Wissen gefährdet Süchte
Autor: Sonny Adam
Kronach, Dienstag, 28. März 2017
Das Landratsamt Kronach hat im Jugendzentrum Struwwelpeter Siebt- und Achtklässler über Süchte und Gefährdungen aufgeklärt.
Die Drogen-Präventionswoche im Struwwelpeter brachte auch dieses Mal wieder Erstaunliches zu Tage. Viele Siebt- und Achtklässler aus Kronach und aus dem Landkreis Kronach haben bereits Erfahrungen mit den legalen Suchtmitteln gesammelt. In einer Schulklasse mit zwanzig Schülern sah die Bilanz folgendermaßen aus: Nur fünf Schüler hatten noch nie Bier, nur zwei noch nie Wein oder Sekt getrunken.
"Wie fängt das an mit Alkohol?"
Bei anderen alkoholischen Getränken gaben sieben Achtklässler der betreffenden Gruppe an, noch nie Schnaps probiert zu haben, acht hätten noch nie Mischgetränke probiert. Doch die meisten haben bereits im frühen Jugendalter schon mehrfach Alkohol getrunken. Viele sogar schon mehr als zehn Mal. "Wie fängt das an mit Alkohol?", fragte Andi Fischer vom erzbischöflichen Jugendamt in die Runde. Und so mancher Jugendliche erzählte, fernab von Lehrern und Eltern, dass er zu Hause ganz selbstverständlich Bier oder Wein probieren dürfe. Fünf Jugendliche hatten zudem schon mehr als zehn Mal Schnaps konsumiert. Und auch Mischgetränke stehen bei den Kids hoch im Kurs.
Einstieg ins Suchtverhalten
Andi Fischer vom erzbischöflichen Jugendamt ging aber noch weiter: So sei im Sonntagskuchen auch oft Alkohol enthalten, warnte er. Tatsächlich sind die legalen Suchtmittel wie Alkohol und Nikotin oft der Einstieg ins Suchtverhalten. An verschiedenen Stationen behandelten die Sucht-Präventions-Experten Alkohol und Nikotin, illegale Drogen verschiedenster Art und die sogenannten "Legal Highs". Aber auch andere Alltagssüchte wie Schokoladensucht, Mediensucht, Smartphone- oder Computersucht wurden thematisiert. "Ich habe mal Zigaretten mit einem Freund geraucht", erzählte ein Schüler. "Also verleiten dich deine Freunde zum Rauchen?", fragten die Suchtexperten nach. "Nein, ich habe das schon selber gewollt", erzählte der Betreffende. "Wissen gefährdet Rauchen", indes klärten die Suchtexperten auf und zeigten die Folgen auf.
"Wir freuen uns, dass die Resonanz der Mittel- und Realschule, an unseren Suchtpräventionsveranstaltungen teilzunehmen, in diesem Jahr so groß war, dass wir sogar noch zwei Tage dranhängen mussten", zieht Nadine Förtsch eine Bilanz. "Es geht uns darum, aufzuklären und zu sensibilisieren", betonte Förtsch. Natürlich waren die Erhebungen, die das Jugendamt bei der Aktion abfragte, anonym. "Wir machen immer eine Abfrage, welche Erfahrungen die Siebt- und Achtklässler schon haben. Und wir stellen immer wieder fest, dass der Umgang für Alkohol und Nikotin für viele schon dazu gehört. Einen Ausrutscher hatten wir auch dabei, jemanden, der schon mal Cannabis und die Legal Highs probiert hat. Das zeigt uns, dass Aufklärung in diesem Alter wirklich wichtig ist", so Förtsch.