorgen können, wird der Freistaat Bayern die Schnelltests über die Kreisverwaltungsbehörden an die Einrichtungen verteilen lassen. Die ersten Lieferungen werden laut Auskunft des Ministeriums prioritär an diejenigen Landkreise und kreisfreien Städte mit den höchsten Inzidenzen verteilt." Damit rangiert Kronach in der Rangliste der Risikogebiete in Bayern ganz weit hinten. Im Berchtesgadener Land hätten die Tests Priorität.

Die Helios Frankenwaldklinik wollte darauf nicht warten.

Außerdem, das erklärt Pressesprecher Stefan Studtrucker, sei ihm noch nichts über die Zuverlässigkeit der Antigen-Tests bekannt. Er verstehe auch, dass die Tests wenn dann erst in Hochrisikogebieten verteilt werden, um eine gewisse Sicherheit in Kliniken und Wohnheimen zu gewährleisten.

Krankenhaus testet bald schneller

Stattdessen hat das Krankenhaus seine eigenen Schlüsse aus dem Frühjahr der Pandemie gezogen. Der Pressesprecher erklärt, dass die Klinik bald über ein eigenes Labor verfüge, um die besser erprobte Variante der Schnelltests namens PCR in kürzester Zeit auszuwerten.

Er spricht vor allem von Patienten, die trotz eines negativen Tests nach wenigen Tagen Symptome der Erkrankung aufweisen und bereits mit Klinikpersonal in Kontakt standen. "Stellen sie sich vor, wir müssten eine komplette Schicht in Quarantäne schicken bis die Testergebnisse eingetroffen sind." Stattdessen werte die Klinik bald innerhalb von 20 bis 30 Minuten die Tests aus, die allerdings nur im Ernstfall und nicht für die breite Masse eingesetzt werden.

Die Situation auf der Intensiv- und Isolationsstation beschreibt Stefan Studtrucker noch als entspannt: "Wir haben derzeit keinen einzigen Corona-Patienten in der Klinik." Falls sich das ändert, ist das Kronacher Krankenhaus auch in puncto Schnelltests gut aufgestellt.