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Wer betreibt das Aparthotel in Steinwiesen weiter?


Autor: Alexander Löffler

Steinwiesen, Mittwoch, 05. April 2017

Das Aparthotel in Steinwiesen steht vor einer ungewissen Zukunft. Das liegt vor allem an dem Insolvenzverfahren, das zum 1. Mai eröffnet wird.
Das Aparthotel in Steinwiesen soll weitergeführt werden. Wer der Betreiber künftig sein wird, ist allerdings noch offen.  Foto: Susanne Deuerling


Wie geht es weiter mit dem Aparthotel Steinwiesen? Erst im vergangenen Jahr konnte eine Zwangsversteigerung der Bettenhäuser verhindert werden, als die Gemeinde das Erbbaurecht der Betreiberfamilie Neubeck abgekauft hatte. Seitdem sind Hotel und Bettenhäuser in der Hand der Gemeinde Steinwiesen, die den Betrieb des Hotels an die Familie Neubeck verpachtet hat. Wer nun der Meinung war, die gesamte Geschichte würde in ruhiges Fahrwasser gelangen, sah sich getäuscht. Anfang des Jahres stellte nämlich die Betreibergesellschaft Bob und Karin Neubeck GbR einen Insolvenzantrag. Seitdem läuft der Hotelbetrieb zwar weiter, die Zukunft ist dennoch ungewiss.

Derzeit läuft das so genannte Insolvenzantragsverfahren, dem sich das eigentliche Insolvenzverfahren anschließt. Dieses wird am 1. Mai eröffnet, wie Rechtsanwalt Fabian Gerl von der mit der vorläufigen Insolvenzverwaltung betrauten Kanzlei Wagner/Lehner erklärt. Mit der Eröffnung des Verfahrens werden die bestehenden Vertragsverhältnisse auf den Insolvenzverwalter übergehen.


Vorhandene Vermögenswerte

Grundsätzlich ist Gerl optimistisch, den Betrieb des Aparthotels über den 1. Mai hinaus zu sichern: "Wir denken alle, dass es eine Lösung geben wird." Zuversichtlich stimmen Gerl vorhandene Vermögenswerte der aufzulösenden Betreibergesellschaft, mit denen Gläubiger bedient werden könnten. Außerdem verbuche der laufende Betrieb Einnahmen.

Laut Gerl wird aktuell zweigleisig gefahren. Beide Seiten, also sowohl der vorläufige Insolvenzverwalter als auch die Gemeinde Steinwiesen, suchen nach potenziellen Betreibern. Seinen Optimismus zieht Gerl nicht zuletzt aus der Tatsache, dass erst im vergangenen Jahr von der Kanzlei Wagner/Lehner zwei Hotels betreut wurden und deren Fortbestand gesichert werden konnten. Allerdings räumt Gerl ein: "Das war natürlich eine andere Region."


Gemeinde hat das letzte Wort

Sollte man sich bis 1. Mai mit einem Interessenten und letztlich auch der Gemeinde nicht einigen können, ist es laut Gerl denkbar, den Betrieb des Hotels für einige Monate durch den Insolvenzverwalter weiterzuführen - "um Zeit zu gewinnen". Ob ein Weiterbetrieb auch durch die Familie Neubeck denkbar wäre, beantwortet Gerl zögerlich: "Grundsätzlich ja." Allerdings wäre dies wohl an Bedingungen geknüpft. Letztlich habe aber immer die Gemeinde als Eigentümerin das letzte Wort. Für Gerl lautet zunächst aber einmal unabhängig vom Namen das Ziel, den Fortbestand sicherzustellen und die damit verbundenen rund 20 Arbeitsplätze zu sichern.


Optimismus bei der Gemeinde

Der Steinwiesener Bürgermeister Gerhard Wunder gibt sich zurückhaltend, wenn es um einen Weiterbetrieb mit der Familie Neubeck geht: "Das muss der Gemeinderat entscheiden." In den vergangenen drei Jahren sei man immer wieder entgegengekommen, um einen Weiterbetrieb zu ermöglichen. "Jetzt müssen wir warten, was der Insolvenzverwalter sagt", betont Wunder. Grundsätzlich ist aber auch er optimistisch, dass es eine Lösung geben wird. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran. Es gibt einen Markt für derartige Objekte", wenngleich er einräumt: "Einfach ist es aber nicht." Unterm Strich sei man jedoch nicht an einer kurzfristigen Lösung interessiert: "Es muss nachhaltig sein. So ein Rumgeeiere wie in den letzten Jahren bringt uns nicht weiter." Ob eine nachhaltige Lösung auch einen kompletten Verkauf des Hotels durch die Gemeinde beinhalten könne, kann Gerhard Wunder aktuell nicht beantworten. Auch dies müsse gegebenenfalls im Gemeinderat diskutiert werden.


Auswirkung auf Tourismus

Wie Gerl verweist Wunder insgesamt auf die derzeit laufenden Gespräche, die in alle Richtungen geführt werden. Dabei lässt der Bürgermeister keinen Zweifel an dem Wunsch, das Aparthotel erhalten zu wollen: "Damit steht und fällt der ganze Tourismus im Oberen Rodachtal", sagt er mit Blick auf die große Tragweite der Angelegenheit.