Druckartikel: Willy Güntsch setzt sich für Menschen mit Behinderungen ein

Willy Güntsch setzt sich für Menschen mit Behinderungen ein


Autor: Sonny Adam

Kronach, Dienstag, 03. Sept. 2013

Willy Güntsch aus Tettau verlor bei einem Unfall vor fast 40 Jahren seinen linken Arm. Er setzt sich in der Politik und in Vereinen für Menschen mit Behinderungen ein. Doch dabei eckt er oft an.
Willy Güntsch freut sich über die Auszeichnung.  Foto: Sonja Adam


Freudestrahlend nimmt der 64-jährige Willy Güntsch aus den Händen von Landrat Oswald Marr die Dankurkunde für kommunale Verdienste entgegen. Er greift mit der rechten Hand nach der Urkunde. Denn anstelle der linken Hand hat Willy Güntsch eine Prothese. Eine spezielle Armprothese, die sich durch die Muskelkontraktionen bewegen lässt - fast wie eine richtige Hand.

Sogar Drehbewegungen und schnell Bewegungen sind möglich. "Ich habe mit dieser Prothese noch 33 Jahre meinen Beruf ausgeübt bis zur Rente", erklärt Willy Güntsch und versteckt seine Behinderung nicht. Doch Willy Güntsch ist nicht nur jemand, der mitten im Leben steht und immer seinen Mann gestanden hat, sondern er engagiert sich seit Jahrzehnten auch noch im öffentlichen Leben.

Einsatz für Barrierefreiheit

Inzwischen ist Willy Güntsch seit 23 Jahren im Gemeinderat in Tettau für die SPD tätig. "Und manchmal sorgt das Engagement auch für Reibereien", merkte der stellvertretende Bürgermeister Dietmar Schmidt bei der Preisverleihung an. "Ja, das stimmt. Der Unfall hat mein ganzes Leben verändert. Und man muss für Menschen mit Behinderungen kämpfen, oft werden Sachen gebaut, die so nicht sein müssten und die Menschen mit Behinderungen unnötig das Leben schwer machen", sagt Willy Güntsch.

Und jedes Mal, wenn er auf solche Dinge stößt, dann prangert er sie an. Mit Nachdruck. Als Beispiel fallen ihm hohe Bordsteine ein, wie in Langenau. "Ich engagiere mich, wenn ich so etwas sehe."

Doch Willy Güntsch hat in Tettau auch für andere Dinge gekämpft. Er hat beispielsweise dafür eingesetzt, dass Dopplungen bei den Straßennamen abgeschafft wurden. So gab es Ringstraßen und Hauptstraßen gleich mehrfach - und das wäre für die Rettungsdienste ein Problem gewesen.

Politik und Sport als Leidenschaft

Über die Ehrung freut sich Willy Güntsch. An so einem Tag seien Ärgernisse und Streitigkeiten vergessen. Und jetzt, wo Willi Güntsch im Ruhestand ist, möchte er erst recht weitermachen. "Ich würde gerne noch eine fünfte Wahlperiode dranhängen", sagt Willy Güntsch und hofft auf das Votum der Wähler im nächsten März.

Auch im Vereinsleben ist Willy Güntsch aktiv. Vor seinem Unfall war er Torwart beim TSV 1860 Tettau Er betreibt aktiv Wintersport, spielt Schach und ist Abteilungsleiter für Behindertensport und Fußballtrainer. Immerhin hat es Willy Güntsch geschafft, unter seinen Trainingseinheiten den Pressiger und den Kleintettauer Kickern zum Aufstieg zu verhelfen.