Druckartikel: Wie Rückstaus in Haßlach künftig vermieden werden sollen

Wie Rückstaus in Haßlach künftig vermieden werden sollen


Autor: Marian Hamacher

Stockheim, Dienstag, 17. Oktober 2017

Weil der Bund ein angrenzendes Grundstück erwarb, kann der Knotenpunkt zwischen der B85 und B 89 vergrößert werden. Zur Wahl stehen zwei Varianten.
Kommt ein Kreisverkehr nach Haßlach oder bleibt es bei einer Ampel-Lösung? Die verschiedenen Varianten sollen nun am Computer  getestet werden. Foto: Marian Hamacher


Es ist schon äußerst ungewöhnlich: Normalerweise können es Autofahrer gar nicht erwarten, dass Arbeiten an einer Baustelle und die damit einhergehenden Begleiterscheinungen wie Umwege oder Behelfsampeln endlich beendet sind. In Stockheim hätten sie zumindest eine Begleiterscheinung gerne etwas länger beibehalten. Denn als die B 85 zuletzt eine neue Fahrbahndecke erhielt, wurden die Ampeln im Ortsteil Haßlach, wo B 85 und B 89 zusammenlaufen, zeitweise komplett abgeschaltet. "Da kam dann aus der Bevölkerung die Forderung: ,Lasst sie aus. Das funktioniert ohne Ampel viel besser'", erzählt Bürgermeister Rainer Detsch (FW).

Geregelt wurde der Verkehr in dieser Zeit ausschließlich nach der Straßenverkehrsordnung - die ohne Ampel die B 85 zur Vorfahrtsstraße macht. "Das hat funktioniert", bestätigt Detsch, der zugleich aber auch warnt. Zwar habe der Verkehr so viel zügiger fließen können, für die Fußgänger sei die Situation ohne Ampeln allerdings nicht ganz ungefährlich gewesen. Kein Modell also für eine Dauerlösung. Ändern wird sich in den kommenden Jahren am Knotenpunkt aber definitiv etwas.

Im Gemeinderat bekamen die Mitglieder am Montag nach einer zuvor gestellten Anfrage mitgeteilt, dass das Haus in der Kurve vor dem Deutschen Hof an das Staatliche Bauamt verkauft worden ist.


Voreilige Schlussfolgerung?

Die Schlussfolgerung, die die Freien Wähler Stockheim daraus zogen, war aber offenbar etwas verfrüht. "Und er kommt. Geplante Fertigstellung 2020", posteten sie noch am späten Abend auf ihrer Facebookseite - zusammen mit einer Grafik, auf der über der Kreuzung sowie im Gartenbereich des Hauses ein eingezeichneter Kreis zu sehen ist. "Die Jahreszahl kann ich nicht bestätigen und das Thema Kreisverkehr auch nicht", sagt jedenfalls Jens Laußmann. Dafür ist es viel zu früh und momentan noch viele Varianten vorstellbar, erklärt der Leiter der Servicestelle Kronach des Staatlichen Bauamts Bamberg. "Es ist ja klar, dass von Seiten der Gemeinde Wünsche da sind. Wir wollen auch zu weiteren Ergebnissen kommen, aber man muss einen Schritt nach dem anderen gehen."

Der erste sei es nun gewesen, das Anwesen zu kaufen, in dem die bisherigen Eigentümer derzeit aber noch wohnen. Laußmann geht davon aus, dass das Haus in der zweiten Jahreshälfte 2018 dann abgerissen wird. Dadurch wird dann der Platz gewonnen, der nötig ist, um die Kreuzung zu erweitern. Sei es mit einem Kreisverkehr oder einer anderen Lösung. "Da wird es nun verschiedene Planungsvarianten geben", so Laußmann. "Im Moment haben wir dort ja eine Ampel. Das ist auch eine Version, die entstehen kann."


Gucken, was möglich ist

Dafür müsse unter anderem untersucht werden, inwieweit Platz für zusätzliche Abbiegespuren vorhanden ist. Auch ein Kreisverkehr brauche eine gewisse Mindestgröße. "Da muss man jetzt vor Ort schauen, inwieweit das planerisch überhaupt möglich ist. Denn es gibt im unmittelbaren Nahbereich ja noch eine weitere Bebauung."

Die verschiedenen Varianten sollen anschließend geprüft und mit Hilfe einer Software am Computer simuliert werden. "Alles steht unter dem Ziel, diesen Knotenpunkt verkehrstechnisch zu verbessern", betont Laußmann, der die Strecke als Pendler bestens kennt. Der Verkehr müsse an dieser Stelle auf jeden Fall optimiert werden.


Lange Rückstaus

Stockheims Bürgermeister sieht das genauso. "Es ist mit Sicherheit eine der am meisten frequentierten Kreuzungsbereiche im Landkreis außerhalb der Stadt Kronach", ist Detsch überzeugt. "In den Stoßzeiten morgens und vor allem abends gibt es immer wieder Rückstaus. Teilweise bis zu 600 Meter. Das ist keine Seltenheit."

Gründe dafür gibt es einige: Von Süden kommend in Richtung Gundelsdorf staut es sich etwa, weil dort nur eine äußerst kurze Abbiegespur existiert. "Wenn dort ein Lkw oder ein Pkw mit Anhänger steht, kommen vielleicht nur ein oder zwei Fahrzeuge über die Kreuzung in Richtung Sonneberg", erklärt Detsch. "Und weil es eine Bedarfsampel ist, kommt vom Süden dann immer das Signal, dass dort Autos stehen." Die Folge: Auf der Gegenrichtung schalten die Ampeln auf Rot, wodurch sich dann zusätzlich noch der Verkehr auf der B 85 in den Norden staut. Ein Teufelskreis. "Auch eine Lichtzeichenanlage stößt an Grenzen, wenn der Verkehr zu stark ist", findet der Bürgermeister, der daher einen Kreisverkehr bevorzugt.


Wofür es noch zu früh ist

Er sei froh, dass nun eine Lösung kommen wird. "Ich denke, dass wir damit auf jeden Fall eine erheblich verbesserte Verkehrssituation in dem Kreuzungsbereich haben werden", so Detsch. Ein Kreisel sei aber "ein Stück weit verkehrsberuhigender, weil man einfach im Fluss ist". Eine Ampelanlage habe allerdings auch gewisse Vorteile, gibt Laußmann wiederum zu bedenken. Der Knotenpunkt müsse nun in seiner Gänze betrachtet werden. Auch die Frage nach den Kosten werde am Ende zu einem wichtigen Kriterium. "Ich möchte jetzt noch kein Pro oder Kontra für Kreisverkehr oder Ampel abgeben", betont er.

Wie auch immer die endgültige Lösung aussehen wird: Wenn sie fertig ist, sollen Autofahrer wie Fußgänger froh sein, dass sie ihnen zur Verfügung steht.