Wer übernimmt den Bürgermeister-Sessel?
Autor: Veronika Schadeck
Kronach, Mittwoch, 16. März 2016
Die Landratswahl im Kreis Kronach wird eine Bürgermeisterwahl nach sich ziehen. Wer kommt als Gemeindeoberhaupt in Frage?
Die bevorstehende Landratswahl ist im Landkreis nicht nur in der Politik, sondern auch an vielen Stammtischen ein Thema. Ebenso heiß diskutiert wird, wer denn in den beiden Gemeinden Steinbach am Wald und Marktrodach, in denen die Landratskandidaten Klaus Löffler (CSU) und Norbert Gräbner (SPD) den Chefsessel in den Rathäusern inne haben, deren Nachfolge antreten könnte.
Lediglich die Freien Wähler aus Steinbach am Wald beziehen mit Uwe Zipfel eine klare Position. Bei den anderen Fraktionen in den beiden Gemeinden spricht man von internen Gesprächen und Gedanken. Bei den CSU-Ortsverbänden in Steinbach am Wald scheint dieses Thema noch nicht angekommen zu sein, zumindest offiziell. Gerade aber diese Fraktion ist es, die wohl die meisten potenziellen Kandidaten vorweisen kann.
Landratskandidaten geben sich bedeckt
Die beiden Landratskandidaten halten sich in dieser Frage bedeckt. "Der nächste Schritt ist der Schwerste", so Norbert Gräbner. Zuerst müsse er eine Wahl gewinnen, erst danach mache er sich Gedanken über seine Nachfolge. Er stellt aber auch klar, dass es ohne Zweifel in seiner Gemeinde geeignete Kandidaten gebe. Aber er werde sich hüten, zuvor eine Äußerung zu bringen. "Ich bin da abergläubisch!" Er werde sich erst dann intensiv mit seinem Nachfolger befassen, wenn ihm die Landkreisbevölkerung bei der Landratswahl das Vertrauen geschenkt habe, so Klaus Löffler auf Anfrage. Und er betont: "Kandidaten sind vorhanden!"
Die Lage in Steinbach am Wald
Uwe Zipfel sieht sich als Bürgermeisterkandidat, sollte Klaus Löffler die Landratswahl für sich entscheiden können. Seit 2002 sei er in der Kommunalpolitik engagiert. Als Bürgermeister hätte er die Möglichkeit, die Gemeinde zu gestalten. Es sei ihm bewusst, dass es keine leichte Aufgabe wäre, in die Fußstapfen von Klaus Löffler zu treten. Aber er sei zuversichtlich, diese Herausforderung bewältigen zu können, meint der 50-Jährige.Er werde sich definitiv nicht mehr für eine Bürgermeisterwahl zur Verfügung stellen, so der Fraktionsvorsitzende der SPD Steinbach am Wald, Klaus Neubauer. Er verweist auf laufende Gespräche innerhalb seiner Fraktion. Als mögliche Bürgermeisterkandidaten nennt er die beiden Gemeinderäte Peter Grüdl und Jens Trebes.
Letzterer erklärt: "Wir gehen davon aus, dass Norbert Gräbner Landrat wird." Im Falle einer Wahl von Klaus Löffler sei die SPD aber vorbereitet. Dann werde es mit Sicherheit einen Kandidaten geben, so Trebes. Auch er könne sich vorstellen, für das Bürgermeister-Amt zu kandidieren, sagt der 30-Jährige Windheimer, der seit 2008 im Gemeinderat ist. Nach wie vor hält auch Peter Grüdl (Buchbach) an seiner Bereitschaft fest, als Kandidat seitens der SPD den Hut in den Ring zu werfen.
Noch keine Gespräche
"Wir werden zeitgerecht einen Nachfolger präsentieren", so der CSU-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat von Steinbach am Wald, Markus Löffler. Seinem Vernehmen nach fanden bisher noch keine Gespräche innerhalb der CSU-Ortsverbände statt. Das Wort "zeitgerecht" wollte Löffler nicht näher definieren. Auch der Zweite Bürgermeister von Steinbach, Christian Schulz, verwies darauf, dass die CSU "zur richtigen Zeit den richtigen Kandidaten stellen wird". Auf die Frage, ob er denn selbst kandidieren würde, meint der 54-Jährige: "Ich bin ein leidenschaftlicher Kommunalpolitiker, der sich für seine Region einsetzt".
