Winterdienst zerstreut Gefahr
Autor: Marian Hamacher
Kronach, Dienstag, 01. März 2016
An der Unfallstatistik war nicht zu merken, dass sich der Winter am Schalttag noch einmal zurückmeldete.
Viel Zeit hatte der Winter nicht mehr: Doch einen Tag vor dem meteorologischen Frühlingsbeginn wollte er offenbar noch einmal zeigen, was wirklich in ihm steckt. Bis zu den späten Mittagsstunden waren wohl auch die letzten bunten Flecken des Landkreises weiß eingefärbt. Da dazu zwangsläufig auch die Straßen gehören, dürften bei vielen Autofahrern allein angesichts der Wetterprognose die Alarmglocken geschrillt haben - die offenbar wirkungsvoll waren.
Schlechte Witterungsverhältnisse
Zwar kam es nach Angaben der Polizei insbesondere in den Höhenlagen des Fichtelgebirges sowie des Frankenwaldes vermehrt zu Verkehrsunfällen - die größtenteils glimpflich verliefen - der Landkreis Kronach war jedoch kaum betroffen. "Mit den Leistungen des Winterdienstes kann man sehr zufrieden sein", lobt Manfred Fugmann von der Polizei in Kronach.
"Außerdem haben sich die Leute wohl gut vorbereitet."
Obwohl die gefallenen Schneemengen erst für die schlechten Witterungsverhältnisse sorgten, waren sie wohl der Grund dafür, dass die Polizei äußerst selten ausrücken musste. "Glatteis ist ja leider nicht zu sehen. Gerade bei Brücken kann man da schnell auf eine vereiste Fläche und aus der Spur geraten", erklärt Fugmann.
Eine Brücke ist in der Nähe des TÜV in Kronach nicht zu finden, eine vereiste Fläche schien die Fahrerin eines BMW am Montag dennoch erwischt zu haben. Zeugenangaben zufolge erklärte sie, gebremst zu haben. Langsamer sei ihr Wagen allerdings nicht geworden. Stattdessen fuhr sie auf einen an der roten Ampel haltenden Opel auf. Ersten Schätzungen zu Folge, entstand ein Sachschaden von rund 2000 Euro. Verletzt wurde niemand.
Leicht verletzt wurde dagegen am Montagnachmittag ein 62-jähriger Pkw-Fahrer. Auf der B 85 verlor er aufgrund der glatten Straße zwischen Ludwigsstadt und Lauenstein die Kontrolle über sein Fahrzeug, kam ins Schleudern und stieß mit einer historischen Postsäule zusammen. Die Polizei geht von einem Sachschaden in Höhe von 4000 Euro aus.
Vage Gesetzeslage
Damit auch mögliche weitere Wintertage glimpflich verlaufen, appelliert Fugmann an die Autofahrer, nicht schon innerlich in den Frühjahrs-Modus zu schalten. "Der Winter ist noch lange nicht vorbei!", sagt der Polizei-Pressesprecher. Er könne nur davon abraten, bereits jetzt die Sommerreifen wieder aufziehen zu lassen. "Es muss natürlich jeder selbst wissen, ob er das Risiko eingehen möchte", so Fugmann. Er würde mindestens noch den März oder sogar die erste Aprilhälfte abwarten, ehe der Wagenheber angesetzt wird.Der Gesetzgeber sei leider etwas vage. Es werde lediglich vorgeschrieben, dass das Fahrzeug den Witterungsverhältnissen entsprechend ausgestattet sei. Eine Fahrt mit Sommerreifen bei perfekten Bedingungen mit Sonnenschein wäre demnach auch in Wintermonaten erlaubt. "Aber wer trägt schon im Winter Sandalen?", fragt er rhetorisch. Was allein in bestens präparierten Fahrzeugen passieren kann, zeigte sich in anderen Teilen Oberfrankens. In Coburg etwa legten spiegelglatte Straßen in Teilen den Verkehr lahm. Gleiches gelang zwei Lastern auf der Autobahn 70 bei Scheßlitz.
Dort blieb gegen 2.45 Uhr zunächst ein tschechischer Sattelzug wegen eines technischen Defekts im Baustellenbereich der Hangbrücke liegen, weshalb die Fahrbahn in Richtung Bayreuth komplett gesperrt wurden. Nachdem der Laster gegen 6 Uhr abgeschleppt wurde, blieb wenig später ein weiterer an gleicher Stelle stehen. Diesmal witterungsbedingt. Erst ab 8.30 Uhr war die Strecke wieder für den Verkehr wieder freigegeben.