Windheim bereitet Sebastian Schiller unvergesslichen Tag
Autor: Veronika Schadeck
Windheim, Sonntag, 26. Juni 2016
Sonne und Bürger strahlten in Windheim um die Wette. Die Vereine bereiteten Sebastian Schiller und den Gläubigen eine unvergessliches Primizfeier.
Es war nach 64 Jahren die erste Primiz, die in Windheim gefeiert wurde. Damals war der Urgroßonkel von Sebastian Schiller zum Priester geweiht worden.
Die Nikolauskirche war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Sebastian Schiller als neu geweihter Priester zum ersten Mal in seiner Heimatkirche einen Gottesdienst zelebrierte. "Es ist ein Gefühl, das ich nicht beschreiben kann", meint ein sichtlich bewegter junger Geistlicher. Aber er versuchte es: "Es ist ein Tag voller Momente der Freude." Und: "Ich danke euch allen, für alles!"
Worte, die zu Herzen gehen
Der Festgottesdienst und die Reden in der TSV-Arena waren geprägt von freudigen Worten, von viel Gesang und Musik und aber auch von zu Herzen gehenden Worten.
"Die Pfarrei Windheim schreibt heute Geschichte", so Pfarrer Cyriac Chittukalam.
Er bezeichnete Schiller als einen Mann mit offenem Herz und Humor, als einen, der "witzige Gespräche" führen könne. Durch die Priesterweihe sei Schiller Gottes Spiegelbild geworden.
"Wir sind verdammt stolz auf dich", sagte Bürgermeister Klaus Löffler. Er bezeichnete die Primiz als einen "Festtag, der Seele und Geist bewegt". Ein Priesteramt sei ein Handwerk der Nächstenliebe. "Ich freue mich, dass du diesen Weg gewählt hast." Löffler sprach davon, dass in Steinbach die Gemeinde und die Kirche immer untrennbar zusammenstehen.
"Was wäre denn, wenn es das Gerücht Gott nicht gäbe?"
Eine beeindruckende Predigt, die zu Herzen ging, hielt Pfarrer Johann Schmitt aus Pfaffenhofen, ebenfalls mit Sebastian Schiller verwandt. "Wozu ist ein Priester gut?" fragte er. Und er gab eindrucksvolle Antworten, die zum Nachdenken anregten. "Was wäre denn, wenn es das Gerücht Gott nicht gäbe?" Die Menschen hätten kein Maß mehr, sie würden ihre eigenen Urteile treffen. Es würde an Werten fehlen.
Die Welt sei geprägt von Kriegen, Hass und Einsamkeit. Von den Menschen würden immer Leistungen verlangt, auch beruflich stünden sie unter Druck. "Wer nicht mithalten kann, ist erledigt." Gott Jesus vermittle Botschaften. Dahingehend, dass man sich für Schwache einsetzen, dass man sich seine eigenen Schwächen und Fehler eingestehen und zur Versöhnung bereit sein soll. Dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Die Aufgabe der Priester sei es, diese Botschaften weiterzutragen. "Ich danke dir, dass du bereit bist, so einen Dienst zu übernehmen."
Natürlich waren auch die Eltern, Großeltern und Geschwister von Sebastian Schiller mit dabei. "Es ist eine Freude", so Mutter Barbara Schiller. Und ihr Ehemann, Roland Schiller, war beeindruckt:, "was die alles so auf die Beine gestellt haben".
Im Gespräch mit den Gläubigen
Bei der Feier in der TSV-Arena suchten die Priester auch das Gespräch mit den Gläubigen. "Wir brauchen Priester", so Dekan Thomas Hauth, der Chef der Rennsteig-Region im kirchlichen Bereich. Sie seien eine Verbindung zu Gott. "Für mich ist es ein neuer Pfarrer in meine Gemeinde eine große Freude", so Pfarrer Cyriac Chittukalam.
Den Festgottesdienst gestalteten musikalisch die Frankenwaldmusikanten Windheim, der Gesangverein Edelweiß Windheim und der Singkreis Steinbach am Wald. In der TSV-Arena gab es weitere Einlagen der Rennsteigspatzen und des Kinder- und Jugendchor Kunterbunt aus Veitsdorf/Thüringen.
Bereits am Samstag war Sebastian Schiller im Bamberger Dom von Erzbischof Ludwig Schick zum Priester geweiht worden. Schiller wird nun in Herzogenaurach seinen ersten Wirkungskreis finden.
Hervorzuheben ist auch, dass aus dem Pfarrverbund Rennsteig in den letzten Jahren einige junge Männer zum Priester geweiht wurden. Wenn das kein gutes Signal ist, was die seelsorgerische Betreuung auch künftig in dieser Region angeht?