"Wir müssen uns zuerst auf den Landratswahlkampf konzentrieren", so der Windheimer CSU-Vorsitzende, Thomas Kotschenreuther. Erst danach sollen die Weichen gestellt werden. Auch er wird, wie Schulz und Thomas Löffler (Windheim), inoffiziell als möglicher Nachfolger der CSU gehandelt. Eine klare Absage kommt dabei von Thomas Löffler (Windheim). Auf Grund dessen, dass er in seinem Job stark eingebunden sei und eine dreijährige Tochter habe, werde er sich bei der nächsten Bürgermeisterwahl nicht zur Verfügung stellen.
Thomas Löffler (Windheim) lässt keinen Zweifel daran, dass seine Fraktion genügend geeignete Kandidaten für eine Nachfolge von Klaus Löffler vorweisen kann. In diesem Zusammenhang spricht er von zwei erfahrenen Leuten wie dem Zweiten Bürgermeister Christian Schulz (Steinbach) und Thomas Kotschenreuther (Windheim). Er bringt jedoch mit Stefanie Neubauer (Hirschfeld) und Andreas Fehn (Windheim) auch zwei "junge, fähige und engagierte Kräfte mit großen Perspektiven" ins Gespräch.
Blick nach Marktrodach
Wie schaut es nun am anderen Ende des Landkreises aus. Die SPD gehe natürlich davon aus, dass Norbert Gräbner die Landratswahl gewinnen wird, so der Zweite Bürgermeister der Marktgemeinde Marktrodach, Oliver Skall. Er spricht von parteiinternen Gesprächen, da noch endgültiger Klärungsbedarf bestehe. Er selbst sei noch am Überlegen, ob er dieses Amt annehmen würde, zumal er einen interessanten und abwechslungsreichen Beruf habe. Dennoch, das Amt des Bürgermeisters könne er sich schon vorstellen, da man in diesem Job viele Möglichkeiten habe, eine Gemeinde zu gestalten. Als mögliche weitere und erfahrene Kandidaten innerhalb seiner Fraktion nennt Skall den Dritten Bürgermeister Thomas Hümmrich und Gemeinderat Klaus Steger."Wir favorisieren Klaus Löffler", so der CSU-Fraktionsvorsitzender aus Marktrodach, Jörg Müller. Wenn dennoch Norbert Gräbner zum Landrat gewählt werden sollte, dann werde die CSU einen Kandidaten stellen. Die Frage, ob er sich denn selbst nochmals für eine Bürgermeisterwahl zur Verfügung stellen würde, konnte er noch nicht endgültig beantworten.
"Ich werde mich definitiv nicht zur Wahl stellen", so der Vorsitzende der Freien Wähler Marktrodach, Michael Linke. Zum aktuellen Zeitpunkt sei noch nicht einmal die Frage geklärt, ob seine Partei überhaupt einen Kandidaten ins Rennen schicken würde. Aber: "Wir müssen nun in die Gänge kommen!"
Weitere Infos
Nachfolge: Fakt ist, dass entweder in der Gemeinde Steinbach am Wald oder in der Marktgemeinde Marktrodach im Jahr 2017 Bürgermeisterwahlen stattfinden werden. Dass diese am gleichen Tag wie in Stockheim und Küps - dort finden die Wahlen aller Voraussicht nach am 5. Februar 2017 statt - durchgeführt werden, hält der geschäftsleitende Beamte der Gemeinde Steinbach, Thomas Kotschenreuther, aus Zeitgründen allerdings eher für unwahrscheinlich. In diesem Zusammenhang spricht er von einer 90 Tage umfassenden Frist die nach Amtsantritt des neuen Landrates eingehalten werden müsse. Er gehe davon aus, dass die Bürgermeisterwahlen in Steinbach am Wald beziehungsweise in Marktrodach im März 2017 stattfinden werden. Perspektiven: Fakt ist auch, dass beide Landratskandidaten in diesem Jahr einen runden Geburtstag feiern. So kann Klaus Löffler im Juli sein 50. Wiegenfest und Norbert Gräbner sein 60. begehen. Während viele meinen, in Anbetracht seines Alters könnte Klaus Löffler mindestens zwei Wahlperioden lang den Landkreis prägen, so halten sie diese Zeitspanne bei Norbert Gräber nicht für möglich. Der Marktrodacher gibt aber zu verstehen, dass er sich vor seiner Nominierung habe durchchecken lassen. Er sei guter Hoffnung, dass er trotz seines Alters eine zweite Amtszeit bewältigen könnte, zumal das entsprechende Gesetz zum Jahr 2020 geändert werde. Ab diesem Zeitpunkt wird für hauptberufliche Bürgermeister und Landräte die Altersgrenze bei einer Wahl von bisher 65 auf 67 Jahre angehoben.