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Wird das Gerberhaus barrierefreier Wohnraum?


Autor: Susanne Deuerling

Steinwiesen, Mittwoch, 31. Januar 2018

Das Projekt "In der Heimat wohnen" war ein wichtiges Themen der letzten Marktgemeinderatsitzung in Steinwiesen.
Das Gerberhaus in der Ortsmitte von Steinwiesen Foto: Susanne Deuerling


Das Projekt "In der Heimat wohnen" ist auch für Steinwiesen interessant. Mit dem Gerberhaus wäre auch ein Objekt gefunden, das sich hervorragend dafür eignen würde. Auch ein Investor wäre bereit, sich hier einzubringen, und ist in intensiven Verhandlungen mit den Eigentümern.

Caritas-Geschäftsführerin Cornelia Thron und die Wohnberaterin für ältere und behinderte Menschen, Janet Januszewski, stellten das Projekt in der Marktgemeinderatssitzung vor.
Mit Rainer Kober wäre ein potenzieller Investor vorhanden, der sich einbringen will, aber die Vorbereitung und Organisation liegen in den Händen von Caritas und Gemeinde. Cornelia Thron führte aus, dass das Gerberhaus allein schon von der Lage her mitten im Ort ideal sei. Man könne hier Wohnen und Soziales gut verbinden.

Barrierefreier und bezahlbarer Wohnraum, Hilfestellungen, wo es nötig ist, und eventuell eine Tagespflege im Erdgeschoss, so stellen sich die Verantwortlichen das Projekt vor. Im Gegensatz zum "Betreuten Wohnen" kommt "In der Heimat wohnen" ohne Betreuungspauschale aus. Erst wenn jemand Hilfe benötigt, wird sie auch angeboten und verrechnet. Mit einem Gemeinschaftsraum, der sich auch für Nichtbewohner öffnen soll, bleibt die Verbindung mit dem Ort und seinen Bürgern.

Mit dem Pilotprojekt in Teuschnitz konnte Janet Januszewski aufzeigen, wie es funktionieren kann. Und dort funktioniert es sehr gut, die Warte- und Vormerkliste ist lang. Janet ist Projektleiterin und Wohnberaterin und wäre dann auch für Steinwiesen zuständig. Nicht nur für die Bewohner des Hauses, sondern für alle, die eine Beratung wünschen.


Zehn bis zwölf Wohnungen

Alexander Eberle vom Büro DSK erläuterte den Stand der Planung. Es sollen die Erfahrungen aus anderen Orten, speziell aus Teuschnitz, einfließen. Es könnten insgesamt zehn bis zwölf Wohnungen entstehen, wenn eine Tagespflege einzieht, entfallen hierfür zwei Wohnungen. Es werden Ein- und Zweizimmer-Wohnungen sein mit einem Gemeinschaftsraum, einer Gemeinschaftsküche, Büro und Lager im Keller. Es werden nun alle Fördermöglichkeiten für dieses Projekt ermittelt, über Wohnraumförderung bis hin zur Städtebauförderung. Das A und O sind natürlich die Verhandlungen mit den Eigentümern, aber es wäre schade, wenn das Projekt nicht zustande kommen würde, denn die Voraussetzungen wären ideal.

In der Diskussion meinte Bürgermeister Gerhard Wunder (CSU), dass die Rahmenbedingungen gut sind, realistisch und nicht zu euphorisch. Aber nun müssen Zahlen auf den Tisch, damit auch der Investor weiß, was auf ihn zukommt. Hier hakte Richard Rauh (SPD) ein, denn irgendwie müsse sich das für den Investor ja rentieren. Und vor allem bleibe die Frage der Finanzierung, z. B. der Beraterin. Cornelia Thron erklärte, dass man vonseiten des Caritasverbandes für die ersten drei Jahre finanziell miteinsteigen werde, man bringe das Knowhow und Quartiermanagement mit und helfe, damit die Einrichtung attraktiv für Bewohner und Bürger wird. Nach drei Jahren obliege die Bezahlung der Beraterin für eine Halbtagesstelle (andere Hälfte Teuschnitz) der Gemeinde Steinwiesen. Doch diese Kosten seien gut investiert und überschaubar.

