Druckartikel: Weshalb das Schloss Oberlangenstadt zum "Kino-Star" wird

Weshalb das Schloss Oberlangenstadt zum "Kino-Star" wird


Autor: Marian Hamacher

Küps, Freitag, 06. Juli 2018

Zwei Wochen lang drehte der Regisseur Sven Unterwaldt im Schloss Oberlangenstadt den Familienfilm "Vier zauberhafte Schwestern". Für das historische Gemäuer entschied sich das Team vor allem aus einem wichtigen Grund.
Elf Tage lang drehte das Filmteam im und am Schloss Oberlangenstadt. Foto: Marian Hamacher


Der dritte Versuch sitzt. "Danke! Jawoll! Super! Das war's!", schallt es freudig aus einem schmalen Nebenraum in den angrenzenden Eingangsbereich des Schlosses Oberlangenstadt. Nur wenige Sekunden später hat Regisseur Sven Unterwaldt den Platz vor seinem Bildschirm schon wieder verlassen und steht bei seinen vier Hauptdarstellerinnen. Kleine Anmerkungen wie bei den beiden Versuchen zuvor hat er diesmal keine. Die Szene ist im Kasten. Doch die nächste wartet schon. "Jetzt geht es weiter mit Bild 17", ruft jemand aus dem Hintergrund, ehe er die Information noch einmal auf Englisch wiederholt.

Seit dem 25. Juni dreht Unterwaldt im wohl beeindruckendsten Gebäude des Küpser Ortsteils für den Film "Vier zauberhafte Schwestern", der auf den beliebten Mädchenromanen "Sprite Sisters" der britischen Autorin Sheridan Winn basiert (siehe Infokasten). "Wir haben uns im Vorfeld natürlich viele Motive angeguckt und uns gefragt, ob wir in Deutschland tatsächlich ein ,Cantrip Towers‘ finden", erzählt Unterwaldt. "Doch als wir hier auf die Einfahrt fuhren, war uns sofort klar, dass das unser Schloss sein wird."


Jeder Zentimeter wird genutzt

Mit seinem Tudorstil hat das Anwesen der Familie von Künsberg offenbar genau jene britisch-schottische Anmutung, die sich das Filmteam erhofft hat. Obwohl in der großen Eingangshalle locker zwei Mittelklasse-Limousinen Platz finden würden, wird jeder Zentimeter benötigt. Schließlich müssen hinter dem weißen Vorhang, der für die Zeit der Dreharbeiten aufgehängt wurde, nicht nur mehrere Kameras oder Leuchten untergebracht werden, sondern auch jene Personen, die sie bedienen.

Etwa 70 Leute sind in Oberlangenstadt an den Dreharbeiten beteiligt. So konzentriert die Atmosphäre während der Aufnahmen ist, so gelöst ist sie, sobald ein lautes "Cut" die Szene beendet. "Achtung, der Boden ist markiert mit Fusseln!", warnt jemand in der kurzen Drehpause - und erhält prompt eine launige Antwort: "Das ist ja wie bei mir zu Hause: Da markiere ich auch alles mit Fusseln."
Gut gelaunt geben sich auch die Schauspieler. "Das Schloss ist spektakulär", ist Justus von Dohnányi von der Umgebung beeindruckt. "Ich finde die Anlage und den Park toll." Neben Katja Riemann ist der 57-Jährige einer der beiden Stars des Films. Seinen vierten Drehtag hat er am Freitag in Küps verbracht, von der Gegend mitbekommen habe er aber leider nicht viel, da er am Mittwoch noch zu einer Premiere nach München musste. "Wenn man abends dann erst wieder im Hotel ist, hat man nicht so viele Chancen, sich die Stadt anzugucken."

Mit dem elften Drehtag enden am heutigen Samstag die Aufnahmen in Oberlangenstadt. Weiter geht es dann vier Tage später, wenn in Belgien die nächsten Seiten des Drehbuchs auf Film gebannt werden. Denn die Produktion von "blue eyes Fiction" im Verleih von Walt Disney/Buena Vista International dreht nicht nur in der Marktgemeinde, sondern auch in Belgien, Österreich und Südtirol. Wann zu sehen sein wird, was das Filmteam in Oberlangenstadt erarbeitet hat, steht noch nicht fest. Die Pressebetreuer gehen allerdings davon aus, dass der Film im Winter 2019/2020 seine Premiere feiern kann.


Unterstützung durch Gemeinde

Im Kinosessel wird dann auch Bernd Rebhan sitzen. Der Küpser Bürgermeister ließ das Darstellerteam am Freitag seine Unterschriften nicht nur ins goldene Buch der Marktgemeinde setzen, sondern unterstützte auch die Dreharbeiten. "Wir haben dem Team im Rathaus unter anderem unsere Datenleitung und Räume zur Verfügung gestellt", erklärt Rebhan.

Außerdem habe die Verwaltung dabei geholfen, einen Platz für das Basislager des Filmstabs zu organisieren. Das entstand nun keine Hundert Meter entfernt auf dem Parkplatz kurz vor der Abbiegung in die Alte Poststraße. "Wir sind sehr stolz darauf, dass das Schloss Oberlangenstadt ausgewählt wurde", freut sich der Bürgermeister. "Und vielleicht können wir ein bisschen was von dem Film-Glamour abbekommen."


Darum geht es in dem Kinofilm

Inhalt: Mit ihrem neunten Geburtstag erhalten die vier Schwestern Flame, Flora und Marina und Sky magische Fähigkeiten. Jedoch geraten sie darüber in Streit, ob sie anderen davon erzählen sollen. Dabei müssten die Schwestern sich eigentlich zusammenraufen - denn nicht weit von ihnen entfernt, macht sich die dunkle Zauberin Glenda auf den Weg nach ,Cantrip Towers‘, dem Zuhause der Vier. Sie hat die wieder erwachte Kraft einer von den Schwestern gefundenen Windrose gespürt, mit der sie ein dunkles Geheimnis verbindet. Mit allerlei perfiden Tricks versucht sie, einen Keil zwischen die magischen Schwestern zu treiben.

Darsteller: Die Hauptrollen in der Familienkomödie übernehmen Katja Riemann (Glenda), Anna Thalbach (Mrs. Duggery), Justus von Dohnányi (Oswald), Gregor Bloéb (Vater), Doris Schretzmayer (Mutter), Laila Padotzke (Flame), Leonore von Berg (Sky), Lilith Julie Johna (Flora) und Hedda Erlebach (Marina).