Für Brigitte Geiger (SPD) wäre die Tagespflege ein "Leckerbissen" bei diesem Projekt, denn hier sei der Bedarf auf jeden Fall da. Auch Rudi Kotschenreuther (CSU) begeisterte sich dafür, denn gerade seine Generation müsse sich Gedanken machen, wie sie im Alter leben wolle, es gebe ja schließlich viele Alleinstehende. Fraktionsvorsitzender Jürgen Eckert (CSU) fragte nach, ob Teuschnitz voll besetzt sei und ob auch aus anderen Orten Bewohner dort sind. Dies konnte Cornelia Thron bejahen und bestätigen, dass auch Zugezogene nicht mehr weg wollen.

Der mögliche Investor Rainer Kober möchte sich gerne für seine "Heimatgemeinde" Steinwiesen, in der er seit 1965 wohnt, engagieren und hier mit dem Projekt "In der Heimat wohnen" auch "einiges zurückgeben". Es ist jedoch nur mit Fördermitteln halbwegs tragbar, denn der Umbau wird sich um die 1,5 Millionen Euro bewegen. "Ich übernehme jedoch gerne Risiken und möchte das für Steinwiesen gerne machen", betonte Kober. Der Markgemeinderat fasste einstimmig den Grundsatzbeschluss, das Projekt "In der Heimat wohnen" weiterzuverfolgen.

Bürgermeister Gerhard Wunder (CSU) ging kurz auf die Klausurtagung im Hotel Wagner in Steinwiesen ein. Der Aktionsplan Gemeindeentwicklung 2030 umfasst drei starke Säulen. Zum Ersten "Wachstum durch Zuzug", d.h. Steinwiesen ist attraktiv und sollte das auch zeigen und Steinwiesen kümmert sich um Wohnraumangebot, Lebensqualität, Neubürger, heimische Wirtschaft und die Entwicklung der Ortsteile. Zum zweiten die "Entwicklung des Tourismuszentrums Steinwiesen" mit den Schwerpunkten unter anderen niveauvolle Gästeunterkünfte, neue Arbeitsplätze im Tourismussektor, themenorientierte Angebote, Wald und Natur erlebbar machen und ähnliches. Die dritte Säule ist die "Stärkung des aktiven Miteinanders", die vor allem durch Zusammenwirken der Ortsteile, Zusammenarbeit innerhalb der Vereine, Mitmachgelegenheiten und eine wertschätzende Anerkennungskultur zustande kommt.

Bürgermeister Gerhard Wunder (CSU) ging auch auf die Diskussion um die Straßenausbaubeiträge ein. In Steinwiesen sei die Abgabe seit 30 Jahren Fakt und seit dieser Zeit wurden etwa 700 000 Euro von den Bürgern aufgebracht. Sollten nach Entscheid im Bayerischen Gemeindetag bzw. von der Regierung diese Beiträge zurückgezahlt werden müssen, sei dies ohne Entschädigung des Freistaates nicht möglich.


Weitere Beschlüsse

Carport Die Stellplatzgebühr für den gemeindlichen Carport in der Lagerhausstraße wurde rückwirkend zum 1. 1. 2018 von 10 auf 15 Euro im Monat erhöht.

Gewerbe Mit sofortiger Wirkung werden die Gebühren für die Gewerbeneuanmeldungen und Gewerbeum- bzw. -abmeldungen gleichgestellt. Sie betragen nun einheitlich 20 Euro.

Kampfhunde Für die Erteilung eines Negativzeugnisses für Hunde der Kategorie 2, sogenannte Kampfhunde, wird die Gebühr von 30 auf 50 Euro angehoben. Wer kein Negativzeugnis vorweisen kann, ist verpflichtet, die jährliche Hundesteuer für Kampfhunde in Höhe von 500 Euro zu entrichten.

Kommandanten Die neu gewählten Kommandanten der Feuerwehr Birnbaum, Alexander Müller und sein Stellvertreter Marco Kotschenreuther, wurden vom Marktgemeinderat bestätigt.

HolzART XXI Vom 9. bis 22. Juli findet im Landkreis wieder das internationale Kunstprojekt HolzART XXI statt. Der Markt Steinwiesen beteiligt sich wieder mit 650 Euro plus Übernachtung und Verpflegung. Der Künstler wird auf dem Marktplatz arbeiten.

Bauantrag Firma Kotschenreuther Forst- und Landtechnik, Neufang, Anbau an Betriebsgebäude mit Büros, Ausstellung und Empfang sd